Auf dieser Seite findet sich die Chronik des SuS Veltheim e.V., Veltheims sehr erfolgreicher Sportverein.
Die Chronik ist in einzelne Abschnitte gegliedert:
Folgende Reihenfolge ist vorhanden:
Vom Turnverein zum Großsportverein
Tennis in Veltheim als Breitensport
Die Faustballer - eine gesellige Gruppe
Kampfsport in Veltheim
Feste feiern
Turnen, Leichtathletik und Breitensport in Veltheim
Tischtennis in Veltheim - wie es begann
Die Entstehungsgeschichte des SuS Veltheim von 1894 e.V.
Faszination Handball
Weitere Vereinschroniken finden Sie in dem neuen Veltheim-Buch: "Zeitreise durch Veltheim" bzw. .im Menue: Vereinschroniken auf dieser Homepage.
Vereinsorganisation – vom Turnverein zum Großsportverein
Von Reinhold Kölling
Die erste Satzung des Turnvereins Einigkeit Veltheim liegt leider nicht mehr vollständig vor. Den vorliegenden Seiten ist allerdings zu entnehmen, dass sich der Verein schon zu dieser Zeit eine Organisation verordnete, nach der monatliche Mitgliederversammlungen vorgesehen waren. Diese wurden handschriftlich in sogenannten Protokollbüchern vermerkt.[1] Leider liegt mir aus dieser Zeit nur das Protokollbuch für den Zeitraum von 1910 bis 1924 vor. Es sind interessante Eintragungen vorhanden, die aber auch zeigen, dass die Themen und Problematiken, die es zu behandeln galt, noch überschaubar waren. So lautete z. B. die Tagesordnung der Generalversammlung vom 7.1.1924 wie folgt:
Es kam aber auch vor, dass wie am 27.4.1924 protokolliert werden musste: „Wegen nicht genügender Beteiligung wurde eine außerordentliche Versammlung auf den 3.5.1924 festgesetzt und die Mitglieder hierzu einzuladen.“
Diese Versammlung fand dann statt und es wurde beschlossen, am 13.7.1024 ein Stiftungsfest zu feiern. Zum Spielführer einer Fußballmannschaft wurde Fritz Böke gewählt.
Wenn man die Eintragungen aus diesen Protokollbüchern und den noch vorliegenden Kassenbüchern bewertet, war es damals wohl so, dass auf den Monatsversammlungen der Vorstand die meisten Geschäfte mit den erschienenen Mitgliedern besprach und mehrheitliche Entscheidungen getroffen wurden. Es ist mir nicht bekannt geworden, ob sich diese Praxis bis 1945 veränderte bzw. ob es in dieser Zeit Satzungsanpassungen gab.
Mit der Gründung des Spiel- und Sportvereins Veltheim e. V. am 21.10.1945 auf Basis der Vorläufervereine hatte sich der Verein eine neue Satzung gegeben, die allerdings nicht mehr vorliegt. Zeitzeugen berichteten mir, dass zu diesem Zeitpunkt auch ein gebundenes Protokollbuch begonnen wurde. Leider ist dieses bislang nicht aufzufinden gewesen. Mir liegt das am 7.10.1945 begonnene gebundene Journal-Kassenbuch vor. Dort fand sich auf der Umschlagseite der Hinweis, dass der Neugründungstag der 21.10.1945 war und Karl Krüger als 1. Vorsitzender fungierte sowie Walter Vauth 1. Kassierer und Karl Schäfer der Schriftführer war.
Bekannt ist, dass die Beiträge zu dieser Zeit in bar erhoben wurden. Der Kassierer musste also von Haus zu Haus gehen und die Beiträge einsammeln. Dieses Verfahren wurde bis in die Siebzigerjahre praktiziert. So fand sich als erste Eintragung im Journalbuch für das Jahr 1945, dass ein Betrag in Höhe von 54,90 RM vereinnahmt worden war. Der Einstand für Neuaufnahmen betrug 45,– RM. Der Kassenbestand zum 31.12.1945 betrug 462,56 Reichsmark.
Am Jahresende 1948 wurde dann ein Bestand von 107,54 DM ausgewiesen, die Währungsreform war abgeschlossen.
Diese Form der Vereinsbuchhaltung, also handschriftliche Eintragungen in gebundenen Journalbüchern und Beitragsbüchern, wurde noch viele Jahre so fortgeführt, ebenso die Barerhebung der Beiträge.
Mit Gründung des SuS Veltheim 1945 wurden Abteilungen eingeführt, zunächst gab es die Handballabteilung und die Turn- und Leichtathletikabteilung, 1948 kam die Tischtennisabteilung hinzu. Daraus ergab sich, dass unterhalb des Vorstandes sogenannte Abteilungsleiter den Sportbetrieb zu organisieren hatten.
Diese Abteilungsleiter hatten aber keine Organstellung und wurden zunächst in der Satzung nicht erwähnt.
Eine erste Überarbeitung der Satzung von 1945 fand wohl erst 1961 statt. Diese Originalsatzung vom 25.2.1961 liegt mir vor. Sie wurde am 26.1.1962 unter der Kennung VR 37 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Vlotho eingetragen. Auch in dieser Satzung wurden Abteilungsleiter noch nicht als Organ erwähnt, sondern gehörten einem Ausschuss unterhalb des Vorstandes an. Die Organe des Vereins waren nach dieser Satzung:
Zur Unterstützung des Vorstandes wurde ein Ausschuss gebildet, dem der stellvertretende Kassen- und Schriftwart und die Fachwarte der einzelnen Sparten angehörten.
Dieser Satzung war weiter zu entnehmen, dass der Kassenwart bei einem nachweisbar selbst verschuldeten Geldverlust mit seinem Privatvermögen haftete.
Vom 11.7.1972 liegt eine Satzung vor, die gegenüber der vorherigen in einigen Formulierungen abweicht, aber substanziell keine Neuerungen beinhaltet. Diese Satzung trägt einen Vermerk, „dass sie am 11.7.1972 durch einen Vorstandsbeschluß wie folgt geändert wird …“ Sie ist mit Datum vom 14.7.1972 versehen und vom damaligen Vorstand unterschrieben, wurde aber wohl nicht rechtskräftig, weil kein Jahreshauptversammlungsbeschluss dafür vorlag.
Eine generelle Überarbeitung und Neuordnung der Satzung wurde dann Ende 1972 vorgenommen. Erarbeitet wurde diese durch einen Satzungsausschuss, in dem ich erstmals mitwirken konnte. Diese Satzung gab den damaligen Organisationsstand wieder und führte als Organe des Vereins auf:[2]
zur Unterstützung des Vorstands sind zu wählen: stellv. Kassen- und Schriftwart, Sozialwart und die jeweiligen Abteilungsleiter.
Die Rechte und Pflichten des Vorstands wurden in § 6 explizit aufgeführt.
Da der Verein laufend neue Mitglieder gewann und immer mehr aktive Mannschaften und Gruppen zu betreuen hatte, wurde die Satzung mit Wirkung vom 3.1.1981 nochmals verfeinert. Diese Satzung mit Jugendordnung, Geschäftsordnung des Vorstandes und Ehrenordnung im Anhang, an deren Gestaltung ich maßgeblich mitarbeiten konnte, bildet noch heute die Organisationsstruktur des Vereins ab und war damals richtungsweisend für die weitere gute Entwicklung des Vereins.
Nach dem Rücktritt des langjährigen Kassenwarts Horst Huck 1976 übernahm ich seine Aufgaben. Mit dieser Übernahme begann der Übergang von der handschriftlichen Buchhaltung in Journalen in die elektronischen Verfahren. Mit automatisierten Beitragseinzügen, elektronischer Mitgliederverwaltung etc. waren die kommenden Verwaltungsaufgaben einfacher zu meistern. Mit der Satzungsänderung 1981 wurde erstmals die Position eines Geschäftsführers (verantwortlich für Recht, Finanzen, Schriftverkehr und Verwaltung) eingeführt. Zum 1. Geschäftsführer dieses Vereins wurde ich dann in der Jahreshauptversammlung am 3.1.1981 gewählt.[3]
Die Satzung von 1981 wurde am 9.1.1998 nochmals angepasst, als ich zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde und gleichzeitig Geschäftsführer des Vereins blieb. Nun wurde ein 3. Vorsitzender eingeführt und für den 1. Vorsitzenden die Bezeichnung „geschäftsführend tätig“ angehängt.[4]
Ende 1981 (Ausgabe 1/1982) erschien zum ersten Mal eine Vereinszeitung für unsere Mitglieder: „SuS Sport Aktuell“. Ich hatte diese Vereinszeitung, die in drei Ausgaben pro Jahr erschien, kreiert, um die Kommunikation zu den Mitgliedern, besonders zu den Passiven, zu verbessern. Diese Schrift erschien bis 1995, dann wurde die Kommunikation auf ein Mitgliederrundschreiben umgestellt. Aus der Zeitung „SuS Sport Aktuell“ entwickelte sich dann die auch heute noch erscheinende Hallenzeitung zu den jeweiligen Handball-Heimspielen.
Ab 1984 wurden und werden jährlich die „Sportler des Jahres“ des SuS Veltheim ausgezeichnet. Hiermit wollte der Vorstand einen besonderen Ansporn für sportliche Aktivitäten setzen.
Die Geschäftsstelle des Vereins wurde 1998 von meinem Haus in das Haus von Gerda Mohs verlagert; Gerda Mohs begann zu diesem Zeitpunkt als Mitarbeiterin für Verwaltungsarbeiten. Ohne Schaffung dieser Position und die Einstellung von Gerda Mohs als Teilzeitkraft wären die Aufgaben als geschäftsführender 1. Vorsitzender für mich aus zeitlichen Gründen nicht mehr zu leisten gewesen.
In der Satzungsänderung 2003 wurde die Position eines geschäftsführenden Vorsitzenden wieder zurückgenommen, als Manfred Sellig von mir das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm.[5]
Für 2003 und 2004 nahm ich noch die Aufgaben des Schatzmeisters wahr und übergab diese ab Januar 2005 an Gerda Mohs, wo sie auch heute noch angesiedelt sind und erfolgreich wahrgenommen werden.
Die erfolgreiche Arbeit des SuS Veltheim ist insbesondere den vielen Aktiven, Abteilungsleitern und sonstigen Helfern zu verdanken. Aber ohne eine gute Vereinsführung geht es auch nicht. Und so kam den Mitgliedern des Vorstandes und der Geschäftsführung im SuS Veltheim immer eine hohe Bedeutung zu.
Besonders die Kontinuität an der Spitze des Vereins mit Friedrich Törper von 1965 bis 1997, Reinhold Kölling von 1981 bis 2005 als Schatzmeister, Geschäftsführer und Vorsitzender, Manfred Sellig, seit 2003 als Vorsitzender, und Gerda Mohs, seit 1998 in der Verwaltung tätig, begründen die Erfolge des Vereins. Stellvertretende Vorsitzende, Schriftführer, Abteilungsleiter, Leiter der Wirtschaftsbetriebe usw. unterstützten die Vorstandsarbeit maßgeblich.
Der SuS Veltheim wurde um die guten Organisationsstrukturen oftmals beneidet.
Bürgermeister Heinrich Schäfer, der in einer Jahreshauptversammlung einmal als Sprecher der Kassenprüfer Bericht zu geben hatte, führte damals aus: „Was wäre ich froh, wenn mein Fußballverein Schalke 04 auch so professionell mit gesunden Finanzstrukturen geführt würde wie der SuS Veltheim.“
So entwickelte sich der Sportverein in Veltheim seit 1945 zu einem der größten Sportvereine im Kreis Minden-Lübbecke.
Sehr wichtig für diese gute Entwicklung war der Bau der sogenannten „Mehrzweckhalle“, deren Baubeginn noch vor der 1972 stattfindenden Gebietsreform eingeleitet wurde. Vorausschauend hatten die damaligen Politiker der Gemeinde Veltheim, besonders Karl Krüger, erkannt, dass nach dieser Gemeindereform, wo Veltheim in die Stadt Porta Westfalica aufging, wohl kein Sporthallenbau in Veltheim mehr stattfinden werde. Es war nämlich „Zentralismus“ in Porta Westfalica angesagt!
Diese Sporthalle in Veltheim war nicht nur für die Veltheimer wichtig. Auch die Nachbarorte, besonders Möllbergen, Eisbergen und Lohfeld, und auch andere Stadtteile haben davon profitiert und tun es noch heute.
1996, im Rahmen der 1100-Jahr-Feier von Veltheim, wurde diese Sporthalle dann auf meine Initiative hin in „Karl-Krüger-Halle“ umgetauft, denn ohne die Beharrlichkeit von Karl Krüger stände die Sporthalle dort heute wohl nicht.
Bedingt durch die großen finanziellen Probleme, die die Stadt Porta Westfalica nun einmal hat, wurde 2009/2010 lange über eine Schließung der Sporthalle diskutiert. Dringend notwendige Instandsetzungsmaßnahmen waren seit Jahren nicht durchgeführt worden. Kleinere Modernisierungen hatte der SuS Veltheim schon in Eigenregie und Eigenleistung/-finanzierung veranlasst.
Es bildete sich eine „Interessengemeinschaft Schule und Sport“, deren Sprecher ich wurde. Wir wehrten uns massiv gegen die Schließung dieser so wichtigen Sporthalle (auch gegen die unnötige Schließung der Grundschule). Vehement forderten wir auch eine Renovierung und Modernisierung. Letztlich hatten wir Erfolg, aber nur unter der Voraussetzung, dass der Verein bereit war, mit Eigenleistung und erheblichen finanziellen Mitteln dazu beizutragen. Und das geschah dann auch so!
Mit immensem Stundenaufwand freiwilliger Helfer, mit Einsatz finanzieller Mittel des Vereins und der Sponsoren sowie städtischen Geldern aus dem Konjunkturpaket und einem unermüdlichen Koordinator Manfred Sellig (die Bauregie und Aufsicht lag bei der Stadt Porta Westfalica) gelang es, die Halle wieder zu ertüchtigen. Besonders hervorgetan hatte sich bei den Eigenleistungen ein Bauteam, gebildet aus Mitgliedern des SuS Veltheim. Dieses Team mit Fritz Peusner, Günter Horst, Dieter Stahlhut, Kurt Saule, Karl Kütemeier, Willi Nottmeier, Norbert Voth und Dieter Hanke, dem langjährigen Hausmeister der Sporthalle, zeigte bei den Umbauarbeiten einen unermüdlichen Einsatz und wurden dafür vom SuS Veltheim besonders ausgezeichnet.
Nicht nur die Veltheimer Sportler waren froh, die Halle nach dem Umbau wieder in Gebrauch nehmen zu können.
Leider gab es nach Fertigstellung politische Diskussionen um die Kosten der Modernisierung für diese Halle. Diese politischen Geplänkel waren nicht sachkundig und aus Veltheimer Sicht völlig unnötig. Denn wo gab es das schon, dass der Mitnutzer einer Sporthalle (Eigentümer ist die Stadt Porta Westfalica), der sogar für die Nutzung eine Gebühr zu zahlen hatte, die Kosten und die Arbeit für Instandhaltung und Modernisierung tragen musste? Und dann noch dafür von Politik und Verwaltung gescholten wurde!
[1] Protokollbuch des Turnvereins Einigkeit Veltheim von 1910–1924
[2] Satzung vom 6.1.1973, beschlossen in der JHV vom 6.1.1973
[3] Protokoll der JHV vom 3.1.1981
[4] Protokoll der JHV vom 9.1.1998
[5] Protokoll der JHV vom 17.1.2003
[6] Satzung des SuS Veltheim e. V. vom 3.1.1981
Vorsitzende/Geschäftsführer ab 1945
Karl Krüger | 1945–1949 |
Wilhelm Camen | 1950–1952 |
Fritz Aumann | 1953–1954 |
Karl Bödecker | 1955–1958 |
Heinrich Schäfer | 1959–1961 |
Rudolf Tellermann | 1961–1964 |
Friedrich Törper | 1965–1997 |
Ab 1981 wurde dem 1. Vorsitzenden zur Unterstützung ein Geschäftsführer zur Seite gestellt, der für den laufenden Geschäftsverkehr, die Finanzverwaltung und sämtlichen Schriftverkehr, auch die Abteilungen betreffend, zuständig ist.[6] | |
Reinhold Kölling (Geschäftsführer) | 1981–2004 |
Reinhold Kölling (Vorsitzender und Geschäftsführer) | 1998–2002 |
Manfred Sellig | 2003 bis heute |
Gerda Mohs (Geschäftsführerin) | 2005 bis heute |
Tennis als Breitensport
Von Reinhold Kölling
Die Gründung der Abteilung und der Aufbau der Platzanlage
Durch die Erfolge der Tennis-Asse wie u. a. Boris Becker und Steffi Graf hatte sich in unserem Lande ein wahrer Tennis-Boom entwickelt. Von einer bislang elitären Sportart entwickelte sich das Tennisspiel zu einer Breitensportart.
Nachdem der Sportplatz in Veltheim zu einem Hartplatz umgebaut und 1978 eingeweiht worden war, kam von Günter Röckemann eine Anregung, doch auf diesem Platz mit dem Tennis zu beginnen. Friedhelm Kollmeier, Günter Röckemann und Reinhold Kölling probierten das Tennisspiel dort einfach mal aus. Es war möglich und die Idee eines Tennisplatzes war geboren. Der Vorstand stand der Idee sehr aufgeschlossen gegenüber. Der Vorstand war sich aber schnell darüber im Klaren, dass man zur Gründung einer Abteilung und Schaffung von Tennisplätzen auf dem Sportplatz noch eine Menge Hürden nehmen müsse.
Wichtig war dem Vorstand, einen Sportkameraden mit Tennissachverstand zu finden, der eine solche Abteilung in einer Gründungsphase führen könnte. Schnell kam der Sportkamerad Gerhard Klatt ins Gespräch, der das Tennisspiel schon in einem anderen Verein praktizierte.
Zunächst wurde zu einer Interessentenversammlung eingeladen. Diese fand am 15.9.1978 statt und war nach entsprechender Werbung auch gut besucht.
Aufgrund dieser guten Resonanz beschloss der Vorstand des SuS in der Vorstandssitzung vom 20.10.1978, die Gründung einer Tennisabteilung vorzuschlagen und mit der Stadt entsprechende Verhandlungen aufzunehmen, um Tennisplätze auf der Anlage errichten zu dürfen.[1]
Interessentenversammlung Tennis in 1978 mit (v. l. n. r.): Reinhold Kölling, Gerhard Klatt, Horst Behning
Nach zäher Diskussion (es gab auch Gegenstimmen zur geplanten Tennisgründung) wurde am 6.1.1979 der Gründung einer Tennisabteilung zugestimmt und auch ein Etatrahmen genehmigt.[2] Am 23.3.1979 wurde dann eine offizielle Gründungsversammlung für diese neue Vereinsabteilung abgehalten und Gerhard Klatt als erster Abteilungsleiter offiziell gewählt. Sein Vertreter und Sportwart wurde Horst Behning. Für die Finanzen lag die Verantwortung beim Hauptverein in der Zuständigkeit des Geschäftsführers Reinhold Kölling.
Die Stadt hatte die Schaffung zweier Tennisplätze genehmigt, allerdings zunächst mit mobiler Umzäunung. Die Einweihung dieser ersten Anlage erfolgte im Juli 1979 durch Bürgermeister Heinrich Schäfer und Stadtdirektor Dr. Wolf Berger. Anfang 1979 wurde auch die Aufnahme in den Tennisfachverband beantragt und mit Wirkung vom 16.1.1980 bestätigt.
Anfang 1982 begann die Abteilung mit dem Aufbau des ersten Tennishauses an der Platzanlage. Dieses wurde in kompletter Eigenleistung der Abteilung errichtet, dabei machte sich als Hauptverantwortlicher Friedhelm Dubois einen Namen als „Baumeister“. Dieses Bauwerk wurde noch 1982 mit einer zünftigen Grillparty eingeweiht.
„Baumeister“ Friedhelm Dubois steht im Rohbau beim Richtfest
Schlüsselübergabe Tennishaus 1982 mit (v. l. n. r.): Stadtdirektor Dr. Berger, Bürgermeister Heinrich Schäfer, 2. Vorsitzender Ingo Pawelek, Geschäftsführer Reinhold Kölling, Horst Behning und Gerhard Klatt
Schnell erkannten die Verantwortlichen, dass zwei Plätze, ab 1983 waren es drei, mit mobiler Umzäunung für eine positive Weiterentwicklung des Spielbetriebes nicht ausreichend waren. Die Plätze in Veltheim waren kreisweit „berüchtigt“.
1987 begann die Planung für den Ausbau der Anlage als „Vierplatzanlage“. Erstmals wurden in einer Vorstandssitzung des Hauptvereins am 2.7.1987 dazu Kostenvoranschläge vorgestellt. Der Vorstand wurde beauftragt, mit der Stadt das Genehmigungsverfahren einzuleiten. Dazu waren dann doch sehr viele Gespräche notwendig, die der Vorsitzende Friedrich Törper zusammen mit mir als Geschäftsführer führte. Am 25.1.1988 reichte ich den Bauantrag bei der Stadt ein und stellte entsprechende Zuschussanträge.
Die Finanzierung konnte mittels zinsgünstiger Darlehen der Volksbank Eisbergen realisiert werden. Acht Mitglieder (auch Vorstände) stellten dafür Sicherheiten in Form persönlicher Bürgschaften. Erst 1990 wurde nach einem sehr aufwendigen Verfahren und umfangreichem Schriftverkehr über die Geschäftsstelle des Vereins ein zinsloses Landessportbunddarlehen bewilligt, welches die Finanzierung abrundete. Seit Beginn kooperierte die Tennisabteilung sehr harmonisch mit der Betriebssportgemeinschaft des Gemeinschaftskraftwerkes. Auch das war bei der Finanzierung sehr hilfreich. Öffentliche Finanzhilfen gab es nicht.
Darlehensnehmer bei der Bank war der Hauptverein, die Mitglieder der Tennisabteilung entrichteten Sonderbeiträge, um den Mehrkosten dieser Abteilung Rechnung zu tragen. Zudem unterstützten die Abteilungsmitglieder das Projekt mit hohen Eigenleistungen bei den Baumaßnahmen. Nach Beendigung der Sommerrunde 1988 wurde die neue Platzanlage gebaut.
1993 kam es dann zu einem Erweiterungsbau des Tennishauses. Auch diese Maßnahme erfolgte wieder durch komplette Eigenleistung, die Materialkosten wurden vom Hauptverein mitgetragen. Duschen und eine Toilettenanlage gab es am Tennisplatz nicht. Da mussten die Anlagen am Sportplatz bzw. in der Sporthalle mit genutzt werden. Das war aufgrund der weiten Wege und Auslastung dieser Anlagen durch andere Sportarten kein Dauerzustand. Aus diesem Grund wurden 2001 an dem vorhandenen Tennishaus Duschen und Toiletten angebaut – auch dieses wieder in kompletter Eigenleistung.
Im Jahre 2003 feierte die Tennisabteilung ihr 25-jähriges Jubiläum (erste Interessentenversammlung 1978) mit einer Woche des Tennissports vom 16.7. bis zum 20.7.2003. Zu diesem Zeitpunkt gehörten dieser Abteilung noch 145 Mitglieder (davon 35 Kinder und Jugendliche) an.
Die Abteilung Tennis ist noch immer aktiv, heute auf drei Plätzen. Allerdings ist die Zahl der Aktiven in den letzten Jahren rückläufig gewesen.
Die sportliche Entwicklung der Tennisabteilung
Schon 1981 wurden die ersten Herrenmannschaften für den Punktspielbetrieb im Sommer gemeldet. Mit Herbert Grotjohann im Seniorenbereich und Rainer Mohs und Bernd Stukenberg im Jugendbereich verfügte die Abteilung auch gleich über qualifizierte Trainer. In 1982 meldete die Abteilung erstmals eine Damenmannschaft für den Spielbetrieb.
Ab 1983 trugen dann die Aktiven in der Tennishalle am Vogelparadies jährlich ein „Doppel-Jux-Turnier“ aus, welches sich großer Beliebtheit erfreute. Der gesellige Teil innerhalb der Abteilung kam nämlich nicht zu kurz. Karnevalsfeiern und Freizeiten in der Mindener Hütte im Harz gehörten zum Standardprogramm.
Der Leistungssport stand aber zunächst im Vordergrund und wurde vom Spielwart Horst Behning qualifiziert organisiert. Bis 1999 hatte Horst Behning dieses Amt innerhalb der Abteilung inne, ihm folgte mit Andrea Voth eine nicht minder qualifizierte Spielwartin. Seit 2002 unterstützt sie dabei Helmut Schinkel. In der Spitze meldete die Abteilung fünf Seniorenmannschaften. Von Beginn an wurden in der Abteilung mit großer Beteiligung der Aktiven Vereinsmeisterschaften ausgespielt.
Großes Engagement zeigte die Abteilung in der Jugendarbeit, für die viele Jahre Rainer Mohs Verantwortung zeigte. Lohn der Arbeit waren zahlreiche sportliche Erfolge der Jugendlichen des SuS Veltheim.
Ehrung der Vereinsmeister 1981 mit der Abteilungsführung Gerhard Klatt und Horst Behning und Geschäftsführer Reinhold Kölling
Siegerehrung Jugendvereinsmeisterschaft in 1981 mit Rainer Mohs
Der Tennissport in Veltheim hatte sich schnell als Breitensportart etabliert und ist auch heute noch nicht aus der Angebotspalette wegzudenken. Als der „Tennispionier“ Gerhard Klatt Ende 1998 aus der Abteilungsleitung ausschied, war mit Friedhelm Kollmeier, der 1978 einer der Ideengeber gewesen war, schnell ein Nachfolger im Amt gefunden.
Heute ist es Rainer Hupe, der diese SuS-Abteilung erfolgreich leitet.
[1] Vorstandsprotokoll vom 20.10.1978
[2] Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 6.1.1979
Faustball in Veltheim
Die Faustballer – eine gesellige Gruppe
von Reinhold Kölling
Schriftverkehr und Notizen belegen, dass diese Sportart in Veltheim innerhalb der Turn- und Leichtathletikabteilung des Vereins betrieben wurde. Nach 1953 war es Herbert Broßeit, der sich besonders um diese Sportart bemühte.[1]
Herbert Broßeit wurde von 1960 bis 1964 als Abteilungsleiter Turnen geführt. Weitere Aufzeichnungen zu den Aktivitäten dieser Zeit liegen nicht vor. Erst 1968 ist erstmals einem Vorstandsprotokoll zu entnehmen, dass es eine eigenständige Faustballabteilung gab, die wohl zunächst kurze Zeit von Herbert Broßeit als Abteilungsleiter geführt wurde, doch soll der Grundstein für diese Abteilung schon 1965 gelegt worden sein.[2]
Es waren frühere Handballer, Turner und Freizeitsportler, die sich dem Faustball in dieser Zeit näher widmeten. Aus einem früheren Freizeitsport war eine Leistungssportart entstanden, die sogar in einer Bundesliga gespielt wurde. Diese erreichten Mannschaften des SuS Veltheim allerdings nicht.
In der Jahreshauptversammlung am 4.1.1969 wurde Gerhard Klatt als Abteilungsleiter Faustball gewählt und die Abteilung nahm danach weiteren Aufschwung. Die Mitglieder dieser Abteilung pflegten eine gute Kameradschaft und die Geselligkeit. Die sportlichen Aktivitäten fokussierten sich neben den Punktespielen in den jeweiligen Klassen sehr stark auf Teilnahme an Turnieren, aber auch durch die Ausrichtung eigener Turniere, besonders zu den Sportfesten und Werbewochen des Vereins. Gute sportliche Kontakte hatte diese Abteilung zu Sportfreunden aus Lüdenscheid und Schalksmühle.
Im Sommer 1976 startete eine Damenmannschaft in der Gauklasse zu den Punktespielen. Die Damenmannschaft spielte in folgender Besetzung: S. Wehage, W. Schröder, R. Jandt, I. Wehage, B. Leopold, I. Pawelek, C. Vetterrick, H. Schröder.
Faustballmannschaft Damen ca. 1983
Bei den Männern spielten um 1975 in der Mannschaft: G. Klatt, H. Vetterick, R. Dubois, H. Ass, G. Gefeller, I. Pawelek
Die Damen feierten 1978 mit dem Gewinn des Titels „Gaumeister des Bezirks Minden-Ravensberg“ ihren größten Erfolg.
Die Männer gründeten 1978 mit der Faustballabteilung des TUS Eisbergen eine Faustballspielgemeinschaft und der „Ü-40-Mannschaft“ gelang sowohl ein Titelgewinn in der Hallenrunde der Gauklasse als auch der Aufstieg zur Landesklasse.
Bis 1976 leitete Gerhard Klatt diese Abteilung, nach ihm war es Ingo Pawelek, der 1977 und 1978 das Amt innehatte. 1979 und 1980 dann Harald Vetterick, danach beschränkte sich der Spielbetrieb nur noch auf die Teilnahme an Turnieren. 1983 waren es zu wenige Aktive, die noch Zeit und Lust an diesem Sport hatten, und die Abteilung löste sich auf.[3]
[1] Zeitzeugennotiz
[2] Notiz Ingo Pawelek, August 1983
[3] Aktennotiz Ingo Pawelek, August 1983
Vielen in Veltheim ist es gar nicht mehr bewusst, dass es im SuS Veltheim e.V. auch einmal eine Kampfsportabteilung gab. In dem Buch „Das sportliche Dorf“ berichtet Reinhold Kölling über Entstehung und Entwicklung dieser Sportart im Veltheimer Sportverein, die er selbst als Mitglied des Vorstandes begleitet hat. Hier nun sein Bericht:
Kampfsport in Veltheim
Von Reinhold Kölling
Im August 1978 bekam ich von unserem 1. Vorsitzenden Friedrich Törper einen telefonischen Hinweis, dass er angesprochen worden sei, ob der SuS nicht eine neue Sportart anbieten wolle, eine Kampfsportart. Ich solle mich doch mal kümmern. Es stellte sich nach weiteren Gesprächen heraus, dass durch einen Trainer namens Siegfried Bödecker die Sportart „Cen Budo Jitsu“ in Veltheim angeboten werden sollte. Als der Vorstand in einer Vorstandssitzung dazu die Zustimmung erteilt hatte und ich dafür eine Hallenzeit in der Schulturnhalle freimachen konnte, luden wir zu einem ersten Trainingsabend am 12.9.1978 ein.
Der Name dieser Sportart leitet sich von Cen (Joga und Meditation), Budo (Judo, Karate und Aikkido) und Jitsu (Tradition der sanften Kunst) her. Wir beim SuS Veltheim hatten natürlich von dieser Sportart keine Ahnung und mussten zunächst dem Trainer die Leitung überlassen. Der erste Übungsabend war gut besucht – auch von vielen Veltheimern, die neugierig auf dieses neue Angebot waren. Als ersten Abteilungsleiter aus dieser Gruppe gewannen wir Ralf Stegmann. Die Aktivenzahl wuchs ständig und damit nahm auch die Mitgliederzahl des Gesamtvereins in dieser Zeit ständig zu, bis ein Höchststand von 855 Mitgliedern erreicht war.
In der Presse waren mir mit diesem für Porta Westfalica einzigartigen Angebot ständig präsent.[1] Es waren rund 50 bis 60 Aktive, die in dieser Zeit Kampfsporttraining in Veltheim praktizierten. Die Abteilungsführung wechselte leider häufig. Nach Ralf Stegmann, der 1979 aufhörte, kam für 1980/1981 Michael Schulze in das Amt und die Jahre 1982/1983 Götz Nachtigall. Leider konnte sich die Abteilung nicht so recht in unseren laufenden Vereinsbetrieb integrieren, wohl auch, weil viele Aktive in den Jahren nicht mehr aus Veltheim kamen. Der Einzugsbereich für diesen Sport fiel in das gesamte Kreisgebiet. Als dann einige Trainer in Minden eine kommerzielle Schule errichteten und für uns nicht mehr tätig sein wollten, schlossen wir durch Vorstandsbeschluss zum 1.10.1983 diese Abteilung wieder und strichen die Sportart aus unserer Angebotsliste.
1981 richtete die Abteilung eine internationale Kampfsportveranstaltung in Veltheim aus. Diese hatte eine hohe Zuschauerresonanz und von dieser Veranstaltung sind nun einige Fotos zu sehen.
[1] Mindener Tageblatt 11.9.1978
Feste feiern
Zu einem guten Vereinsleben gehören auch Geselligkeiten und Veranstaltungen. Ortsheimatpfleger Reinhold Kölling hat recherchiert und aufgeschrieben, wie das früher in Veltheim beim Turn- und Sportverein gelaufen ist. Aus eigener Kenntnis (er war langjährig im Sportverein im Vorstand aktiv), berichtet er über die jüngeren Aktivitäten des Vereins.
Feste feiern, Sportdarbietungen und vieles mehr
Von Reinhold Kölling
Zu einem gesunden Vereinsleben gehört selbstverständlich die Geselligkeit. Und das ist in einem Turn- oder Sportverein nicht anders. So ist den Protokoll- und Kassenbüchern des Turnvereins Einigkeit Veltheim zu entnehmen, dass schon kurz nach der Gründung Turnfeste gefeiert wurden. Ausflüge in die nähere Heimat, gesellige Nachmittage an der Weser oder im Wald gehörten ebenfalls zum Veranstaltungsprogramm. Am 14. Mai 1911 fand z. B. ein Vereinsausflug zum Hermannsdenkmal nach Detmold bei guter Beteiligung statt.[1]
Am 14.1.1912 wurde beschlossen, den „diesjährigen Geburtstag Ihrer Majestät des Kaisers“ am 21.1.1912 im Saal des Vereinswirtes Buschmann ab 16 Uhr zu feiern. Es wurde eine Kapelle mit fünf Musikern verpflichtet.[2]
Dem Protokollbuch ist zu entnehmen, dass Turnfeste, Stiftungsfeste, Turndarbietungen und auch Laienspiele stattfanden. Eine erste Jubiläumsveranstaltung fand zum 25-Jährigen 1920 statt. Es wurden ein Ball und ein Stiftungsfest veranstaltet.[3] Alle Mitglieder, die dem Verein 25 Jahre angehörten, wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Im Mai 1920 wurde eine Kriegsgefangenen-Heimkehrfeier durchgeführt.[4]
Im Jahre 1905 wurde der Verein vom Königlichen Schöffengericht in Vlotho „im Namen des Königs“ verurteilt, weil er eine Tanzlustbarkeit ohne Genehmigung durchgeführt hatte.[5] Auch an Festen und Turnspielen von Nachbarvereinen nahm man in dieser Zeit gern teil.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sofort wieder Sportfeste veranstaltet. So liegen mir ein Sportfestprogramm und eine Ergebnisliste aus dem Jahre 1946 vor. 1947 fand eine Ortsstaffel „Rund um den Bokshorn“ statt. 1948 berichtet die Westfalenzeitung „Tropische Hitze beim Sportfest des SuS Veltheim – Rund um den Bokshorn“[6] Das Sportfest wurde bereichert durch musikalische Beiträge der Veltheimer Feuerwehrkapelle. Sonntags ab 18 Uhr war Tanz im Saal Buschmann angesagt. Im Februar 1950 fand ein Theaterabend mit Tanz statt.
Nachdem der Verein 1952 wieder dem Deutschen Turnerbund beigetreten war, wurde er 1953 mit der Ausrichtung des Kreisturnfestes beauftragt (mehr dazu im Bericht von Heinrich Schäfer im Kapitel „Menschen, Macher, Funktionäre“). Das Fest war ein voller Erfolg, der Verein wurde für die gute Organisation allseits gelobt.
Für den 11.7.1953 fand sich in den Akten eine Erlaubnis der Ordnungsbehörde „zur Durchführung einer Tanzlustbarkeit im Festzelt bei Buschmann.“[7]
1954 beging der Verein das 60-jährige Vereinsjubiläum mit einem Festprogramm. Die Presse schrieb dazu in der Schlagzeile: “Sechzig Jahre SuS Veltheim – Über alle Krisen hinweg zum gesunden Turnertum“.
Die Tischtennisabteilung veranstaltete seit 1950 erste Freundschaftsturniere, so z. B. am 12.3.1950. Aus diesen Turnieren heraus entwickelte sich zunächst das Tischtennisturnier um den Bokshornpokal. Das erste Turnier in dieser Form fand 1952 statt. Aus diesem Turnier heraus entwickelte Heinz Fröhlke dann ab 1965 die „Meisterschaften der Porta Westfalica“, die bis heute erfolgreich durchgeführt werden.
Legendär waren die Karnevalsveranstaltungen des Vereins in Buschmanns Saal. Ein erster Hinweis darauf fand sich in einer mir vorliegenden Festabrechnung von 1956. Die Karnevalsveranstaltungen fanden jährlich statt. Die letzte Karnevalsfeier dieser Art war im Februar 1972. Im Anhang sind Fotos von den Karnevalsfeiern 1959 und 1960 zu sehen.
Sportfeste und Vereinsfeiern wurden in allen Jahren veranstaltet; von 1953 bis 1965 fehlen dazu allerdings konkrete Aufzeichnungen.
Am 28.4.1963 veranstaltete die Tischtennisabteilung des Vereins in Buschmanns Saal vor mehr als 200 Zuschauern ein Vergleichsspiel gegen den polnischen Meister SC Polonia Warschau, der mit allen Spitzenspielern anreiste. Veltheim verlor 5:1, der junge Horst Camen holte für Veltheim den Ehrenpunkt. Turnierorganisator und Turnierleiter war schon damals Heinz Fröhlke, der noch viele tolle Tischtennisereignisse für Veltheim organisieren sollte.
Am 21. Mai 1966 fand der „SuS Veltheim Galaabend“ statt. Zu dieser Veranstaltung wurde eine hochinteressante Festschrift erstellt, die sich in meinem Archiv befindet.
Am 15.7.1969 begann eine Festwoche zum 75-jährigen Bestehen des SuS Veltheim. Dazu wurde eine umfangreiche Festschrift erstellt, die mir vorliegt. Für Sonntag, den 20.7.1969 hatte der Verein ein Sportflugzeug bestellt, welches für die vielen Kinder auf den Sportplatz Bonbons abwarf und für das Haupthandballspiel Veltheim I – Eickhorst I den Spielball herunterfallen ließ. Mit dieser Attraktion begann eine Serie besonderer Events zu den Sportfesten in den Folgejahren. Anlässlich dieses Jubiläums fand im Festzelt auch eine Jubiläumsveranstaltung mit anschließendem Tanzabend statt. Festwirt war die Gaststätte „Alter Krug“ mit Hans Stiller, der sich im Aufgebotsverfahren die Ausrichtung sicherte. Allerdings hatte kurz vor dem Termin der beauftragte Zeltaufsteller abgesagt. So organisierte Hans Stiller aus seinem Heimatort Isselhorst ein Zelt, welches mit einem Traktor mit Hänger aus dem Ort abgeholt und selbst aufgebaut werden musste. Mit der Hilfe vieler Sportkameraden gelang auch dieses Vorhaben – ich kann mich noch gut an die mühselige Arbeit und Fahrt nach Isselhorst erinnern.
Zu diesem Jubiläum organisierte die Tischtennisabteilung einen Tischtennis-Großkampf zwischen den beiden deutschen Spitzenmannschaften: VFL Osnabrück – Tusa Düsseldorf. Diese Veranstaltung fand unter hoher Beachtung der Medien in der Veltheimer Schulturnhalle statt. Mit dem Vizeweltmeister Eberhard Schöler, seiner Frau Diane Schöler und dem Ranglistenspieler Wilfried Micke trat Düsseldorf an. Für Osnabrück spielten die dreifache deutsche Jugendmeisterin Brigitte Scharmacher, der deutsche Vizemeister Bernd Jansen sowie der deutsche Meister im Herrendoppel Hans Michailoff. Osnabrück gewann mit 4:3. Ich erinnere mich gern an dieses tolle Turnier – es wurde Spitzentischtennis in Veltheim geboten.
Es folgten Sportfeste (1970) mit Handballgästen aus Westerrhönfeld (Schleswig-Liga), Hannover-Hainholz (Niedersachsenliga) 1971, Damenfußball mit den „Maikäfern“ aus Minden 1973 (der Sportfestverantwortliche hatte vergessen, dafür einen Fußball zu besorgen).
Am 4. und 5.11.1972 richtete der SuS Veltheim die Westdeutschen Tischtenniseinzelmeisterschaften aus. Dazu mussten wir wegen der höheren Zuschauerkapazität in die Sporthalle nach Minden ausweichen. Heinz Fröhlke hatte die Idee, ein Siegerpodest mit einem Samtkissen für die Medaillen von den Olympischen Spielen, die bekanntlich 1972 in München durchgeführt wurden, zu besorgen. Das gelang und die Sieger dieser Meisterschaften wurden auf einem „Olympischen Treppchen“ ausgezeichnet.
Am 8.2.1974 veranstalteten wir das Tischtennisländerspiel Deutschland gegen Japan. Die Japaner traten u. a. mit dem Einzelweltmeister Shigo in Minden an. Es spielten die Herren- und die Damenmannschaften gegeneinander. Auch dieses Ereignis hatte eine hohe Medienpräsenz. Inzwischen hatten Heinz Fröhlke und sein Team sich einen guten Ruf bezüglich der Organisation solcher Veranstaltungen gemacht, die bundesweit Beachtung fanden.
Wir überlegten dann in Vorbereitung der nächsten Sportfestveranstaltungen im Vorstand, wie wir diese Events noch steigern könnten. Das war natürlich nicht so einfach und es wurden immer wieder zahlreiche Vorschläge diskutiert und verworfen. Für 1975 hatte dann Willi Nagel die glorreiche Idee, Boxkämpfe auf dem Sportplatz zu präsentieren. Ich glaube noch immer, er hatte diesen Vorschlag gar nicht ernst gemeint. Doch wir setzten das tatsächlich um. Für dieses Spektakel gewann ich die Boxerfamilie Marschall aus Minden.
Aus dem früheren Boxstall Minden konnte ich einen alten Boxring auftreiben, den wir dann später bei der Fa. Getränke-Nehrmann deponierten (der Boxstall wollte ihn nicht zurückhaben), und am 8.6.1975 war es dann so weit. Vor über 500 Zuschauern präsentierten wir neben den Standardturnieren Open-Air-Boxkämpfe u. a. mit Oswald Marschall, H. D. Wehking, Robert und Hans-Robert Marschall. Die Zuschauer waren begeistert, besonders die weiblichen. Danach spielte noch die I. Großfeldmannschaft Handball gegen GW Dankersen I (die deutsche Feldhandballmeistermannschaft von 1971). Und es war wieder ein gelungener Sportfestsonntag in Veltheim. Auch der gesellige Teil kam dabei nicht zu kurz.
Nach dieser gelungenen Veranstaltung 1975 wollten wir die Hauptattraktion für 1976 nochmals steigern. Uns fiel im Vorstand zunächst nichts ein. Doch dann dachte ich daran ein, dass ich kürzlich etwas über Motoball gelesen hatte. Wieder war eine Idee geboren. Da unser Rasenplatz in Veltheim sowieso in einen Aschenplatz (Idee der Stadt Porta) umgebaut werden sollte, sprach nichts dagegen, Motoball auf dem Sportplatz Veltheim zu präsentieren. Beim Motoball – wo es sogar eine Bundesliga gab – spielten motorradfahrende Spieler mit einem großen Ball auf einem Fußballfeld von Tor zu Tor (wie bei einem richtigen Fußballspiel).
Abbildung: Motoball in Veltheim
Ich konnte dann Kontakte knüpfen zum MSC Pattensen, dem damaligen deutschen Vizemeister, und der führte dann bei uns in Veltheim ein Meisterschaftsspiel in der höchsten deutschen Spielklasse gegen den MSC Dortmund durch. Ein wahres Ereignis für Veltheim, es waren weitaus mehr als 500 Zuschauer zugegen. Der Sportplatz konnten die begeisterten Menschen kaum fassen.
1975 führte die Handballabteilung erstmals ein sogenanntes Neujahresturnier für Herren- und Altherrenmannschaften durch, was dann aber in den folgenden Jahren zunächst nicht wiederholt wurde.
Am 28.2.1976 wurde das erste Hallensportfest durchgeführt, wo sich alle Vereinssportarten präsentieren sollten, um besonders die Jugend für den Vereinssport zu gewinnen.
1977 mussten wir mit dem Sportfest nach Eisbergen ausweichen (Umbau Platz in Veltheim). Für das Sportfest hatte ich als Hauptattraktion (neben vielen anderen Programmpunkten) eine Fallschirmvorführung des FSC Bielefeld verpflichtet. Doch leider bekam diese Gruppe aufgrund der schlechten Witterung keine Sprunggenehmigung vom Luftfahrtamt und wir mussten den Programmpunkt kurzfristig ausfallen lassen.
Am 4. und 5.2.1978 richtete der SuS Veltheim ein Tischtennis-Bundesranglistenturnier aus. Die gesamte bundesdeutsche Tischtenniselite der Damen und Herren gab sich in Minden ein Stelldichein. Der SuS hatte wieder einmal eine hohe Medienpräsenz, auch im deutschen Fernsehen.
Am 5. und 6.8.1978 feierte der SuS erstmals ein Sport- und Schützenfest im Festzelt am Sportplatz – eine Kooperation zwischen Sport- und Schützenverein Veltheim. Beim Sportfest richtete der SuS einen Germanen-Wettkampf aus.
Im April 1979 durften wir dann in der Sporthalle Porta Westfalica Süd die Westdeutschen Pokalmeisterschaften im Tischtennis ausrichten. Wieder einmal ein Tischtennis-Großereignis.
Am 13.10.1979 veranstaltete der Verein zum 85-Jährigen ein „Stiftungsfest“ in Buschmanns Saal. Da lange kein Tanzabend des Vereins in dieser Form mehr stattgefunden hatte, kam dieses Fest bei Aktiven und Passiven sehr gut an.
Am 15.11.1979 richteten wir das Tischtennisländerspiel Deutschland – Ungarn in Minden aus. Es war ein offizielles Spiel der Tischtennis-Europaliga.
1983 konnte ich den Bundesligafußballer Erwin Kostedde (damals Werder Bremen) zu einer Autogrammstunde zum Sportfest nach Veltheim holen.
Abbildung: Fußballprofi Erwin Kostedde in Veltheim im Gespräch mit Geschäftsführer R. Kölling
Weitere Sportfeste untermalten wir später mit Ortsteilfußballturnieren, Westernrodeo-Veranstaltungen, Germanenwettkampf, Spiel ohne Grenzen, wir hatten Kampfsportler zu Gast, Handballbundesligisten kamen zu uns und wir präsentierten 1984 zum 90-jährigen Geburtstag „American Football“ mit den „Dortmund Giants“, die ich zu diesem Event in Veltheim ermuntern konnte.
Abbildung: American Football in Veltheim mit den „Dortmund Giants“ 1984
1984 wurde der SuS Veltheim 90 Jahre alt. Zu diesem Anlass schrieb ich eine schlanke Vereinschronik in einer Festschrift. Das ganze Jahr stand unter dem Motto „90 Jahre Sport in Veltheim“.
Am 24. März fand im Saal Buschmann eine große Jubiläumsfeier mit Tanz statt.
Am 25.3.1984 präsentieren wir in der Veltheimer Sporthalle eine Sportgala unter dem Motto „Sport und Musik“. Die Idee zu dieser Veranstaltung hatte ich im Rahmen einer Vorstandssitzung und diese kam bei den Vorstandskollegen gut an. Die Organisation führte ich zusammen mit Heinz Fröhlke durch, mit dem ich dann auch die Veranstaltung moderierte. Die Halle war mit über 500 Zuschauern ausverkauft. Wir hatten ein tolles Programm zusammengestellt: Musikalisch untermalt durch das Metroorchester boten wir den Anwesenden Rock-and-Roll-Tanz, bekannte Fechter, ein Radballspiel, Kunstradfahren, Rollschuhkunstlauf, Badminton, Kinderzauberei, eigene Sportgruppen und als Stargast den Handballweltmeister von 1978, Dieter Waltke, im Interview.
Abbildung: „Sport und Musik“; die Mädels der Turnabteilung zeigten Gymnastik mit Musik
In der weiteren Zeit folgten von mir organisierte Handballspiele gegen europäische und deutsche Spitzenmannschaften in der Halle (siehe Handballgeschichte).
Im Januar 1985 organisierte ich das 1. Handballneujahrsturnier im großen Rahmen über zwei Tage. Dieses Turnier wird noch heute von den Handballern in Veltheim durchgeführt und erfreut sich auch weiterhin großer Beliebtheit.
1994 fand die viel beachtete 100-Jahrfeier des Vereins im Festzelt am Sportplatz statt. Zu diesem Anlass wurde ebenfalls eine Festschrift mit einer von mir verfassten fortgeschriebenen Chronik erstellt. Am 28.5.1994 begann der Jubiläumsfestakt im Festzelt und zum Tanz spielte die Kapelle „Cerchovanka“ aus der Tschechoslowakei auf.
Am 4.3.1997 präsentierte der Verein zusammen mit der Volksbank Eisbergen eine Tischtennisshow der Superlative mit Milan Orlowski, dem dreifachen Tischtennis-Europameister, und Jindrich Pansky, dem zweifachen Tischtennis-Vize-Weltmeister. Es war eine wahre Tischtennis-Show, die diese beiden ablieferten.
Am 17.3.2001 feierten wir den „Ball des Sports“. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, in der ich als Vereinsvorsitzender alle erfolgreichen Aktiven der letzten 25 Jahre aus allen Vereinsabteilungen auszeichnen durfte. Auch der beliebte Hallenwart Dieter Hanke bekam eine Urkunde. Diesen Ehrungen schloss sich ein Galaessen mit Tanzabend für alle Mitglieder und Sponsoren des Vereins an. Untermalt wurde der Abend durch Tanzgruppen der Grün-Roten Bütt Lohfeld.
Ein weiterer Höhepunkt war im März 2006 das Ausrichten der Nationalen Deutschen Meisterschaften im Tischtennis in Minden. Zusammen mit dem TTV Lübbecke und Eintracht Minden richtete der SuS Veltheim dieses Großereignis aus. Insgesamt waren in der Vorbereitung und an diesem Wochenende über 200 Helfer der beteiligten Vereine im Einsatz. Der Spitzenspieler Timo Boll wurde Deutscher Meister der Herren. Für unseren Verein waren in der Organisation maßgeblich Werner Schmidt und Andreas Camen beteiligt. Wir hatten wieder einmal eine sehr hohe Medienpräsenz bis hin zum deutschen Fernsehen.
Diese Beschreibung der Fest- und Veranstaltungsaktivitäten des Sportvereins in Veltheim ist ganz sicher nicht vollständig. Es hat noch viele Feiern, Turnierveranstaltungen, das Ausrichten von Ranglisten und Meisterschaften gegeben, deren Beschreibung den Rahmen dieser Schrift sprengen würde.
Der Leser mag diesen Aufzeichnungen entnehmen, dass der Sport in Veltheim in seiner Entwicklung auch sehr zum Zusammenhalt aller Bürger, die die vielen Veranstaltungen besuchen konnten, beigetragen hat. Dabei ist den Organisatoren und den vielen Helfern, ohne die solche Veranstaltungen gar nicht möglich gewesen wären, herzlich zu danken.
[1] Protokollbuch Turnverein Einigkeit Veltheim 01.07.1911
[2] Protokollbuch Turnverein Einigkeit Veltheim 14.1.1912
[3] Protokollbuch Turnverein Einigkeit Veltheim 1.4.1920
[4] Protokollbuch Turnverein Einigkeit Veltheim Mai 1920
[5] Urteil des Gerichtes Geschäfts-Nummer 61/05
[6] Westfalen-Zeitung 3.8.1948, Seite 3
[7] Vereinsschriftverkehr von 1953
Vom Turnen über die Leichtathletik zum Breitensport
Im Turnverein, im Jahr 1894 gegründet, hatte der Turnsport im Vereinsleben des Turnvereins Einigkeit Veltheim bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs einen hohen Stellenwert. In den Nachkriegsjahren erlebte zunächst der Handball eine Blütezeit in Veltheim, eine Tischtennisabteilung wurde gegründet und der Turnsport stand vorerst ein wenig im Abseits, aufgegeben wurde er jedoch nicht.
Neben dem Geräteturnen wurden in den Nachkriegsjahren leichtathletische Übungen forciert. So liegen aus dieser Zeit noch Wettkampflisten zum Kugelstoßen, zum Laufen und zu Mehrkampfübungen vor. Besonders die Schüler und die Jugend wurden stark mit einbezogen.
Abbildung: Kugelstoßen 1948 auf dem Bokshornsportplatz
Die Sportfestprogramme sahen in den Nachkriegsjahren neben den Handballspielen überwiegend leichtathletische Wettkämpfe vor, an denen sich viele Sportler der Nachbargemeinden beteiligten. Es wurde auch schon Faustball gespielt.[1]
Am 1.8.1948 fand eine Ortsstaffel „Rund um den Bokshorn“ für Männer und Jugend statt.[2]
Zu diesem Zeitpunkt gehörte der Verein dem Kreisturn- und Sportverband Minden an. Wie schwierig es für die Menschen so kurz vor der Währungsreform war, einen Vereinsbetrieb zu organisieren, mag folgendes Schreiben verdeutlichen.
Ab 1950 wurde das Geräteturnen wiederbelebt und in 1953 trat der Verein dem Deutschen Turnerbund bei und wurde sogleich mit der Durchführung eines Kreisturnfestes beauftragt. Bis dahin bemühten sich besonders Karl Krüger und die Gebrüder Bödecker um den Turnsport in Veltheim.
In den Jahren nach 1953 war es Herbert Broßeit, der sich um die Belange des Turnens bemühte. Diese Sparte im SuS Veltheim nannte sich damals „Turn- und Leichtathletikabteilung“.
Eine Damengruppe trainierte seit 1953 mit dem Oberturnwart Neumann. Folgende Turnerinnen über 18 Jahre wurden geführt: Elsa Birth, Hilde Branahl, Hanna Baake, Lina Camen, Christa Diekmann, Else Klimkeit, Margit Köster, Wilma Kohlmeier, Renate Metz, Anni Müller, Minna Pulz, Gisela Sacchi, Erna Szillies, Marie Todeskino, Erika Warschun, Renate Wischnewski.
Aus den Jahren 1953 bis 1965 gab es keine Aufzeichnungen über die Aktivitäten dieser Vereinssparte.
In 1966 übernahm Berni Dubois die Aufgaben einer Turnwartin und führte diese bis 1971 aus. Besonders kümmerte sie sich um Tanzgruppen im Verein, die dann auch eine große Rolle bei den Karnevalsveranstaltungen spielten. Von 1971 bis 1983 waren es Margret Ludwig und Gerda Nottmeier, die mit Kindern und Jugendlichen des Vereins Gymnastik, Turnen und Tanzen betrieben.
Abbildung: Margret Ludwig mit einer Mädchengruppe 1979 auf den Sportplatz
Die Seniorengymnastikgruppe leitete viele Jahre Hildegard Vauth aus Eisbergen.
Abbildung: Beliebte Weihnachtsfeiern der Breitensportabteilung, 1979 in der Gaststätte Korsen
1969 belebte sich die Leichtathletik im Verein wieder, da der Lehrer Günter Dufner sich intensiv um diese Sportart kümmerte und sich dem Verein für die Übungsarbeit zur Verfügung stellte. Am 5.11.1969 gründete der SuS Veltheim mit anderen Vereinen die Leichtathletikgemeinschaft (LG) Porta Westfalica, die später viele bekannte Leichtathleten (z. B. Thomas Wessinghage, Kirsten Münnichow etc.), die es sogar zu olympischen Medaillen brachten, hervorbrachte.
1970 veranstaltete der SuS Veltheim erstmals einen Waldlauftag, der auch in den kommenden Jahren veranstaltet wurde (1971–1973). Unter der Anleitung von Günter Dufner stellte eine Sportlerin des Vereins, Gisela Buschmann, einen neuen Kreisrekord im Vierkampf der Schülerinnen auf und mit drei Titeln wurden wir im August 1972 erfolgreichster Verein bei den Schülermeisterschaften der Porta Westfalica.
Anfang 1973, als Günter Dufner krankheitsbedingt ausfiel, schliefen diese Aktivitäten ein. Innerhalb der LG Porta tummelten sich weiterhin Sportlerinnen und Sportler unseres Vereins erfolgreich.
Am 6.1.1973 wurde Werner Schmidt noch als Abteilungsleiter Leichtathletik gewählt[3], 1974 wurde schon kein Abteilungsleiter mehr aufgeführt.
In den letzten Jahren wurde die Breitensportabteilung (Mutter- und Kindturnen, Kinderturnen, Gymnastik und Walkinggruppe) von Astrid Diekmann und aktuell von Marga Saule erfolgreich geleitet.
[1] Sportfestprogramm SuS Veltheim vom 31.7.1948
[2] Sportfestprogramm SuS Veltheim vom 1.8.1948
[3] Protokoll JHV vom 6.1.1973
Tischtennis in Veltheim - wie es begann
Rund um den kleinen weißen Ball - Tischtennis in Veltheim
(aus dem Buch: „Das sportliche Dorf“ von Reinhold Kölling
Tischtennis ist eine Ballsportart, zu deren Ausübung man einen Tischtennistisch (Tischtennisplatte) mit Netzgarnitur, mindestens einen Tischtennisball und pro Spieler einen Schläger benötigt. Tischtennis ist die schnellste Rückschlagsportart der Welt.[1]
Erstmals wurde diese Sportart Ende des 19. Jahrhunderts (1874 erste schriftliche Erwähnung) in England gespielt und hieß „Ping Pong“. In China heißt dieser Sport noch heute „Ping Pong Ball“ und ist dort Volkssport Nr. 1. Um 1900 gelangte diese Sportart über Japan nach China, Korea und Hongkong. In Ungarn fand 1897 die erste nationale Meisterschaft statt. Von dort aus gelangte die Sportart auch nach Deutschland, zunächst nach Berlin, dort wurde 1899 die „1. Berliner Tennis- und Pingpong-Gesellschaft gegründet“, 1900 das erste Pingpong-Café eröffnet.[2]
Erst nach dem Ersten Weltkrieg gab es weitere Fortentwicklungen in dieser Sportart. Die erstmalige Gründung des Deutschen Tischtennisbundes (DTTB) wurde am 25.11.1925 vorbereitet und am 8.11.1925 in Berlin vollendet, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Deutsche Tischtennisbund am 29./30. Juli in Bad Homburg wieder neu gegründet.[3]
Beginn des Tischtennissports in Veltheim[4]
(Zeitzeugenbericht von Wilhelm Hawes)
„Der Zweite Weltkrieg war zu Ende. Wir Jüngeren hatten unseren Kriegseinsatz hinter uns. Einige Soldaten jüngerer Jahrgänge kehrten aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Viele Flüchtlinge aus den Ostbereichen unseres Landes fanden mit ihren Familien Aufnahme in Veltheimer Familien. Die britischen Besatzungstruppen hatten unsere Region besetzt und bestimmten die Abläufe unseres täglichen Lebens. Es wurden sogenannte Ausgangssperren angeordnet, beginnend ab 22 Uhr bis zum frühen Morgen. Da blieben die Straßen leer.
Wir Jugendlichen suchten Beschäftigung und einen Platz, wo wir uns treffen konnten. Wir trafen uns in der Gaststätte ‚Zum alten Krug‘, noch geführt vom Gastwirt Karl Schmidt und seiner Frau. Aufgrund ihres hohen Lebensalters wurden sie von ihrem Mieter August Edler unterstützt. Die Wirtsleute boten uns die Räumlichkeiten zur Mitnutzung an, Getränke mussten wir mitbringen. So war das auch mit dem Heizmaterial; die Haushalte bekamen ja ihr Heizmaterial auf ‚Bezugsschein‘ des Amtes zugeteilt. Also mussten wir damals das benötigte Heizmaterial ‚organisieren‘, damit der große Ofen in der Gaststube geheizt werden konnte. Es wurde Skat und Doppelkopf gespielt. Da das Geld, Reichsmarkwährung, immer mehr an Wert verlor, nahm die Schwarzmarktwährung zu (eine Flasche ‚Selbstgebrannter‘ ca. 250,– RM, eine Zigarette ca. 5,– RM). Lebensmittel wurden nur auf Marken abgegeben, deshalb wurde auch mit Eiern, Speck und Kaffee Tauschhandel betrieben. So viel zu dieser Zeit.
Einer von uns hatte irgendwoher einen Tischtennisball organisiert, wohl von den britischen Besatzungstruppen in Bad Oeynhausen, wo er beschäftigt war. Wir hatten von der Sportart irgendwie gehört, hatten aber keine Schläger, kein Tischnetz und natürlich keinen Tischtennistisch. Also wurden zunächst aus Sperrholz Schläger gebastelt. Im Clubzimmer der Gaststätte wurden zwei Tische zusammengeschoben. Als Netz diente ein altes aufgerolltes Fensterrollo. Und nun ging es los und nach und nach besorgten wir uns auch angemessene Schläger. Wir hatten für uns den Tischtennissport entdeckt. Auch Interessierte vom Sportverein SuS schauten immer mal wieder zu.
Da auch viele von uns dem Sportverein angehörten, machten wir in einer Vierteljahresversammlung in der Gaststätte Buschmann den Vorschlag, doch eine Tischtennissparte aufzunehmen. Das kam aber nicht gut an. Ich erinnere mich noch gut an die Aussage eines älteren Vorstandsmitglieds des SuS, der sagte: ‚Das ist Trödelkram, das gehört nicht in unseren Verein!‘
So gründeten wir einen eigenen Club, den TTV Veltheim, und spielten Tischtennis in der Gaststätte Schmidt. Mit Unterstützung der Polsterei Heinrich Köster wurden zwei Tischtennisplatten beschafft, die aber noch nicht den gültigen Regeln entsprachen und nachgebessert werden mussten.
Nun wurde aber die jüngere Generation im SuS Veltheim aktiv und es wurde dort auf einmal doch eine Tischtennisabteilung gegründet. Auch von unseren Mitgliedern wanderten nun einige zum SuS Veltheim ab und wir wurden geschwächt. Daher ging der TTC im Laufe der Zeit ein. In Erinnerung sind mir noch folgende Spieler der ersten Stunde des TTC Veltheim: Heinz Tellermann, Willi Tiedermann, Willi Säger, Willi Schock, Walter Tellermann, Gerd Bartels, Siegfried Gerstenberger – und auch ich war dabei.“
Soweit der Zeitzeugenbericht von Wilhelm Hawes.
Eine der erfolgreichsten Tischtennis-Abteilungen in Ostwestfalen
Im SuS Veltheim besteht eine der erfolgreichsten Tischtennisabteilungen des Kreises Minden-Lübbecke. Wie nun diese Sportart Eingang in den SuS Veltheim fand, ist den nachfolgenden Ausführungen von Heinz Fröhlke und Werner Schmidt, die diese Abteilung des Vereins viele Jahre mit prägten, zu entnehmen. Ich danke diesen beiden Sportkameraden für die Unterstützung bei diesem Band der Veltheimer Chronik.
Mehr als 60 Jahre Tischtennis im SuS Veltheim[5]
(von Heinz Fröhlke und Werner Schmidt)
„Eine der erfolgreichsten Tischtennis-Abteilungen des Kreises Minden-Lübbecke besteht im SuS Veltheim seit mehr als 60 Jahren. Es begann schon 1945, als die ersten Kriegsheimkehrer das Spiel mit dem kleinen weißen Ball, ‚Ping Pong‘, mit nach Veltheim brachten. Man spielte mit Pappschlägern und Bällen, die mit Heftpflaster möglichst lange spielfähig gehalten wurden. Die Bälle wurden auf dem ‚schwarzen Markt‘ gegen Naturalien eingetauscht, der Kurs betrug: drei Hühnereier = ein Ball.
Ein freier Zusammenschluss von einigen Jugendlichen spielte in der Gaststätte Buschmann an zusammengestellten Gasthaustischen mit dem kleinen weißen Ball. Zu den Spielern der ersten Stunde gehörten Rudolf Tellermann, der langjährige Vorsitzende des Tischtenniskreises Minden und des Bezirks Ostwestfalen-Lippe, Friedrich Törper, er war von 1965 bis 1997 Vorsitzender des SuS Veltheim, Karl Buschmann, lange Zeit der Vereinswirt, und Heinrich Schäfer, der langjährige Bürgermeister der Stadt Porta Westfalica.
Der damalige Vorstand des SuS Veltheim war von der Idee, eine Tischtennisabteilung zu gründen, nicht sehr erfreut. Als dann der Vorstand im Herbst 1948 seine Zustimmung zur Gründung gab, war es für eine offizielle Anmeldung beim Tischtenniskreis zu spät, so dass die Meisterschaftsspielserie noch nicht bestritten werden konnte. Man musste sich mit Freundschaftsspielen begnügen. Am 15. August 1948 nahm man bereits an einem Blitzturnier in Erder teil. Das erste Spiel in Veltheim fand am 29. August 1948 gegen den TTC Erder statt. Als sich Ende 1948 immer mehr Spieler des TTC Veltheim dem SuS Veltheim anschlossen, war es dem TTC Veltheim nicht mehr möglich, die zweite Halbserie 1948/1949 zu bestreiten. Der SuS Veltheim übernahm kurzfristig die Spiele für den TTC Veltheim. So etwas war damals noch möglich.
Zu den Spielen fuhr man teilweise bis zu 50 km weit mit dem Fahrrad (auch schon mal ohne Licht, der Ortspolizist fragte aber nur nach dem Spielergebnis und verhängte keine Strafe) oder man besorgte sich einen Viehtransporter, der noch mit Holzkohle angetrieben wurde. Auch der LKW von Fisch Heine wurde benutzt, der Fischgeruch musste notgedrungen in Kauf genommen werden. In sportlicher Sicht ging es schnell und stetig aufwärts.
In der Serie 1949/1950 wurde man bereits Kreismeister und stieg in die Bezirksklasse auf. Kreispokalsieger 1954 wurde der SuS Veltheim (Buschmann, Tellermann, Törper) durch einen 5:4-Sieg über Eintracht Minden (Bartz, Moisenko, Schwier). 1954/1955 wurde die Bezirksmeisterschaft errungen und man stieg in die Landesliga auf. Das war damals die zweithöchste Spielklasse in Westdeutschland.
Bedingt durch den Tod seines Vaters stand Karl Buschmann für die Spielzeit 1955/1956 kaum zur Verfügung. Der SuS Veltheim musste mit 0 Pluspunkten absteigen. Bei den letzten Spielen musste sogar der Pkw-Fahrer mit einspringen, damit wenigstens noch 4 Spieler zur Verfügung standen.
Nach Beendigung der Serie wollte der Abteilungsleiter Rudolf Tellermann die Abteilung vom Spielbetrieb abmelden. Da aber der Verbandsbeitrag für das ganze Jahr bereits bezahlt war, empfahl der Kreisvorsitzende Oppermann, man möge den Entschluss bis zum Ende des Jahres überdenken. Durch die Einbeziehung einiger Jugendlicher in die Herrenmannschaft wurde die Abmeldung nicht vorgenommen und die Serie 1956/1957 in der Bezirksklasse bestritten.
Mit der neuen, verjüngten Mannschaft wurde man 1957/1958 wieder Bezirksmeister und stieg abermals in die Landesliga auf. Der sportliche Höhepunkt wurde im Jahre 1962/1963 mit der Staffelmeisterschaft der Landesliga und dem damit verbundenen Aufstieg in die 1961 neu geschaffene Verbandsliga (zweithöchste Klasse in Westdeutschland) errungen. Rudolf Tellermann verlor dadurch eine Wette, er musste ein Fass Bier durch Veltheim rollen, welches anschließend natürlich leer getrunken wurde. Leider war diese Klasse für den SuS Veltheim zu stark, durch ein Entscheidungsspiel gegen den TTC Münster musste man in den Abstieg einwilligen.
Auch die Erfolge bei Einzelturnieren konnten sich sehen lassen. In wechselnder Reihenfolge wurden Karl Buschmann, Werner Rogalla, Horst Camen, Dietmar Breitkreuz, Friedrich Petri und Ralph Patallas Kreismeister. Die größte Überraschung gab es bei diesen Meisterschaften 1953, als Werner Rogalla seinen ‚Lehrmeister‘ Karl Buschmann im Endspiel, das erst weit nach Mitternacht beendet war, mit 21:23, 21:18 und 23:21 schlug. 1964 wurde Horst Camen Bezirkseinzelmeister.
Im Jahre des Verbandsligaaufstiegs 1963 war der polnische Meister, SC Polonia Warschau, zu Gast in Veltheim, er gewann mit 5:1. Dieses war der Auftakt zur Ausrichtung von weiteren nationalen und internationalen Großveranstaltungen. Es folgten 1969 aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Tischtennisabteilung ein Vergleichskampf der Auswahlmannschaften von Düsseldorf (mit Diana Schöler, Eberhard Schöler und Wilfried Micke) und Osnabrück (mit Brigitte Scharmacher, Bernd Jansen und Hans Michailoff), 1972 die Westdeutschen Einzelmeisterschaften, 1974 das Länderspiel Deutschland – Japan, 1978 das Bundesranglistenturnier, 1979 die Westdeutsche Pokalmeisterschaft mit TTC Plaza Altena, PSV Borussia Düsseldorf, TTC Grün-Weiß Bad Hamm und TTC Simex Jülich und das Europaligaspiel Deutschland – Ungarn. Ein Name steht für alle diese Aktivitäten: Heinz Fröhlke, lange Jahre Tischtennisabteilungsleiter und auch der Initiator und unermüdliche Motor des Osterturniers um die ‚Meisterschaft der Porta Westfalica‘, dieses ist ein Nachfolgeturnier des seit 1952 ausgerichteten Mannschaftsturniers um den Bokshornpokal. Die ‚Meisterschaft der Porta Westfalica‘ wurde in 2012 zum 48. Male in ununterbrochener Reihenfolge ausgerichtet. In den Jahren von 1976 bis 1981 zählte dieses Turnier für die Punktwertung im ‚JOOLA-CUP‘. Außerdem war der SuS Veltheim häufig Ausrichter der Kreis- und Bezirkseinzelmeisterschaften.
Bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Tischtennisabteilung bereiteten Hartmut Korff, Christian Ross und Werner Schmidt einen Zusammenschluss der TT-Abteilungen vom SuS Veltheim und FSC Eisbergen vor. Die Gespräche in den Abteilungen liefen sehr erfolgreich und schon zur Serie 1998/1999 schlossen sich fast alle Spieler des FSC dem SuS an. So konnte man zur neuen Serie 13 Mannschaften zum Spielbetrieb melden. Damit wurden alte Kriegsbeile, die schon mal in Nachbarschaftsderbys geschwungen wurden, begraben. Diese Fusion bewirkte einen enormen Aufschwung der Abteilung. Fast alle waren sich einig: Diese Entscheidung war für beide Abteilungen die beste.
Im Jahr 2000 schafften die Veltheimer Jungen mit Dominik Säger, Markus Camen, Manuel Pape und Jan Dammeyer den erneuten Aufstieg in die höchste Jungenklasse (Verbandsliga).
Leider verstarb in diesem Jahr Harald Fürhölter im Alter von 57 Jahren bei einem Tischtennisspiel in Frotheim.
Christina Camen wurde 2001 bei den B-Schülerinnen Bezirksmeisterin im Einzel und belegte mit Mariola Hanke im Doppel den 3. Platz.
2002 übergab Rudolf Tellermann das Zepter im Tischtenniskreis nach 42 Jahren als Vorsitzender an Carsten Böhmert.
Melanie Gritzan wurde 2003 Bundessiegerin bei den Tischtennis-Minis und damit die Nr. 1 in Deutschland und wurde von der Stadt Porta Westfalica geehrt. Außerdem holte sie im selben Jahr den Titel der Bezirksmeisterin.
Zum Jubiläum der 40. TT-Meisterschaft der Porta Westfalica stieß das Turnier 2004 mit 576 Teilnehmern an seine Grenzen. Der TC Meter aus Hamburg nahm zum 20. Mal ohne Unterbrechung am Turnier teil. Immer mit dabei waren Ingo Gebert, Stefan Dux, Piet Köln und Jörg Miltzow. In diesem Jahr fiel die Entscheidung, dass der SuS Veltheim zusammen mit dem TTV Lübbecke und Eintracht Minden die Nationalen Deutschen Tischtennismeisterschaften im Jahr 2006 ausrichten durfte.
2005 gewann die Deutsche Meisterin Nadine Bollmeier die Damenklasse des Osterturniers. Nach 33 Jahren als Tischtennis-Bezirksvorsitzender legt Rudolf Tellermann sein Amt nieder und bekam als Ehrenvorsitzender den Ehrenbrief überreicht.
Die Ausrichtung der Nationalen Deutschen Tischtennismeisterschaften in der Kampa-Halle in Minden wurde im März 2006 ein voller Erfolg. Mit dem TTV Lübbecke (Peter Hunke und Hans-Dieter Gröting) und Eintracht Minden (Hartmut Rose) organisierte der SuS Veltheim (Andreas Camen, Werner Schmidt) in mühevoller Arbeit Meisterschaften, die ausschließlich positive Kritik erhielten. Über 200 Helferinnen und Helfer wurden dazu benötigt! Der spätere Europameister Timo Boll wurde in Minden Deutscher Meister.
2007 übergab Werner Schmidt nach über zehn Jahren sein Amt als Abteilungsleiter an Karl-Horst Hölkemeier. Die Damenmannschaft stieg durch die Verstärkung von Sandra Wessel mit Marina Schmidt, Mariola Hanke, Heike Drechsler und Iris Kolb in die Bezirksklasse auf und erhielt dafür eine Ehrung durch die Stadt Porta Westfalica.
Ein Jahr später gelang der Mannschaft sogar der Aufstieg in die Bezirksliga. Zu der Mannschaft gehörten jetzt noch Melanie Gritzan und Anja Franke.
Durch zahlreiche Freundschaftsspiele wurde der Kontakt zu anderen Vereinen gepflegt. Hier sind insbesondere die Vereine SV Dedensen, TTC Erichshof, VfW Oberalster Hamburg, Post SV Hannover, TuS Iserlohn, SV Kirchweyhe, SV Obernkirchen, TSV Siemensstadt Berlin, SSV Spandau Berlin, TSV Steinbergen, TTC Strücken und TSV Todenmann zu nennen.
Dies war ein Rückblick auf die vielfältigen Aktivitäten einer erfolgreichen Abteilung im SuS Veltheim. Es gab nicht nur schöne, sondern auch schwere Zeiten, z. B. als der Abteilungsleiter um jedes Trikot bzw. jeden neuen Tisch hart kämpfen musste und es auf manchen Jahreshauptversammlungen deshalb ‚heiß‘ herging.“
Die Geschichte des Tischtennissports in Veltheim, der auch noch heute in Veltheim hohes Ansehen genießt, besonders mit den immer noch veranstalteten „Meisterschaften der Porta Westfalica“, wird im Anhang noch mit einigen Tabellen weiter erläutert und nachstehend mit Fotos illustriert.
Abbildung: Vereinsinternes Spiel am 5.10.1948; Heinrich Schäfer (links) spielt gegen Herbert Möbus (rechts); Schiedsrichter Karl Buschmann; Zuschauer v. l. n. r.: Heinrich Säger, Willi Schöttker, Werner Schöttker, Rudolf Tellermann
Abbildung: Tischtennisvergleichskampf am 15.10.1949 TTC Erder gegen SuS Veltheim
Veltheim gewinnt 6:3 mit (v. l. n. r. vorn): Willi Tiedermann, Helmut Ulrich, Friedrich Törper, Rudolf Tellermann, Willi Schock, Karl Buschmann
Abbildung: Spielberichtsbogen vom 20.2.1949 SuS Veltheim gegen TTC Veltheim
Abbildung: TT-Bezirksmeister 1955; v. l. n. r oben: Beckmann, Buschmann, Bauer; unten: Törper, Ass, Rogalla, R. Tellermann
Abbildung: 1955 Tischtennis-Ausflug nach Holland mit (v. l. n. r.): L. Tellermann, H. Fröhlke, W. Rogalla, H. Ass, R. Tellermann, H. Gurtner, K. Buschmann, R. Schwenk
Abbildung: 40 Jahre Tischtennis im SuS im Jahr 1988 – Abteilungsleiter Horst Huck bei der Begrüßung zum sportlichen Vergleich
Abbildung: 50 Jahre Tischtennis 1998 – verdiente Spieler werden ausgezeichnet; v. l. n. r.: Abteilungsleiter Werner Schmidt, Rudolf Tellermann, Karl Buschmann, Heinrich Schäfer, Friedrich Todeskino, Friedrich Törper, Vorsitzender Reinhold Kölling
[1] Wikipedia (www.wikipedia.org/wiki/Tischtennis)
[2] Wikipedia (www.wikipedia.org/wiki/Tischtennis)
[3] Wikipedia (www.wikipedia.org/wiki/Tischtennis)
[4] Zeitzeugenbericht Wilhelm Hawes von Mai 2012
[5] Heinz Fröhlke, Werner Schmidt
Wie alles begann
In der Volksschule Veltheim II, in die ich im April 1958 eingeschult wurde, hatte der Sport einen hohen Stellenwert. Meine ersten Schuljahre verbrachte ich noch in dem alten Schulgebäude „Schule Veltheim II“, welches an der Robert-Franke-Straße direkt gegenüber der Bäckerei Branahl platziert war. Etwa da, wo heute die Schulsporthalle steht. Das neue Schulgebäude war noch im Bau.
Abbildung 1: Schule Veltheim II, Zeichnung von Lehrer Matthes (Archiv Reinhold Kölling)
Im Sportunterricht, der meistens auf dem Schulhof stattfand, wurde viel mit dem Ball gespielt, z. B. Völkerball, Korbball, Schlagball, Faustball oder auch nur einfaches Abwerfen. Spiele, die heute bis auf Korbball und Faustball kaum noch gespielt werden. Als das Schulgebäude (siehe Abbildung 1) im Jahre 1962 abgerissen wurde, um einer Schulsporthalle für das neue Einheitsschulgebäude Platz zu machen, suchte ich mir alte Bücher aus dem Bauschutt heraus. So auch das Buch „Praxis des Turnunterrichtes“ von Fr. Schmale, 7. Auflage von 1924, in dem die Spielregeln dieser früheren Ballspiele festgehalten sind.
Obwohl der Handball- und Tischtennissport in Veltheim schon eine große Bedeutung hatte und besonders die Schule Veltheim II als die „Handballschule“ galt, hatten wir Schüler in den Jahren 1958 bis 1962 keinen Sportlehrer, dem diese Sportarten sehr nahe standen.
Lehrer Matthes, unser erster Klassenlehrer, Schulleiter Möbus und die Lehrer Lemke, Pries und Frl. Gaus waren eher nicht die „Sportskanonen“. Als Lehrer Matthes am 31.7.1959 plötzlich verstarb, kamen im Jahr 1960 die Lehrerin Gisela Meier, der Junglehrer Kurt Baake und als Aushilfslehrer der schon pensionierte Wilhelm Mohme an die Schule Veltheim. Frl. Gaus verließ die Schule am 1.4.1960. Einzig Lehrer Pries hatte für unsere sportlichen Aktivitäten etwas übrig, dieser verließ die Schule aber 1962 und ging nach Unterlübbe.
Unseren Drang nach dem Handball- und Fußballspiel konnten wir also nicht in der Schule befriedigen, also wurden dazu dann die Nachmittage auf dem alten Bokshornsportplatz genutzt und wir wurden von den älteren Mitschülern, die zum Teil schon im SuS Veltheim aktiv Handball spielten, „geschult“.
Zusätzlich gingen wir zunächst mit selbst gebauten Schlägern in „Buschmanns Saal“, um dort das Tischtennisspiel zu versuchen.
Im Jahre 1962 begann die Gemeinde mit dem Bau der Schulturnhalle, die dann ab 1964 für den Sportunterricht mit genutzt werden konnte.
1963 stieß der Lehrer D. Bödecker zum Lehrerteam in Veltheim. Dieser forcierte den Sportunterricht, besonders den Handballsport. Er setzte sich als Übungsleiter des SuS Veltheim auch an den Nachmittagen für diesen Sport ein und gewann viele meiner Schulkameraden und auch mich für den SuS Veltheim. Dort bildeten wir eine Schülermannschaft und trainierten unter fachkundiger Leitung des Lehrers den Großfeldhandball.
Am 1.4.1964 verließ ich die Schule Veltheim, um zum Aufbauzug Hausberge zu wechseln. Insofern konnte ich am Schulsport mit Lehrer Bödecker nicht mehr teilnehmen, spielte aber weiterhin in der Schülermannschaft des SuS Veltheim Handball, und natürlich nutzten wir auch sonst jede freie Minute für diesen Sport.
Schon in dieser Zeit wuchs mein Interesse an der Heimatgeschichte und besonders an der damit eng verbundenen Geschichte der Veltheimer Vereine, besonders des SuS Veltheim. Es war allerdings gar nicht so leicht, an Informationen zu kommen. Ein Archiv gab es im Verein nicht (dieses habe ich ab diesem Zeitpunkt nach und nach aufgebaut), und die Erzählungen der Altvorderen gingen oft in unterschiedliche Richtungen. Trotz alledem hörte ich immer interessiert zu, machte so manche Notiz und sammelte alles, was ich über den Sport in Veltheim bekommen konnte: Bilder, Zeitungsausschnitte, Festzeitschriften usw.
Aus diesem Fundus habe ich die Entwicklung des Sports in Veltheim wie ein Puzzle zusammengetragen. Im Laufe der Zeit übergaben mit ältere Mitbürger und Vereinsmitglieder dann sogar alte Protokollbücher, Kassenbücher, Fotos und sonstige Aufzeichnungen, die urplötzlich wieder aufgetaucht waren.
Sogar einige Seiten einer Satzung des Turnvereins Einigkeit Veltheim vom 7. März 1897 übergab man mir in Kopie, das Original wird dem Verein leider bis heute vorenthalten. Hierbei handelte es sich um die Seiten ab § 7 der Satzung, die ersten Seiten sollen nicht mehr vorhanden sein.
Die Gründungsgeschichte: Turnverein Einigkeit Veltheim
Besonders interessierte mich als junger Mensch, wann, wie und warum dieser Sportverein gegründet worden war. Dazu wurden von den Altvorderen die unterschiedlichsten Geschichten erzählt. Erst im Laufe der späteren Jahre konnte ich mir aus den gesammelten Unterlagen ein genaueres Bild machen, und so denke ich, die Gründungsgeschichte trotz mangelnder konkreter Aufzeichnungen heute genauer beschreiben zu können.
In meiner Jugendzeit kannte ich zunächst nur folgende Gründungsgeschichte, die immer wieder erzählt und beschrieben wurde:
„Man schrieb das Jahr 1894, als 15 junge Leute den Turnverein Einigkeit Veltheim gründeten. Veltheim war ein kaum bekanntes Bauerndorf. Der Kaiser regierte noch in Berlin und eine Reise nach Hannover dauerte einen ganzen Tag ...“ So schrieb es auch der Chronist in der Festschrift „75 Jahre Sport in Veltheim“ im Jahre 1969.
Der Chronist führte weitere Erkenntnisse aus, die, so konnte ich erst viel später feststellen, auf einem Pressebericht des Mindener Tageblatts aus dem Jahre 1954 beruhten.
Später konnte ich weitere Details zur Gründungsgeschichte recherchieren. Zum 60-jährigen Bestehens des Vereins „Spiel- und Sportverein Veltheim von 1894 e. V.“, der sich 1945 auf der Basis der Vorläufervereine, u. a. Turnverein Einigkeit Veltheim, neu konstituierte und somit das Gründungsjahr 1894 im Vereinsnamen festschrieb, berichtete nämlich die Presse 1954 wie folgt:
„Als im Jahre 1894 das Gründungsprotokoll des Turnvereins Einigkeit Veltheim bei einer Beteiligung von 15 jungen Männern in der damaligen Schankwirtschaft an der Kirche ‚Hanjörns‘ geschrieben wurde, schloss sein Verfasser mit dem Wunsche, daß alle erforderlichen Vorarbeiten in kurzer Zeit so geregelt sein möchten, daß der Verein als dauerhaft angesehen werden könne. Das ist wohl der Wunsch derer gewesen, die an jenem Abend die Gründung des Vereins vollzogen. Drei dieser Turner stehen heute noch in den Veltheimer Reihen: der langjährige Vorsitzende Wilhelm Held sowie die Ehrenmitglieder Wilhelm Säger und Heinrich Tellermann.
Das war der rein organisatorische Anfang. Der praktische aber gestaltete sich weitaus schwieriger. Es sollte ein Turnverein seine Arbeit beginnen, der zunächst weder Geld noch das einfachste Gerät hatte. So wurden die ersten Mitglieder auf den einzig möglichen Weg verwiesen: Hilf dir selbst! Und sie haben sich selbst geholfen und schafften durch Selbsthilfe Barren und Reck an.“[1]
So weit zunächst dieser Pressebericht aus dem Mindener Tageblatt.
Dieser Bericht, so konnte ich später herausfinden, basierte wiederum auf den Berichten der damals noch lebenden Mitbegründer. Und diese mussten es ja wissen. Leider ist es mir bis heute trotz intensivster Recherchen nicht gelungen, das Gründungsprotokoll aufzufinden.
Dem Zeitungsbericht aus 1954 war nicht zu entnehmen, wer neben Wilhelm Held, Wilhelm Säger und Heinrich Tellermann zu den Gründern gehörte. Das Gründungslokal „Hanjörns“, damals die Stätte Veltheim Nr. 81, ist schon im Urbar von 1682 als Schankstätte = „Krug“ genannt. Eigentümer war damals Johan Jürgen Helt. Nach Einführung der Straßenbezeichnungen im Jahre 1963 wurde es das Haus „Buschweg 18“, Eigentümer Wilhelm Heldt, bei Gründung der Stadt Porta Westfalica in 1973 änderte sich die Bezeichnung in „Brinkborn 18“.
Leider war bislang das erste Protokollbuch des Turnvereins nicht mehr aufzufinden – es soll allerdings eines gegeben haben. Das zweite Protokollbuch begann mit dem Datum 2.4.1910 und liegt mir vor. Beim intensiven Studium dieses Buches (auf den Inhalt komme ich im Folgenden noch des Öfteren zurück) fand ich einen Vermerk vom 3.6.1920, „dass das 25-jährige Stiftungsfest vorbereitet wird“.[2] Diese Jubiläumsfeier fand am 13.6.1920 statt.
Abbildung 2: Vorderseite Vereinsfahne Turnverein Einigkeit Veltheim von 1894
Interessant ist, dass die erste Vereinsfahne das Datum 1895 und den Namen „Turn-Verein Eintracht Veltheim“ trägt. Als ich die Fahne für das Archiv des Vereins sichern konnte, war dieser Umstand noch niemanden aufgefallen. Bei späteren Recherchen erfuhr ich, dass die Vereinsfahne zum ersten Stiftungsfest des Vereins 1895 erstellt wurde – deshalb diese Jahreszahl – und es sich bei dem Schriftzug „Eintracht“ schlichtweg um einen Schreib- oder Übermittlungsfehler handelte, der allerdings zunächst nicht aufgefallen und später aus Kostengründen nicht mehr bereinigt worden war.
Diese Fahne befindet sich im Original in der Ausstellung des Heimatvereins in der Heimatstube in Veltheim.
Abbildung 3: Rückseite der ersten Vereinsfahne des Turnvereins
Beim ersten Stiftungsfest, welches im Freien gefeiert wurde, da kein Saal zur Verfügung stand, durften keine Mädchen teilnehmen. Obwohl die meisten jungen Mädchen gern einmal mit den schneidigen Turnern getanzt hätten – so wurde berichtet!
Geturnt wurde auf dem Dorfplatz in der Nähe der späteren Gaststätte Buschmann; in der ersten Zeit an einer einfachen Eisenstange, die zwischen zwei in der Erde verankerten Holzpfählen gespannt war und als Reck diente. Auf diese Art wurde später auch ein Barren selbst erstellt.
Im Jahre 1909 bezog der Verein sein Vereinslokal Buschmann, wo inzwischen ein Saal gebaut war. Nun konnte man auch bei schlechtem Wetter und im Winter turnen.
In der Niederschrift[3] zum 25-jährigen Bestehen wurden als noch lebende Gründungsmitglieder für 25 Jahre Vereinszugehörigkeit mit einem Ehrenbrief folgende Mitglieder geehrt: Wilhelm Held (Maurermeister), Moritz Nottmeier (Hilfsfuhrmann), Fritz Buhmeier (Schlachter) und Heinrich Tellermann (Bäckermeister). Wilhelm Held war seit der Gründung bis zum 3.1.1920, dem Tag der Generalversammlung, 1. Vorsitzender des Vereins. Er legte sein Amt freiwillig nieder und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Für ihn wurde in dieser Generalversammlung Heinrich Luhmann als Vorsitzender gewählt.
Wer waren nun aber die anderen elf Gründungsmitglieder? Leider gibt es dazu keine konkreten Dokumente und Aufzeichnungen. In Erzählungen der Altvorderen wurden mir noch folgende weitere Namen genannt: Heinrich Behning (Maschinist), Fritz Tenge (Tischlermeister), Wilhelm Säger (Arbeiter), August Schäfer (Schlosser), Wilhelm Behning (Maschinist), Wilhelm Böke (Bahnbeamter), Wilhelm Camen (Bäckermeister) und Heinrich Säger (Bahnbeamter).
Es spricht einiges dafür, dass diese Personen zu den Mitbegründern gehörten, denn diese Mitglieder wurden ab 1921 als Ehrenmitglieder in den Büchern geführt.
Wie sich die Zahl der Mitglieder in den ersten Jahren des Vereinsbestehens entwickelte, konnte ich leider nicht mehr feststellen.
Ein erstes Foto liegt mir aus dem Jahre 1907 vor:
Abbildung 4: Mitglieder des Turnvereins im Jahre 1907. Obere Reihe v. l. n. r.: Wilhelm Müller, Ernst Korff, Heinrich Korff, Ernst Stohlmann, Heinrich Todeskino, Wilhelm Buschmann; mittlere Reihe: Heinrich Tiedermann, Wilhelm Luttermann, Wilhelm Sellig, Heinrich Stohlmann, Wilhelm Todeskino, Hans Korte, Wilhelm Behning; untere Reihe: Fritz Tellermann, Wilhelm Held, Wilhelm Camen, Wilhelm Tiedermann, Heinrich Behning
Die Aufstellung der Turner für den Fotografen veranschaulicht eine für diese Zeit beliebte Form der Vereinsselbstdarstellung. In der Mitte befindet sich der Fahnenträger mit dem wichtigsten Symbol des Vereins, der Fahne. Er wird von zwei beschärpten Adjutanten flankiert, die ihre Säbel geschultert präsentieren. Davor steht ein Tisch, um den herum fünf Mitglieder sitzen, wahrscheinlich der Vereinsvorstand. Auf dem Tisch steht ein gefülltes Stiefelglas und darunter befindet sich ein Holzfass. Diese Symbole, ebenso wie die fiktive Literangabe auf dem Bierfass (500 Liter!) stehen für einen anderen Aspekt der Freizeitgestaltung im Turnverein. Die abendlichen Feiern mit zahlreichen Trinkspielen gehörten untrennbar zum Vereinsleben. Dass dennoch der Sport nicht zu kurz kam, davon sollten die beiden Wurfgewichte im Vordergrund des Bildes zeugen.[4]
Warum kam es nun besonders im 19. Jahrhundert zu den vielen Gründungen von Sport- und Sportschützenvereinen? Der Schützenverein Veltheim z. B. wurde schon 1892 gegründet.
Diese Thematik will ich nun beleuchten, damit die Gründung des Turnvereins Veltheim in die geschichtliche Entwicklung richtig eingeordnet wird.
Entwicklung der Turn- und Sportbewegung[5]
Der aus der Antike stammende Ausspruch von „einem gesunden Geist in einem gesunden Körper“, der heute noch Bestandteil humanistischen Bildungsgutes ist, verweist auf die lange Geschichte sportlicher Betätigung. Später war die Körperertüchtigung eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung der militärischen Ziele der politischen Elite. Auch im 19. Jahrhundert, als die Turnbewegung an Popularität gewann, stand hinter der Forderung nach allgemeiner Körperertüchtigung als Leitmotiv die Verbesserung der Wehrtüchtigkeit.
Dem Philanthropismus, einer Erziehungsbewegung des ausgehenden 18. Jahrhunderts, ging es in erster Linie um den Körper. Vor allem Johann C. F. GutsMuths (1759–1839) forderte für die Umsetzung dieser Ziele eine „Revision des Erziehungswesens.“[6] Für die Philanthropen waren die Leibesübungen ein wesentlicher Bestandteil der neuen Pädagogik. Bahnbrechend in die Tat umgesetzt wurden diese Ideale vor allem durch Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852), dem „Turnvater“. Dieser errichtete im Frühjahr 1811 den ersten Turnplatz in Berlin. Die Leibesübungen, die Jahn als „Turnen“ bezeichnete, bestanden aus Freiübungen, Gymnastik, Boden- und Geräteturnen und wurden durch Spiele, Schwimmen, Fechten und Wandern ergänzt. In unserer Gegend entstand der erste Turnplatz in Bückeburg, geschaffen durch den turnbegeisterten Hofrat W. C. Faust, im Jahre 1816. Ihm folgten weitere in Rinteln 1817 und in Minden 1818.
Zum Erscheinungsbild der Turner gehörten der Turnergruß „Gut Heil“ und der von Jahn wiederbelebte Studentengruß aus dem 16. Jahrhundert „Frisch, fromm, fröhlich, frei“. Die deutschen Turnfeste, beginnend 1860 in Coburg, entwickelten sich rasch zu Massenveranstaltungen.
Mit der Gründung der „Deutschen Turnerschaft“ auf dem 4. Deutschen Turntag zu Weimar 1868 sollte ein Zeichen gesetzt werden für das erklärte Ziel der Einigung des deutschen Nationalstaates.[7]
Bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 standen die Turner entschlossen hinter der preußisch-deutschen Führung.
In der Zeit des Kaiserreiches sahen die bürgerlichen Turnvereine ihre nationalpolitischen Erwartungen weitgehend erfüllt. Das Turnen „sank zur bloßen Leibesübung, ja zur Geselligkeits- und Bierangelegenheit ab“.[8]
Die Turnbewegung wuchs jedoch durch weitere Vereinsgründungen in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg stetig an.
Die Zeit nach der Gründung des Turnvereins in Veltheim
In den ersten Jahren nach der Gründung 1894, so wurde später berichtet, entwickelte sich der Verein sehr gut. Verlässliche Aufzeichnungen dazu habe ich nicht gefunden, doch den Erzählungen der Altvorderen kann man insoweit vertrauen, da ich die Berichte von vielen unterschiedlichen Personen erhalten habe.
Die erste Satzung wurde lange diskutiert und erst im März 1897 endgültig beschlossen. Diese Satzung beinhaltete 17 Paragraphen. Mir liegen nur die letzten Seiten ab § 7 ff. vor (siehe Anhang).
Mir wurde berichtet, dass die Turnstunden immer sehr gut besucht waren, dass besonders aber der gesellige Teil dieser Veranstaltungen sehr beliebt war. Auch sonst trat der Verein mit dem Veranstalten von Turnfesten und Tanzlustbarkeiten schnell in die Öffentlichkeit.
Am 15. Februar 1905 musste sich der Vorstand des Vereins vor dem „Königlichen Schöffengericht“ in Vlotho verantworten. Es erging im „Namen des Königs“ ein Urteil gegen den Verein wegen Übertretung der Polizeiverordnung vom 12. November 1892 (siehe Anhang).
Auszüge aus der Urteilsbegründung:
„Der Verein soll am 6. November 1904 im Saal des Gastwirts Moritz Buschmann in Veltheim eine Tanzlustbarkeit veranstaltet, an der auch Mitglieder teilgenommen haben. Am Eingang wurde ein Eintrittsgeld erhoben. Polizeiliche Genehmigung war zu dieser Veranstaltung nicht eingeholt worden. Strafbar ist die nicht genehmigte Veranstaltung einer Tanzlustbarkeit zwar nur dann, wenn diese aber öffentlich ist. Dass aber Letzteres hier zutrifft, ist vom Schöffengericht nach der Vernehmung von fünf Zeugen festgestellt.
Insoweit wurde im Urteil für Recht erkannt:
Die Angeklagten sind der Übertretung gegen §§ 1 und 2 der Polizeiverordnung vom 12. November 1892 schuldig und werden deshalb zu einer Geldstrafe von 5 Mark, an deren Stelle bei Nichtzahlung im Beitreibungsfalle dieser Strafe, mit einem Tag Haft, bestraft.“
So weit dieses interessante Urteil. Es wurde mir berichtet, dass der Verein die Geldstrafe gezahlt hat, um die Vorstandsmitglieder vor dem Tag Haft zu bewahren.
Weitere interessante Hinweise zur Vereinstätigkeit des Veltheimer Turnvereins sind dem Protokollbuch von 1910 des Vereins, welches mir 1975 von einem Mitglied übergeben wurde, zu entnehmen.
Die Entwicklung des Turnvereins ab 1910
Die erste Eintragung in dem Protokollbuch datierte vom 2. April 1910 und lautete:
„In der heute anberaumten Monatsversammlung, zu der die Mitglieder in beschlussfähiger Anzahl erschienen waren, wurde die Tagesordnung wie folgt erledigt:
Unterschriften: Stohlmann, W. Behning“
Abbildung 5: Turner vom TV Einigkeit Veltheim 1910 mit Partnerinnen;
Namen v. l. n. r: Frieda Kuhlmann, Wilhelm Todeskino, Eheleute Brannahl (Heckerfeld), Karl Peusner, Eheleute Kütemeier (Bokshorn), Frau Pettenpaul, Richard Becker, Wilhelm Peusner und Ehefrau, geb. Hupe; sitzend: Kütemeier, Fritz Peusner, Wilhelm Vauth (Immengarten)
Auf den nächsten Seiten wurden die weiteren Monatsversammlungen protokolliert, und zwar vom 21. Mai 1910, 11. Juni 1910, 6. August 1910, 10. September 1910. Warum sich für die Monate Oktober, November und Dezember keine Eintragungen mehr fanden, ist mir nicht erklärlich. Die Aufzeichnungen in dem Buch selbst ergaben keine Hinweise.
Mit Datum vom 15. Januar 1911 fand sich das Protokoll der Generalversammlung für das Jahr 1910. Unter Tagesordnungspunkt 6 war hier das Wahlergebnis für den Vorstand verzeichnet; es wurde einstimmig gewählt:
Unterzeichnet wurde dieses Protokoll von den Herren Luhmann, Held, Behning und Müller.
In der weiteren Folge wurden wieder die Monatsversammlungen protokolliert, wovon ich im weiteren Verlauf dieses Abschnitts einige wiedergebe bzw. in Absätzen zitiere, die für den zeitgeschichtlichen Abriss der sportlichen Entwicklung des Vereins in dieser Epoche von Bedeutung sind.
Dem Beitragsbuch des Turnvereins Einigkeit Veltheim von 1910 war die Anzahl der Mitglieder zu diesem Zeitpunkt zu entnehmen.
Unterschieden wurden die Mitglieder in folgende Gruppen:
Die Entwicklung der Mitgliederzahlen in den Jahren 1910 bis 1916
| freie Mitglieder | pflichtige Mitglieder | Mitglieder gesamt |
1910 | 31 | 56 | 87 |
1911 | 26 | 60 | 86 |
1912 | 28 | 65 | 93 |
1913 | 47 | 56 | 103 |
1914 | 49 | 64 | 113 |
1915 | 31 | 57 | 88 |
1916 | 32 | 54 | 86 |
Ab 1912 wurden die beitragsfreien Mitglieder im Beitragsbuch als „Ehrenmitglieder“ bezeichnet.
Es ist sicherlich für den Leser von Interesse, wer sich hinter den genannten Mitgliederzahlen verbarg. Deshalb an dieser Stelle eine Auflistung der Mitglieder des Jahres 1910. Bei den sogenannten „beitragsfreien/beitragsbegünstigten Mitgliedern“ war das Eintrittsdatum nicht immer genannt, darum gehe ich davon aus, dass sich unter ihnen einige Gründungsmitglieder aus dem Jahre 1894 befanden.
Liste der Mitglieder des Jahres 1910
Beitragsfreie/beitragsbegünstigte Mitglieder
lfd. Nr. | Name | Stand | Wohnort[9] | Eintritt[10] |
1 | Nottmeier, Moritz | Hilfsfuhrmann | Nr. 237 |
|
2 | Diekmann, Heinrich |
| Nr. 117 |
|
3 | Huck, Wilhelm | Beamter | Bad Oeynhausen |
|
4 | Nottmeier, Ernst |
| Nr. 72 |
|
5 | Stohlmann, Wilhelm | Tischler | Möllbergen |
|
6 | Tenge, Friedrich | Tischler | Nr. 187 |
|
7 | Schäfer, Heinrich | Arbeiter | Nr. 210 |
|
8 | Schäfer, August | Schlosser | Nr. 173 |
|
9 | Schäfer, Karl | Schiffsführer | Nr. |
|
10 | Säger, Wilhelm | Arbeiter | Nr. 15 |
|
11 | Behning, Wilhelm | Arbeiter | Nr. 62 |
|
12 | Baake, Heinrich | Arbeiter | Möllbergen |
|
13 | Buschmann, Wilhelm | Schmied | Nr. 42 |
|
14 | Tellermann, Wilhelm | Zimmermann | Nr. 88 |
|
15 | Tellermann, Friedrich | Zimmermann | Nr. 253 |
|
16 | Stahlhut, Heinrich | Beamter | Meißen |
|
17 | Säger, Heinrich | Bahnarbeiter | Nr. 179 |
|
18 | Held, Wilhelm | Maurer | Nr. 81 |
|
19 | Tiedermann, Wilhelm | Maschinist | Nr. 116 |
|
20 | Camen, Wilhelm | Bäcker | Nr. 256 |
|
21 | Tiedermann, Heinrich | Arbeiter | Nr. 97 |
|
22 | Behning, Heinrich | Arbeiter | Nr. 117 |
|
23 | Buschmann, Karl | Arbeiter | Nr. 54 |
|
24 | Luhmann, Heinrich | Bahnarbeiter | Nr. 40 |
|
25 | Stahlhut, Wilhelm | Bahnarbeiter | Nr. 215 |
|
26 | Stohlmann, Heinrich | Postillion | z. Zt. Minden |
|
27 | Schäfer, Wilhelm | Maurer | z. Zt. Freiburg |
|
28 | Poock, Heinrich | Landwirt | z. Zt. Minden |
|
29 | Kütemeier, Heinrich | Landwirt | z. Zt. Minden |
|
30 | Boeke, Heinrich | Arbeiter | z. Zt. Minden |
|
31 | Buschmann, Moritz | Gastwirt | Nr. 244 | Ehrenmitglied |
32 | Stohlmann, Ernst |
| Beckum | 01.01.1907 |
33 | Buschmann, Ernst | Arbeiter | Königsberg | 01.02.1907 |
34 | Evert, Wilhelm | Landwirt | Minden | 01.02.1907 |
35 | Korte, Friedrich | Schumacher | Königsberg | 01.02.1907 |
36 | Korte, Wilhelm | Arbeiter | Straßburg | 01.04.1908 |
37 | Hanke, Ernst | Schmied | Hameln | 01.04.1908 |
38 | Hawes, Friedrich | Arbeiter | Minden | 01.10.1908 |
39 | Stuke, Friedrich | Landwirt | Minden | 01.08.1909 |
40 | Buhmeier, Friedrich |
|
|
|
41 | Korte, Wilhelm | Arbeiter | Nr. 170 |
|
42 | Huck, Heinrich | Briefträger | Nr. 66 |
|
43 | Tellermann, Heinrich | Bäcker | Nr. 152 |
|
44 | Sellig, Wilhelm |
|
|
|
45 | Brannahl, Wilhelm | Arbeiter | Nr. 135 |
|
Beitragspflichtige Mitglieder
lfd. Nr. | Name | Stand | Wohnort | Eintritt |
1 | Peetz, Heinrich | Arbeiter | Nr. 55 | 01.08.1897 |
2 | Diestelhorst, Friedrich | Arbeiter | Nr. 13 | 01.07.1903 |
3 | Stahlhut, Friedrich | Arbeiter | Nr. 228 | 01.03.1903 |
4 | Branahl, Wilhelm | Arbeiter | Nr. 135 | 01.07.1904 |
5 | Korff, Ernst | Landwirt | Nr. 11 | 01.07.1905 |
6 | Müller, Heinrich | Arbeiter |
| 01.05.1905 |
7 | Todeskino, Heinrich | Arbeiter | Nr.202 | 01.10.1905 |
8 | Peußner, Heinrich | Arbeiter | Nr.251 | 01.05.1906 |
9 | Huck, Karl | Arbeiter | Nr. 216 | 01.12.1906 |
10 | Stohlmann, Ernst | Bürogehilfe | Nr. 188 | 01.01.1907 |
11 | Buschmann, Ernst | Arbeiter | Nr. 145 | 01.02.1907 |
12 | Evert, Wilhelm | Landwirt | Nr. 27 | 01.02.1907 |
13 | Korte, Friedrich | Stuhlmacher | Nr. 193 | 01.04.1907 |
14 | Korte, Heinrich |
| Nr. 170 | 01.06.1901 |
15 | Todeskino, Karl | Arbeiter | Nr.202 | 01.10.1907 |
16 | Nolting, August | Arbeiter | Nr.166 | 01.10.1907 |
17 | Müller, Moritz | Arbeiter | Nr. 80 | 01.10.1907 |
18 | Buschmann, Heinrich | Arbeiter | Nr. 145 | 01.03.1908 |
19 | Lücke, Heinrich | Arbeiter |
| 01.02.1908 |
20 | Stahlhut, Heinrich | Tischler | Nr.220 | 01.06.1908 |
21 | Korte, Wilhelm | Arbeiter | Nr.193 | 01.06.1908 |
22 | Hanke, Ernst | Arbeiter | Nr. 44 | 01.04.1908 |
23 | Bauer, Friedrich | Arbeiter |
| 01.04.1908 |
24 | Siekmöller, Hermann |
| Nr. 10 | 01.05.1908 |
25 | Hawes, Friedrich | Arbeiter | Nr. 29 | 01.08.1908 |
26 | Bokeloh, Heinrich | Arbeiter |
| 01.01.1909 |
27 | Buhmeier, August | Arbeiter | Nr. 36 | 01.01.1909 |
28 | Vauth, Karl | Arbeiter | Nr. 96 | 01.03.1909 |
Weitere interessante Eintragungen im Protokollbuch spiegeln besonders den Zeitgeist der damaligen Jahre wider.
So steht geschrieben, dass am 21. Juni 1914 ein Stiftungsfest stattfand.
Am 29. November 1914 wurde in der Monatsversammlung beschlossen, „den Mitgliedern des Vereins, die z. Zt. zum Kriegsdienst einberufen sind, eine Kiste Zigarren für 20 Mark auf Vereinskosten zu überbringen.“
Am 10. März 1920 fand sich folgender Beschluss. „Sämtliche Mitglieder unter 21 Jahren müssen an jeder Turnstunde teilnehmen. Den Anordnungen des Vorstands ist unbedingt zu folgen. Bei dreimaligem Fehlen wird es aus dem Verein gestrichen.“
Am 13. Juni 1920 wurde das 25-jährige Bestehen ausgiebig gefeiert. Die Festrede hielt der Vorsitzende Luhmann. Es wurde erstmals ein Damenreigen aufgeführt. Die Namen der Teilnehmerinnen wurden im Protokollbuch festgehalten.
Am 13. Februar 1921 fand eine Einweihungsfeier für eine Ehrentafel für Veltheimer statt, „die ihr Leben dem geliebten Vaterland zum Opfer brachten.“ Die Festrede hielt der Ehrenvorsitzende Wilhelm Held.
Am 31. Dezember 1921 fiel der Silvesterball aus, da das Amt Hausberge keine Genehmigung erteilte.
Am 13. Juli 1924 fand ein Festumzug im Rahmen eines Stiftungsfestes statt. An der „Friedenseiche“ wurde den gefallenen Turnbrüdern gedacht. Es wurde das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ gesungen.
Am 1. November 1924 wurde protokolliert, dass das Geräteturnen wegen der in Veltheim aufgetretenen Seuche nicht stattfinden konnte.
In 1927 wurde protokolliert, dass dem Verein folgende Ehrenmitglieder angehörten:
- Wilhelm Held (seit 28.12.1919)
- Moritz Nottmeier (seit 13.06.1920)
- Fritz Buhmeier (seit 13.06.1920)
- Heinrich Tellermann (seit 13.06.1920)
- Heinrich Behning (seit 03.07.1921)
- Fritz Tenge (seit 03.07.1921)
- Wilhelm Säger (seit 03.07.1921)
- August Schäfer (seit 02.07.1922)
- Wilhelm Behning (seit 23.09.1923)
- Wilhelm Böke (seit 11.01.1925)
- Wilhelm Camen (seit 20.09.1925)
- Heinrich Säger (seit 19.06.1927)
Das Protokollbuch von 1910 endete mit einer Eintragung am 12. Dezember 1924.
Am 1. Januar 1928 wurde ein neues Beitragsbuch begonnen, welches bis zum Jahre 1939 geführt wurde.
Mitgliederstatistik 1920 bis 1932, Stand jeweils 31.12.[11]
Jahr | Gesamt | Turnschüler | Vereinsvorsitzender | ||
| m | w | m | w |
|
1920 | 79 |
|
|
| Ernst Vauth, Nr. 192 |
1921 | 80 |
|
|
| Ernst Vauth, Nr. 192 |
1922 | 71 |
|
|
| Karl Buschmann, Nr. 244 |
1923 | 48 |
|
|
| Karl Buschmann, Nr. 244 |
1924 | 46 |
| 2 |
| August Vauth, Nr. 16 |
1925 | 35 |
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| August Vauth, Nr. 16 |
1926 | 36 |
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| Karl Buschmann, Nr. 244 |
1927 | 36 |
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| Karl Buschmann, Nr. 244 |
1928 | 35 |
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| August Tellermann, Nr. 12 |
1929 | 36 |
|
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| Karl Buschmann, Nr. 244 |
1930 | 38 |
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|
| Karl Buschmann, Nr. 244 |
1931 | 40 |
|
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| Karl Buschmann, Nr. 244 |
1932 | 40 |
| 15 |
| Karl Buschmann, Nr. 244 |
Diese Daten sind den Meldungen an den Turnverband entnommen. Über die jeweiligen Vorsitzenden der Jahre 1933 bis 1945 gibt es keine verlässlichen Aufzeichnungen. Dem Beitragsbuch von 1928 bis 1939, welches mir vorliegt, könnten weitere Mitgliederentwicklungen abgeleitet werden. Da aber auch Streichungen ohne weitere Vermerke vorgenommen wurden, ist nicht erkennbar, ob das ggf. Austritte waren. Insofern wären die Angaben mit Fehlern behaftet, deshalb habe ich an dieser Stelle darauf verzichtet. Für das Jahr 1939 waren registriert: 18 verheiratete Mitglieder, 46 sonstige Mitglieder (darunter sind keine Frauen).
Es liegen die Kassenbücher von 1910 bis 1938 des Turnvereins Einigkeit Veltheim vor, die Jahre 1938 und 1939 sind scheinbar unvollständig. Für 1937 bestätigten die Revisoren Brannahl, Buschmann und Bauer die korrekte Kassenführung.
Der Arbeiter-Turnverein Veltheim
Folgen Sie mir in der Betrachtung dieser Jahre zurück in die Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. In dieser Zeit (1921) gründete sich in Veltheim ein zweiter Sportverein, der Arbeiter-Turnverein Veltheim.
Abbildung 6: Vereinsfahne „Arbeiter-Turnverein Veltheim“, Vorderseite
Abbildung 7: Vereinsfahne „Arbeiter-Turnverein Veltheim“, Rückseite
Diese Vereinsfahne wurde dem SuS Veltheim erst Mitte der 70er Jahre zur Verfügung gestellt. Bis dahin befand sie sich in Obhut eines Mitglieds des damaligen Vereins. Die Fahne befindet sich derzeit in der Heimatstube des Heimatvereins in einer Ausstellung.
Leider sind zu diesem Verein nur wenige Details bekannt. Es liegen keine Protokoll- bzw. Beitragsbücher vor und es gibt keine konkreten Aufzeichnungen. Die nachstehenden Informationen zu diesem Verein sind aus Gesprächsnotizen beteiligter Personen zusammengestellt.
So wurde mir berichtet, dass es nach der Gründung zu großen Reibereien beider Vereine kam. Alte Veltheimer sprachen von großen „Schlachten“ beider Vereine, die wohl auch den politischen Wirren geschuldet waren. Vereinslokal des Arbeiter-Turnvereins Veltheim war die Schankwirtschaft Schmidt an der Kirche.
Zu den Mitbegründern des Vereins sollen u. a. Karl Krüger, Wilhelm Schäfer und die Gebrüder Bödecker gezählt haben.
Abbildung 8: Mitglieder des Arbeiter-Turnvereins Veltheim Ostern 1924, nicht alle Namen sind bekannt; ganz links: Wilhelm Vauth (Immengarten), 3. v. l.: Karl Fiedler, 5. v. l.: Wilhelm Schäfer
Auf der Tafel auf dem Foto ist als Name des Vereins „Arbeiter-Turnverein Veltheim“ geschrieben. In den vielen Gesprächen, die ich mit Zeitzeugen führen konnte, wurde allerdings immer der Name: „Arbeiter-Turn- und Sportverein“ gebraucht. Welche Bezeichnung nun richtig war, konnte ich aufgrund fehlender Unterlagen nicht herausbekommen. Bekannt ist allerdings, dass es in der damaligen Zeit einen „Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) als übergeordnete Dachvereinigung gab. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden im Deutschen Kaiserreich zahlreiche Arbeiterturnvereine. Es war eine Gegenbewegung zur nationalistischen Deutschen Turnerschaft, die nur selten Arbeiter in ihren Reihen duldete. Als Zentralverband dieser Vereine wurde 1893 in Gera der Arbeiter-Turnerbund (ATB) gegründet.[12] Nach dem Ersten Weltkrieg (1919) wurde dieser Verband in Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) umbenannt.[13] Seine Schwerpunkte lagen zu dieser Zeit schon nicht mehr nur beim Turnen, sondern auch bei der Leichtathletik, beim Handball, beim Wintersport und vor allem beim Fußball.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde die der SPD nahestehende Sportvereinigung verboten. Sportplätze, Turnhallen und Vereinsheime der Arbeitersportvereine wurden enteignet.[14]
Im Arbeiter-Turnverein Veltheim – ich bleibe in der Folge bei dieser Bezeichnung – wurde um 1925/1926 herum auch eine Radfahrgruppe gegründet, die sich dem Kunstradfahren widmete und sich den Namen „Schwalbe Veltheim“ gab.
Abbildung 9: „Schwalbe Veltheim“ 1926; v. l. n. r.: Fritz Kahre; nicht bekannt, Wilhelm Lücke, Wilhelm Fiedler, August Brinkmann, Fritz Huck, Fritz Hanke, nicht bekannt, Wilhelm Hawes, Ernst Todeskino
Für den Arbeiter-Turnverein Veltheim kam 1933 ebenfalls das Aus. Auf Befehl des Landrates des Kreises Minden wurde mit Wirkung vom 18.5.1933 der Verein mit dem Turnverein Einigkeit Veltheim zusammengeschlossen.
In dem Beitragsbuch dieser Zeit sind beim Turnverein am 3.6.1933 viele Neumitglieder eingetragen. Ich vermute, dass es sich dabei um die übernommenen Mitglieder des Arbeiter-Turnvereins Veltheim handelte.
In Gesprächen mit einigen dort genannten Personen wurde mir allerdings bedeutet, dass auf jeden Fall nicht alle dort Genannten dem Arbeiter-Turnverein Veltheim angehört hätten. Deshalb liste ich die Namen an dieser Stelle nicht auf.
Die Mindener Zeitung schrieb am 7.6.1933 und das Mindener Tageblatt am 7.2.1934, dass „in Veltheim 25 ehemalige Arbeitersportler in den TV Einigkeit Veltheim eingegliedert wurden, ohne daß es zu weiteren Auseinandersetzungen kam“.[15]
Im Kreis Minden gab es in dieser Phase der sogenannten „Gleichschaltung“ des Sports etliche Neugründungen von Vereinen auf der bürgerlichen Basis, doch in vielen Fällen waren Neugründungen nicht möglich und die Arbeitersportler hörten mit dem Sport auf bzw. schlossen sich den Vereinen der Deutschen Turnerschaft an.
Lesern, die sich noch intensiver mit der Arbeiter-Turn- und Sportbewegung im Kreis Minden zu dieser Zeit beschäftigen möchten, empfehle ich den Aufsatz von Joachim Meynert: „Sport als Subkultur – Arbeitersport und Arbeiterhandball in der Weimarer Republik“, erschienen in dem Buch: „Und auch der Handball ist rund“.[16]
Turnverein Einigkeit Veltheim 1930 bis 1945
Abbildung 10: Turnen einer Damengruppe in der Schule Veltheim um 1930
Die Geselligkeit in den Vereinen wurde in dieser wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeit gern gepflegt, wie nachstehende Fotos zeigen.
Abbildung 11: Himmelfahrtsausflug 1932 mit dem Mandolinenorchester
Abbildung 12: Himmelfahrtsausflug 1932 mit dem Mandolinenorchester
Mit Beginn der nationalsozialistischen Diktatur 1933 wurde die Vereinsarbeit im Turnverein Einigkeit Veltheim sicherlich nicht einfacher. Sport im Allgemeinen fand immer unter bestimmten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen statt, die maßgeblich vom politischen Herrschaftssystem und den politisch Aktiven determiniert wurden. Aber gerade im Hinblick auf die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur wurde die politische Dimension des Sports zumeist ausgeblendet, verdrängt oder gar wissentlich unterschlagen.
In den zahlreichen Festschriften der Vereine wurde dieser Zeitraum allenfalls sehr knapp behandelt.[17]
Das ist in dieser Zeit in Veltheim nicht anders gewesen und deshalb gibt es aus dieser Zeit nicht viel zu berichten. Zeitzeugen haben mir erzählt, dass es im Turnverein Einigkeit Veltheim in diesen Jahren Einschränkungen in den sportlichen Aktivitäten gab, dass allerdings schon seit Beginn der 30er Jahre ein Umschwenken vom reinen Turnen zum Handball und zur Leichtathletik festzustellen war. Darüber berichte ich im weiteren Verlauf.
Protokollbücher und andere Aufzeichnungen gibt es aus diesen Jahren nicht. Das schon angemerkte Beitragsbuch endete 1939 und in den Wirren des Zweiten Weltkriegs kam der Sportbetrieb im Turnverein Einigkeit Veltheim zum Erliegen. Aus dem Jahr 1934 ist dem Beitragsbuch allerdings noch zu entnehmen, dass die Mitglieder Moritz Buschmann, Fritz Stuke und Fritz Jacob zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden.
Zu diesem Zeitpunkt gehörten dem Verein 24 verheiratete Mitglieder und 61 Mitglieder und Zöglinge an.
Die Vereinsentwicklung in der Zeit von 1934 bis 1939 ist nicht dokumentiert. Außer den Beitragsbüchern liegen mir keine Aufzeichnungen vor.
Aus dem Jahr 1938 habe ich dann allerdings noch einen interessanten Vermerk gefunden. Zu dieser Zeit soll der Schneider Karl Bödeker 1. Vorsitzender gewesen sein. Mit Schreiben vom 5.12.1938, unterzeichnet mit der Grußformel „Heil Hitler“ schreibt als Beauftragter der Kassenrevisoren ein „Boeke“ den 1. Vorsitzenden mit folgendem Text an:
„Da schon seit längerer Zeit keine Versammlungen mehr stattgefunden haben, auch der gesamte Turnbetrieb lahm liegt, erscheint uns Ihr Verhalten als Vorsitzender nicht ganz in Ordnung.
Es sind wiederholt Mitglieder an uns herangetreten und verlangen Klarstellung in dieser Angelegenheit. Wir fordern Sie daher auf, am Sonnabend, dem 10. d. Monats, um 20 Uhr im Gasthaus Buschmann zu erscheinen und uns Rechenschaft zu geben. Am gleichen Tag möchten wir auch eine Revision der Bücher und der Kasse vornehmen, Sie wollen daher die entsprechenden Unterlagen und die Kasse mitbringen. Wir erwarten bestimmt, dass Sie am genannten Tage erscheinen, da wir andernfalls leider gezwungen sind, den entsprechenden vorgesetzten Dienststellen Meldung zu machen.“
Neben „Boeke“ hatte noch „Schilling“ als Beauftragter der Vereinsmitglieder unterschrieben.
Dieser Aufforderung schien der Vorsitzende Bödeker nicht nachgekommen zu sein, denn mit Schreiben vom 12.1.1939 forderten „Boeke“ und „Schilling“ das Amt Hausberge auf, die geforderten Unterlagen durch die Polizei einziehen zu lassen. Dieser Antrag wurde entsprechend begründet, u. a. damit, „dass der Vorsitzende Bödeker nichts von sich hören lässt und keine Kassenrevision gestattet.“
Am 18.4.1939 schrieb dann der „Nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübungen“ den Turnverein Einigkeit Veltheim z. Hd. W. Hövert an und teilte mit, dass der Verein wegen rückständiger Beiträge ausgeschlossen wird.
Dem folgte diverser Schriftverkehr zwischen Verein und Verband. Der Verein beschuldigte den ehemaligen Vorsitzenden Bödeker der Untreue und beantragte Ratenzahlung für die Rückstände sowie Wiederaufnahme in den Verband.
Neuer Vorsitzender schien inzwischen Karl Buschmann, Veltheim Nr. 244, geworden zu sein. Dieser unterzeichnete jetzt auch den Schriftverkehr des Vereins. Der Verband (Gau) teilte dem Verein am 6.7.1939 u. a. mit, dass noch immer keine Zahlung der Rückstände von 325 RM erfolgt sei und deshalb der Gau gezwungen sei, den Verein der Gestapo zur Auflösung zu melden, denn die Gemeinschaft würde nicht mehr im Sinne einer nationalsozialistischen Vereinsführung geleitet.
Der Verein antwortete am 8.7.1939 und teilte mit, dass zunächst 150 RM überwiesen wurden und der Rest alsbald folgen werde, und bat nochmals, auf die Zwangsauflösung zu verzichten. Unterzeichnet wurde dieses Schreiben vom Vorsitzenden Karl Buschmann.
Dieses Schreiben beantwortete der Gau u. a. mit dem Hinweis, dass der Verein ausgeschlossen bliebe und nur nach Zahlung aller Rückstände einen Wiederaufnahmeantrag stellen könne. Dann erst könne der Gau neu entscheiden.
Es gab dann noch weiteren Schriftverkehr, aber keinen Hinweis darauf, ob die Wiederaufnahme zu diesem Zeitpunkt erfolgt ist.
Gründung des Spiel- und Sportvereins Veltheim
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte am 21. Oktober 1945 die Wiederbelebung des Vereins, und zwar durch Neugründung des Spiel- und Sportvereins Veltheim. Die Initiatoren wollten von vornherein eine nochmalige Zersplitterung ausschließen und übernahmen ausdrücklich die Traditionen der beiden früheren Vereine, des Turnvereins Einigkeit Veltheim und des Arbeiter-Turnvereins Veltheim. Das war eine weitsichtige und richtige Weichenstellung. Federführend hatten sich für diese Entwicklung u. a. Karl Krüger und die Gebrüder Bödecker eingesetzt.
Folgende Mitglieder wurden bei dieser Neugründung eingetragen:
Heinrich Behning, August Bödecker, Ernst Brannahl, Heinrich Fiedler, Karl Krüger, Willi Peetz, Werner Bödecker, Willi Pettenpaul, Heinrich Schäfer, August Waltemathe, Willi Nottmeier, Heinrich Köster, Heinrich Schäfer.
Der erste Vorstand wurde wie folgt gebildet:
1. Vorsitzender: Karl Krüger
Kassierer: Walter Vauth
Schriftführer: Karl Schäfer
Nun ging es mit dem Sport in Veltheim wieder aufwärts. Besonders der Handball erlebte eine Blütezeit, eine Tischtennisabteilung wurde gegründet, das Turnen wiederbelebt und andere Sportarten hielten Einzug in Veltheim an der Weser.
Vom SuS Veltheim liegen seit Beginn in 1945 sämtliche Kassenbücher vor, der Schriftverkehr von 1945 bis 1960 ist lückenhaft, danach vollständig, die Protokollbücher ab 1967 sind vollständig, ab 1960 lückenhaft.
Von der Entwicklung der Vereinsstrukturen berichte ich in einem eigenen Kapitel, zunächst gehe ich weiter auf die sportliche Entwicklung der Abteilungen ein.
Abbildungen 13 und 14: Mitgliedsausweis SuS Veltheim – innen mit Beitragsmarken.
Die Beiträge wurden in bar kassiert.
[1] Mindener Tageblatt 1954
[2] Protokollbuch des Turnvereins Einigkeit Veltheim von 1910
[3] Protokollbuch des Turnvereins Einigkeit Veltheim von 1910
[4] Pals, Stephan: „Als es noch um die Wurst ging“, Landwirtschaftsverlag, Seite 65
[5] Pals, Stephan: „Als es noch um die Wurst ging“, Landwirtschaftsverlag, Seiten 13 ff.
[6] Campe 1787
[7] John, Hans-Georg; Leibesübungen im Dienste nationaler Bestrebungen: Jahn und die deutsche Turnbewegung, Teil II.
[8] Benda, Franz: Der Deutsche Turnerbund 1889. Seine Entwicklung und Weltanschauung; Wien, 1991
[9] Wenn unter Wohnort eine Nummer steht, ist immer Veltheim Nr. ... gemeint.
[10] Fehlende Daten innerhalb der Spalten sind den fehlenden Eintragungen im Beitragsbuch geschuldet.
[11] Quelle: Archiv Westfälischer Turnerbund; Hamm-Oberwerries
[12] Wikipedia; „Arbeiter-Turn- und Sportbund“
[13] Wikipedia; „Arbeiter-Turn- und Sportbund“
[14] Wikipedia; „Arbeiter-Turn- und Sportbund“
[15] Koch, Philipp: „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[16] Meynert, Joachim: „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[17] Koch, Philipp: „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
Mich hat dieser Sport seit meiner Kinderzeit begeistert. Ich kann mich noch ganz dunkel daran erinnern, dass meine Eltern bzw. mein Vater mich – vielleicht drei oder vier Jahre alt – sonntags mit auf den Sportplatz nahm, um Großfeldhandball zu schauen.
Viele Jahre später, als ich beruflich viel im Rheinland und in Westfalen unterwegs war, wurde ich oft gefragt, woher ich denn komme. Meine Antwort war immer: „Aus Veltheim an der Weser!“
Daraufhin bekam ich dann meistens zu hören: „Ach ja, das Handballdorf in Ostwestfalen.“
In der Einleitung habe ich schon beschrieben, dass meine Kameraden und ich zunächst über die Schule Berührung mit dem Handball bekamen. Dann war aber schnell auch der Kontakt zum Sportverein SuS Veltheim da und wir bildeten etwa ab 1962/1963 ca. 10- bis 12-jährig eine Schülermannschaft und spielten natürlich Großfeldhandball.[1]Mich persönlich interessierte schon sehr früh, wie es überhaupt zu dieser Sportart gekommen war, seit wann diese in Veltheim betrieben wurde und ob es bereits überörtliche Erfolge gegeben hatte. Ich war als junger Mensch sehr neugierig, kam aber natürlich erst viele Jahre später zu den notwendigen Recherchen. Nachfolgend möchte ich deren Ergebnisse präsentieren.
Handball – die Entstehungsgeschichte
Der Handballsport ist nicht aus volkstümlichen Überlieferungen entstanden, sondern bewusst konstruiert worden. Der Anlass zu dieser „Erfindung“ ist sportgeschichtlich nachweisbar. Um 1900 beherrschte in Europa das Fußballspiel die öffentliche Szene, und diese Einseitigkeit forderte dazu heraus, ein Gegenstück für das Werfen und Fangen zu schaffen.[2] Die Frage nach einem Mutterland des Handballs ist nicht eindeutig zu beantworten. Sicherlich muss man hier Dänemark und Schweden benennen, wobei eine Entwicklung aus dem Faustballspiel heraus stattfand. Auch in der Schweiz soll um 1907 in Zürich schon Handball gespielt worden sein. Es wird übereinstimmend berichtet, dass der Wiesbadener Lehrer Eduard Hagelauer sich seit 1897 sehr bemühte, analog zu den Strukturen des Fußballspiels ein neues Wurfspiel zu entwickeln.[3]
ie früher beliebten Turnspiele wie Faustball, Schlagball und Raffball boten die Grundlagen für das neue Ballspiel, den Handball. Eine Sportart, die von Beginn an auch für Frauen konzipiert und geeignet war. Die ersten Regelwerke wurden in den ersten Jahren häufig angepasst und modifiziert. Etwa ab 1920 trat dann der Handballsport seinen Siegeszug an als „Kampfspiel“ in der von Heiser und Schelenz weiterentwickelten Form. In der DT (Deutschen Turnerschaft) wurde das Handballspiel für den Wettspielbetrieb empfohlen.[4]
Obgleich Handball als Frauenspiel entstanden war, wurde es bald zur Männersache. 1923 begannen Frauen ihre Spielrunden mit 68 Mannschaften, mit 458 Mannschaften wurde 1929 das Maximum erreicht und dann war die Entwicklung zunächst wieder rückläufig.
Im Arbeitersport hatte zunächst das „Raffballspiel“ Priorität, doch der Siegeszug des Handballs ließ sich auch bei den Arbeitersportvereinen nicht aufhalten.
Die ersten olympischen Handballspiele fanden 1936 in Berlin statt, weil das Olympische Komitee 1934 dem Druck der Deutschen nachgab. Es meldeten aber nur sechs Nationalmannschaften. Erwartungsgemäß gewann die deutsche Mannschaft das Turnier vor 100.000 Zuschauern im Olympiastadion in Berlin.
1938 fand in Berlin das erste Welthandballturnier im Feldhandball mit immerhin zehn Nationalmannschaften (darunter die sudetendeutsche) statt. In Wahrheit war es allerdings eher eine „Europameisterschaft“. Beim Endspiel im Olympiastadion demonstrierten die Deutschen „wahre Handballkunst“, indem sie die Schweiz mit 23:0 deklassierten.
In dieser Zeit waren 40.000 bis 50.000 Zuschauer bei guten Spielen keine Seltenheit in den Stadien.
Die regionalen Anfänge des Handballsports
Viele Details und wichtige Informationen zur Geschichte des Handballsports im Mindener Land liegen noch im Dunkeln. Das gilt besonders für die Frage, wann welcher Verein Handball zu spielen begann. Das liegt auch daran, dass der Handballsport in unterschiedlichen Verbänden gespielt wurde, sowohl in der DT (Deutschen Turnerschaft) als auch in der DSBfL (Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik) sowie im ATSB (Arbeiter-Turn- und Sportbund) und den konfessionellen Verbänden.[5]
Sicher ist aber, dass eine Vielzahl von Vereinen ab 1920 diese neue Sportart in ihr Programm aufnahm – der Handballsport nahm in kurzer Zeit einen enormen Aufschwung und schon seit Anfang der 30er Jahre genossen die Handballer aus dem Mindener Land im westdeutschen Raum einen guten Ruf. Am 23. März 1923 soll zum ersten Mal der MTV Minden gegen eine Polizeimannschaft Minden in einem Spiel öffentlich angetreten sein. Weitere Einzelheiten zu den Ursprüngen im Mindener Land sollte der interessierte Leser dem ausgezeichneten Buch „Und auch der Handball ist rund“ von Joachim Meyert entnehmen.
Ich will mich nunmehr bei den weiteren Ausführungen den Ursprüngen in Veltheim widmen.
Handball in Veltheim – eine Erfolgsgeschichte
Bevor bei uns in Veltheim der Handballsport Einzug hielt, versuchten Sportler des Turnvereins Einigkeit Veltheim sich beim Fußball. Im Protokollbuch findet sich unter dem 10.4.1922 der Beschluss: „Zwecks Bildung einer Fußballriege wird der Vorstand beauftragt, einen Fußball mit zwei Blasen zu besorgen.“
Das erste Fußballwettspiel fand am 6.8.1922 gegen Möllbergen statt und ging leider nur 1:1 aus. Weitere Fußballwettspiele sind protokolliert am 30.9.1922 gegen Eisbergen (Veltheim siegt 1:0), gegen Möllbergen am 20.11.1922 (mit 2:2) und am 1.9.1923 gegen Olympia Hameln II (1:2 verloren).
Nach neuesten Erkenntnissen sollen 1924 Sportler des Arbeiter-Turnvereins Veltheim sich mit dem Handballspiel versucht haben.[6]
Aufzeichnungen in der Schulchronik belegen, dass Lehrer Detert an der Schule Veltheim II 1925 die Schüler mit dem Handballsport vertraut machte.
In 1934 ließ sich erstmals belegen, dass eine Mannschaft des Turnvereins am Spielbetrieb teilnahm, darum ist es als Gründungsjahr der Handballabteilung fixiert. Vermutlich wurde das durch die übernommenen Sportler des Arbeiter-Turnvereins Veltheim in 1933 realisiertNicht dazu passt der Hinweis, dass schon 1932 vereinzelt Veltheimer Handballer in eine Bezirksauswahl berufen wurden.[7]
Mannschaftsaufstellungen bzw. weitere Spielergebnisse sind von Mannschaften des Turnvereins Einigkeit Veltheim in diesen Jahren nicht belegt, wohl aber die Zugehörigkeit zum Spielbetrieb in der Deutschen Turnerschaft. Durch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 durch Hitler und die Schaffung des Reichsarbeitsdienstes standen von Jahr zu Jahr weniger Sportler zur Verfügung. Dadurch nahmen auf Kreisebene die Mannschaftsmeldungen ab und der Spielbetrieb schrumpfte. Verlässliche Informationen zur Veltheimer Situation in dieser Zeit gibt es derzeit nicht.
Belegen lassen sich allerdings die Bemühungen um den Handballsport an der Schule Veltheim II um Lehrer Detert. Im Jahr 1934 sind folgende Handballer in einer Schulmannschaft der Schule Veltheim II aktiv:[8]Torwart: Hans Bormüller
Linker Verteidiger: Heini Müller
Rechter Verteidiger: Heini Todeskino
Mittelläufer: Heini Ostermeier
Linker Läufer: Karl Brinkmann
Rechter Läufer: Willi Huck
Mittelstürmer: Heini Edler (Lohfeld)
Halbrechts: Willi Kahre (Lohfeld)
Rechtsaußen: Heini Pettenpaul
Halblinks: August Reese
Linksaußen: Willi Brannahl (Lohfeld)
Ersatz: Fritz Luhmann, Ernst Behning, Heinz Korte
Der Aufstellung ist zu entnehmen, dass die Strukturen des Großfeldhandballs zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit denen der 60er Jahre vergleichbar waren. Es gab noch nicht das „rollierende“ System, wobei jeweils zwei (auch wechselnde) Spieler als „Läufer“ fungierten und Sturm bzw. Abwehr auf sechs Spieler auffüllten.
Abbildung 15: Der Kreismeister im Schulhandball – Schule Veltheim II, Aufstellung auf dem Schulhof vor dem Schulgebäude Schule Veltheim II
Erster belegbarer Erfolg war die Kreismeisterschaft der Schulmannschaft der Schule Veltheim II in der Spielserie 1935/1936, ebenso die Amtsmeisterschaft des Amtes Hausberge.[9]
Folgende Spieler errangen diesen Erfolg: Karl Pettenpaul, Heinrich Ostermeier, Heinrich Luhmann, Heinrich Edler, August Reese, Karl Korte, Wilhelm Brannahl, Georg Bessler, Ernst Edler, Heinrich Pettenpaul, Friedrich Pape.
In der Serie 1936/1937 schaffte die Schulmannschaft von Veltheim II wieder den Kreismeistertitel. Es spielten: Heinrich Ostermeier, Wilhelm Jochmann, Heinrich Buschmann, Friedrich Siemonsmeier, Heini Edler, Hans Bormüller, Willi Brannahl, Georg Beßler, Heini Todeskino, Heini Pettenpaul, Wilhelm Pape.
Neben diesen beiden Erfolgen errang die Schule Veltheim II 1937/1938 die Kreismeisterschaft im Fußball und 1938/1939 die Amtsmeisterschaft des Amtes Hausberge im Handball und die Gruppenmeisterschaft im Fußball.[10]
Handball in der Hitlerjugend
Bereits kurz nach der Machtergreifung Hitlers hatte die Jugendorganisation der NSDAP, die Hitlerjugend (HJ), ihren alleinigen Anspruch auf Erziehung und Ausbildung der gesamten deutschen Jugend erhoben. Seit dem Sommer 1933 versuchte die Reichsführung daher, neben den anderen Jugendverbänden auch die Sportjugend gleichzuschalten.[11] Inwieweit das auch für die Schüler der genannten Handballmannschaft der Schule Veltheim zutraf, ist nicht dokumentiert, allerdings anzunehmen.
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde der Seniorenspielbetrieb nahezu eingestellt. Deshalb kam dem Jugendspielbetrieb in der HJ im Laufe des Krieges immer mehr Bedeutung zu. Den handballbegeisterten Jugendlichen blieb nach wie vor Zeit, ihren Sport auszuüben, so auch bei uns in Veltheim. Die HJ-Mannschaft (Schar Veltheim) aus Veltheim nannte sich „Victoria Veltheim“ und spielte schon 1941 um die Westfalenmeisterschaft mit. Im Semifinale gewann man gegen Gevelsberg, verlor aber im Endspiel gegen Jahn Bielefeld um ein Tor.
Im Herbst 1942 zog der HJ-Bannmeister Veltheim dann abermals in das Endspiel um die Westfalenmeisterschaft ein und verlor gegen Jahn Dellwig mit 7:8.[12]
1943 wurde unter Beteiligung einer I. und einer II. Mannschaft aus Veltheim wieder die Bannmeisterschaft ausgespielt. Am zweiten Ostertag 1943 verlor die I. Mannschaft mit 1:8 gegen Minderheide. Die II. Mannschaft war in ihrer Gruppe nicht ins Endspiel gekommen.[13]
Auch noch 1944 ist eine Veltheimer Mannschaft als Teilnehmer der Bannmeisterschaft benannt. Dann sorgten die Kriegswirren dafür, dass der Sportbetrieb für kurze Zeit auch in Veltheim zum Erliegen kam.
Von den Spielern, die um den Westfalenmeister der HJ spielten, gibt es zwei Fotos, die nachstehend zu sehen sind.
Abbildung 16: Jugendmannschaft der HJ „Victoria Veltheim“
Abbildung 17: Jugendmannschaft der HJ „Victoria Veltheim“ mit Trainer/Betreuer:Lehrer Fritz Detert
Der Handballsport in Veltheim in der Nachkriegszeit
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs formierten sich die Veltheimer Sportler sofort wieder. Wie ich schon beschrieben habe, gründete sich der Spiel- und Sportverein Veltheim auf den Traditionen der beiden Vorläufervereine TV Einigkeit Veltheim und Arbeiter-Turnverein Veltheim.
Somit war auch schnell die Basis gesichert, um wieder aktiv Sport zu treiben, besonders das Handballspiel wieder im Wettkampf mit anderen Mannschaften zu beleben. Das war natürlich in den Wirren der Nachkriegstage nicht einfach. Zeitzeugen berichteten mir von dieser Zeit des Mangels. Die Lebensmittelknappheit und der Mangel an vielen anderen Gütern machten den Menschen zu schaffen. Flüchtlinge kamen nach Veltheim, die Wohnungsnot und die Ernährungssituation verschärften sich dadurch weiter. Infolge der Inflation war das Bargeld nahezu wertlos – Tauschgeschäfte waren angesagt. Es zählten nur noch Sachgüter und Lebensmittel.
In den Städten war die Situation noch schlimmer als in den Dörfern, in denen die Nähe zur Landwirtschaft das Leben noch etwas erträglicher machte.
Insofern ist es den Sportlern noch höher anzurechnen, dass sie in dieser Situation den Sportbetrieb wieder aufbauten. Der Idealismus und die Leistungsbereitschaft dieser Generation trugen sicherlich sehr zur Bewältigung des Erlebten in dieser so schlimmen Zeit des Krieges bei.
Die Neugründungen von Sportvereinen bzw. deren Weiterführung wurde erschwert, da durch die britische Besatzungsmacht die Sportvereine zunächst zwangsaufgelöst und der Vereinssport sehr skeptisch betrachtet wurde. Die Sorge der Militarisierung, wie im „Dritten Reich“ geschehen, war immer noch da.
Ab Herbst 1945 ließen die Briten allerdings Gründungen wieder zu. Zunächst mussten die Vereinssatzungen vorgelegt werden. Ihre Inhalte wurden geprüft und erst dann genehmigt, wobei es für die Militärregierung für wichtig erachtet wurde, auch den Vereinsnamen zu erneuern. Und so entstand z. B. der Name „Spiel- und Sportverein Veltheim“. Die alten Bezeichnungen der Vorkriegsjahre waren von den Besatzungsmächten nicht mehr gern gesehen.
Die Jugendmannschaften nahmen den Spielbetrieb zuerst auf, und als immer mehr Soldaten aus der Gefangenschaft zurückkehrten, fanden sich auch die Seniorenmannschaften wieder, in die sich sehr schnell Flüchtlinge integrierten, die ebenfalls über den Sport die schwierige Zeit der Vertreibung vergessen wollten. Es bildeten sich zahlreiche Frauenmannschaften, die wie die Herren auf dem Großfeld spielten, so auch in Veltheim. Das war in den Nachkriegsjahren jedoch nur eine kurze Blütezeit – die Mannschaft löste sich schnell wieder auf und die Frauen gingen zu Gymnastik und Volkstanz über.
Die Organisation der Fahrten zu den Auswärtsspielen war ein großes Problem. Fahrten innerhalb des Kreisgebietes wurden in der Regel mit dem Fahrrad bewältigt, in die unmittelbaren Nachbarorte auch zu Fuß. Dabei konnte es durchaus vorkommen, so berichteten mir Zeitzeugen, dass ein Fahrrad von zwei oder sogar drei Sportlern genutzt werden musste. Und es wurde ja nicht nur bei „gutem“ Wetter gespielt bzw. auch nicht nur im Sommer. Bei weiten Fahrten war die Fahrzeugbeschaffung zwingend erforderlich. Dazu benötigte man möglichst „Tauschware“! Oft waren es dann Güterfahrzeuge oder Viehtransporter mit Holzvergaser, die genutzt werden mussten.
Selbst Sportkleidung und Handbälle waren in dieser Zeit kaum vorhanden und waren natürlich auch nur gegen Naturalien zu bekommen. Die Handbälle waren noch geschnürt und wurden im Regen sehr schwer.
In den Nachkriegsjahren gab es in Veltheim bis auf gelegentliche Tanzveranstaltungen kaum Unterhaltungsmöglichkeiten. So warteten die Bürger auf den Sonntag, denn da bot das Handballspiel Abwechslung vom tristen Alltag. Oft war bei besonderen Spielen das ganze Dorf auf den Beinen.
Mir liegt ein sehr interessanter schriftlicher Bericht des damaligen Handballleiters Heinrich Röhrbein vor, der unter dem Datum 6.1.1948 verfasst ist. Die Überschrift lautet: „Bericht über das Spieljahr 1947 im SuS Veltheim“.
Aus diesem Bericht zitiere ich hier nur wenige Passagen:
„Folgende Mannschaften sind gemeldet: Veltheim I; Veltheim II, Veltheim III, Jugend I, Jugend II, Schüler I, Schüler II, Damen I.“
„Der Handballsport hat im Jahre 1947 in Veltheim einen schönen Aufschwung genommen. Wir haben leistungsmäßig einen großen Schritt nach vorne gemacht.“
„Besonders unsere älteren Jugendlichen und jungen Männer legen eine Gleichgültigkeit an den Tag, die uns hart an den Rand einer Krise brachte ...“
„Was sollen denn unsere vier Schiedsrichter sagen, die fast jeden Sonntag bei Wind und Wetter weite Wege machen müssen, ohne mit einem Auto befördert zu werden ...“
„Unser Sorgenkind ist die Damenmannschaft, weil sich noch immer keiner gefunden hat, der sich dieser Mädel mal annimmt. Sportlich sind die Mädchen auf Draht! Es müsste sich mal ein älteres Mitglied finden, der sich der Mannschaft annimmt.“
„Für die Kreisauswahl 1948 haben sich Willi Säger und Kurt Kölling qualifiziert und nehmen an einer 10-tägigen Auswahlfahrt nach Hamburg, Flensburg und Kiel teil. Eventuell wird auch noch Alfred Fiedler nominiert.“
So weit einige Auszüge aus dem Vierseitenbericht aus 1947.
Schon 1946 wurden wieder eine Westfalen- und eine Westdeutsche Meisterschaft ausgespielt, überregionale Klassen wurden erstmals für die Serie 1946/1947 gebildet, nämlich die Bezirks- und die Gauklasse. Für die Spielzeit 1947/1948 kam die Oberliga Westfalen als höchste Spielklasse für Westfalen über der Gauklasse hinzu. Ab der Serie 1952/1953 wurden die Bezirks- und die Gauklasse zur Landesliga zusammengefasst. Ebenso wurden Spiele um den Westfalenpokal seit 1948 von allen Vereinen im K.-o.-System ausgetragen. Die Serie lief jeweils von August bis Mail/Juni des nächsten Jahres, also im Winterhalbjahr.[14]
Für die Spielserie 1947/1948 meldete Veltheim zwei Seniorenmannschaften, eine Damenmannschaft und zwei Jugendmannschaften. Schiedsrichter waren lt. Meldeliste Heinrich Röhrbein, Heinrich Bödecker und Heinrich Behning. In Berichten tauchte als Schiedsrichter immer wieder der Name Werner Bödecker auf, der aber in diesen Jahren nicht auf den Meldelisten stand.
Für die Serie 1948/1949 meldete der Verein Veltheim I (1. Kreisklasse), Veltheim II (2. Kreisklasse), Frauen I und zwei Jugendmannschaften. Als Handballverantwortlicher wurde nun August Bödecker, Veltheim Nr. 153; Telefon Veltheim 35, genannt. Als Schiedsrichter wurden gemeldet: Heinrich Röhrbein, Heinrich Bödecker, Heinrich Behning, Willi Nottmeier, Willi Tiedermann, August Waltemathe.
Die Presse vermeldete im Jahre 1950 erstmals ein Handball-Hallenturnier im Mindener Land (dazu mehr im Bericht zum Hallenhandball).
Am 3.8.1948 berichtete die Westfalen-Zeitung von dem großen Sportfest in Veltheim mit der Überschrift: „Tropische Hitze beim ‚Rund um den Bokshorn‘“ (dazu mehr im Kapitel „Feste feiern“).
Einem Vermerk vom 22.1.1948 ist zu entnehmen, dass der Verein für die Teilnahme der Spieler Willi Säger, Kurt Kölling und Alfred Fiedler an den Auswahlspielen als zusätzliche Verpflegung 25 kg Kartoffeln spendete.
Auch damals gab es schon Spielerwechsel. So wechselte der Torwart Karl Pettenpaul im Herbst 1946 zum ATV Hausberge, weil er glaubte, hier sein Können besser unter Beweis stellen zu können. Am 6. Mai 1948 spielte der ATV Hausberge gegen Möllbergen. Nach einem Wortwechsel mit seinem Mitspieler Bakemeier verließ Pettenpaul in der 25. Minute verärgert den Platz und begab sich in den Umkleideraum. Bakemeier folgte ihm und schlug derart auf Pettenpaul ein, dass dieser den Arzt aufsuchen musste. Daraufhin erklärte Pettenpaul seinen sofortigen Austritt und trat mit Wirkung vom 8. Mai 1948 wieder in Veltheim ein. Der Verein bat den Westdeutschen Handballverband um sofortige Spielberechtigung.[15]
Es lief auch sonst nicht immer alles reibungslos. Am 13.10.1948 schrieb der Kreisfachwart für Handball, Heinrich Lüdeke, folgenden Vermerk (auszugsweise Darstellung): „Vorkommnisse beim Spiel Nr. 160 Möllbergen II – Veltheim II: Die Spieler Bödecker, Veltheim und Schöttker, Möllbergen hatten während des Spiels handgreifliche Auseinandersetzungen, wegen welcher sie vom Schiedsrichter des Feldes verwiesen wurden. Zuvor hatte der Spieler Schöttker den Spieler Bödecker zu Boden geschlagen und rühmte sich noch seiner gemeinen Tat, während der Spieler Bödecker bewusstlos am Boden lag.“
Fazit: Der Spieler Bödecker bekam eine Sperre von 6 Wochen, der Spieler Schöttker eine von 12 Monaten.
Am 31.10.1948 gab es beim Spiel Nr. 39 Veltheim I – Dankersen in der 48. Minute einen Spielabbruch durch den Schiedsrichter Schulte, weil der Spieler Werner Müller nach einer Anordnung des Schiedsrichters das Spielfeld nicht verlassen wollte. Der Verein schrieb daraufhin am 3.11.1948 eine Stellungnahme an den Handballkreis, wo Veltheim u. a. schriftlich feststellte, dass der Schiedsrichter seinen Aufgaben nicht gewachsen war ...
Der Spruchausschuss des Kreises entschied diesen Vorgang am 8.11.1948 wie folgt:
Begründet wurde dies u. a. wie folgt: „Durch das Verhalten des Spielers Müller und dessen Bedrohungen gegen den Schiedsrichter, nicht zuletzt durch das Verhalten der undisziplinierten Zuschauer wurde während des Spiels eine Atmosphäre erzeugt, die ein unheilvolles Ende vorhersagen ließ.“
Veltheim spielte nach dem Aufstieg 1951 erstmals in der Serie 1951/1952 in der Bezirksklasse und erreichte Platz 9. In der kommenden Serie 1952/1953 durch Schaffung der Landesliga spielte Veltheim dann in dieser Klasse in der Staffel 2, in der aus dem Kreis Minden noch folgende Mannschaften vertreten waren: Westfalia Uffeln, Jahn Minden, TUS Barkhausen, PSV Minden. Leider wurde die Mannschaft Tabellenletzter und stieg wieder ab.
Für Veltheims Handballer waren diese ersten Nachkriegsjahre eine erfolgreiche Zeit, spielte man doch auf Kreisebene eine gewichtige Rolle.
Den ersten großen Erfolg gab es 1949, als Veltheim im Endspiel um den Amtspokal des Amtes Hausberge Uffeln mit 10:8 besiegte und somit Amtspokalgewinner wurde.
Das Spieljahr 1949/1950 wurde erstmals für den Verein nahezu vollständig dokumentiert. Dazu liegen handschriftliche Notizen und Zeitungsberichte vor. Diese Dokumentation fertigte Heinrich Todeskino.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurden in den Berichten und auch in den Presseveröffentlichungen keine Torschützen genannt bzw. Spieler hervorgehoben. Die Berichterstatter stellten immer auf die Mannschaft, den Sturm, die Abwehr oder die Torwarte ab.
In den Notizen zur Serie 1949/1950 war erstmals eine Trendwende erkennbar und es wurden auch die Torwerfer gerühmt und andere herausragende Leistungen mit den Namen der Spieler herausgestellt.
So fand ich erstmals in der Pressenotiz zum Pokalspiel um den Westfalenpokal vom 19.3.1950, welches Veltheim gegen Löhne-Obernbek 15:5 gewann, die Torewerfer benannt (Torerfolge in Klammern): Müller (5), Pettenpaul (4), Kölling (3), Tiedermann (2) und Bultmann (1).
Abbildung 18: Übergabe des Amtspokals 1949 an Kapitän Werner (Micki) Müller. Weitere Spieler v. l. n. r.: Kurt (Hula) Kölling, Heini Todeskino, Werner Lehnert, August Hagemeier
Das erste Serienspiel der Kreisklasse in der Runde 1949/1950 gewann Veltheim mit 14:8 gegen Barkhausen II. Die Mannschaft spielte in dieser Zeit in der Regel mit folgenden Spielern: Tor: Karl Pettenpaul; Abwehr: August Hagemeier, Karl (I) Säger; Läufer: Heinrich Todeskino, Werner Müller, Willi Peetz; Stürmer: Kurt Kölling, Helmut Tiedermann, Willi (II) Säger, Heinrich Pettenpaul, Walter Tellerman.
Auch Ortsderbys gab es schon. Am 6.11.1949 gewann Veltheim vor einer großen Zuschauerkulisse gegen Möllbergen 18:2!
Am 11.12.1949 musste das weitere Ortsderby gegen Lohfeld wegen eines Schneesturms abgebrochen werden.
Am 26.3.1950 kam es zu einem Entscheidungsspiel um den Einzug in das Endspiel um die Kreismeisterschaft. Das Mindener Tageblatt schrieb fett in der Überschrift: „SuS Veltheim unterlag an der Kettenbrücke 8:12“. Dieses Spiel in Barkhausen besuchten über 1.000 Zuschauer. Leider verlor Veltheim dieses Spiel gegen Uffeln mit 8:12. Trainer der Mannschaft war zu dieser Zeit der Sportkamerad Berthold aus Minden.
In 1950 gewann Veltheim dann aber wieder den Amtspokal des Amtes Hausberge.
Abbildung 19: Die Spieler Heini Todeskino und Karl Säger vor dem Sportfest-Festzelt
Abbildung 20: Spielszene auf dem Bokshornsportplatz auf der Lüchte am Rande der Kiesgrube
Abbildung 21: Die Mannschaften bei der Begrüßung vor dem Spiel
Abbildung 22: Amtspokalsieger 1950: SuS Veltheim mit Trainer Berthold
Abbildung 23: Training auf dem Bokshornsportplatz. Im Hintergrund ist der alte Wasserturm zu sehen und davor der Kiosk von Bokeloh. Dahinter das Haus Korsen. Im Wasserturm befand sich ein Raum, der u. a. von der Feuerwehrkapelle Veltheim als Übungsraum genutzt wurde.
Abbildung 24: Die Zuschauer saßen auch in den Bäumen, um besser sehen zu können, wenn ihre Veltheimer Mannschaft auf dem Sportplatz wirbelte.
Im Jahr 1951 – das Jahr, in dem ich geboren wurde – war es dann endlich so weit. Die Veltheimer Handballer wurden Kreismeister, stiegen in die Bezirksklasse auf und spielten somit erstmals überregional. Die Freude war riesig! Zeitzeugen berichteten mir, dass eine Woche lang gefeiert wurde. Der Aufstieg war durch einen 5:1-Sieg über Dankersen II in einem Entscheidungsspiel zustande gekommen.
Leider hörten nun auch die vollständigen Spieldokumentationen auf und ich war wieder auf Zeitzeugenberichte und Pressenotizen angewiesen, um die folgende Zeit zu dokumentieren.
Von der ersten Spielserie in der Bezirksklasse fand ich folgende Notiz: „Am 24.10.1951 wurde der SuS Veltheim zu einer Ordnungsstrafe von 20,– DM verdonnert, weil bei einem Spiel der Schiedsrichter nicht ausreichend geschützt wurde. Dieser soll beschimpft, beleidigt und angepöbelt worden sein!“
Die erste Serie in der Bezirksklasse beendete Veltheim als Neunter. Veltheim musste sich u. a. gegen die Mannschaften von Hahlen, Eickhorst, Uffeln, Nettelstedt und Hartum behaupten. Der TUS Hartum wurde Klassenmeister.
Für die folgende Serie wurden die Bezirksklasse und die Gauklasse zu einer Landesliga zusammengelegt. Dort spielte Veltheim in der Staffel II, konnte aber die Klasse nicht halten und stieg als Tabellenletzter wieder ab.
Handball-„Flaute“ Mitte bis Ende der 50er Jahre
Es folgten „magere“ Jahre für den Handballsport in Veltheim. Diese dauerten an bis etwa 1963. Es wurde zwar weiter Handball gespielt, allerdings nur in der untersten Klasse und im Jugendbereich. Es gab aber auch in dieser Zeit Sportler, die mit aller Macht versuchten, den Handball in Veltheim nicht sterben zu lassen. Dazu gehörte es natürlich auch, den Spielbetrieb auf der „Handballbörse“ in Minden zu vertreten. Zur Funktion der Handballbörse schreibe ich in einem anderen Kapitel ausführlicher. Nach den Berichten der Zeitzeugen versuchten auch die jeweiligen Sportwarte den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten und setzten sich jeweils sehr für die Handballer ein.
Nach dem Krieg war von 1946 bis 1948 Heinrich Röhrbein der Abteilungsleiter Handball, ihm folgte Heinrich Todeskino bis 1953, zwischenzeitlich wurde auch Werner „Micki“ Müller für einige Zeit genannt.[16] Von 1954 bis 1957 erledigt Werner Bödecker (Turnvater Jahn) diese Aufgabe, ihm folgte Wolfgang Schaak von 1958 bis 1962.[17] Nach eigenen Angaben waren in dieser Zeit auch Willi Nottmeier, Klinke und Karl Kütemeier sehr um den Spielbetrieb bemüht. Für 1963 wurde Günther Ewert genannt und ab 1964 begann die „Ära Willi Nagel“.[18]
Diese Abteilungsleiter/Sportwarte hatten den Kontakt zum Handballkreis im Rahmen der „Handballbörse“ zu halten und damit den Spielbetrieb zu organisieren.
Hartmut Gurtner schrieb am 27.10.1963 rückblickend in einer Notiz: „Mit der Veltheimer Mannschaft ging es nach dem Scheitern in der Bezirksklasse immer mehr bergab. Nach dem Ausscheiden fast der gesamten alten Garde musste der Weg in die II. Kreisklasse angetreten werden.“
Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen kann ich diese schwere Zeit für den Veltheimer Handball nur mit einigen Fotos dokumentieren. Diese zeigen dem Leser, dass bei den Senioren, besonders aber im Jugendbereich in Veltheim, weiter Handball gespielt wurde.
Abbildung 25: SuS Veltheim I spielte 1955 mit v. l. n. r. oben: Richard Becker, Karl Kütemeier, Werner Müller, Wolfgang Meier, Fritz Hohmeier, Günter Tiedermann; Mitte: Willi Nagel, Heinz Peetz, Willi Nottmeier; unten: Willi Hohmeier, Günther Kohlmeier, Rudolf Tellermann
Abbildung 26: Jugendmannschaft von 1955 mit v. l. n. r. oben: Horst Huck, Hansi Klatt, Dieter Hanke, Hans Stähle, Dieter Loges; unten: Wolfgang Meier, Dieter Steguweit, Gerhard Reese
Abbildung 27: Günter Ludwig (später Macher des Bläserkreises Porta Westfalica) als Torwart bei einem Spiel in Veltheim
Abbildung 28: Die Mannschaft von 1959 v. l. n. r. oben: Werner Müller jun., Gerhard Säger, Helmut Röckemann, Manfred Sellig, Dieter Kluth; Mitte: Dieter Stahlhut, Karl Stypinski, „Ille“ Stahlhut; unten: Heinz G. Bokelkoh, Lutz Nottmeier, Willi Horst (Das Foto ist leider beschädigt.)
Abbildung 29: Mannschaft Veltheim I 1960: v. l. n. r. oben: Willi Müller, Karl Kütemeier, Heinz Peetz, Gerhard Säger, Wolfgang Schaak; Mitte: Günter Tiedermann, Gerhard Reese, Joachim Kurth; unten: Günter (Tünn) Weiß, Willi (Polle) Peusner, Günter (Boskop) Horst
1963: Die Handballer greifen wieder an
Ab dem Jahr 1963 sollte die Durststrecke der Handballer wieder vorbei sein. Den Veltheimer Handballern gelang die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur 1. Kreisklasse. Die vier teilnehmenden Mannschaften aus der Gruppe A der 2. Kreisklasse waren: Veltheim als Tabellenerster und Meißen als Zweiter und aus der Gruppe B: Schnathorst als Erster und Mindenerwald als Zweiter.
Die Mannschaft aus Veltheim spielte in der ersten Begegnung auswärts gegen Schnathorst und gewann in folgender Aufstellung mit 8:7, Halbzeit 5:3:[19]
Tor: G. Kohlmeier; Abwehr: D. Stahlhut, G. Horst; Mittelreihe: W. Nottmeier, H. Peetz, G. Reese; Angriff: W. Peusner, G. Peetz, K. Kütemeier, H. Günther, W. Müller.
Die Mannschaft war mit eigenen Nachwuchsspielern und erfahrenen älteren Spielern sehr gut besetzt. Chronist Hartmut Gurtner schrieb einen ausführlichen Spielbericht, den ich hier nur in Auszügen wiedergebe:
„Heute Vormittag fuhr die I. Mannschaft des SuS von vielen Anhängern begleitet in einer langen Wagenkolonne nach Schnathorst, um das erste Aufstiegsspiel zu bestreiten [...] Mannschaftsführer Kütemeier gewann die Wahl und nahm den Ball [...] Ein sagenhafter Hattrick von LA Müller bringt zum Ende des Spiel das 6:7, das 7:7 und dann das 8:7 für Veltheim [...] Der klare Sieg ist auch dem sprungstarken Torwart Kohlmeier zu verdanken [...]“
So weit die begeisterten Auszüge aus dem Spielbericht. Die Tore für Veltheim warfen (Torerfolge in Klammern): Müller (5), Kütemeier (1), Günther (1), Peusner (1).
Am 3.11.1963 folgte ein 10:10 in Veltheim gegen Meißen. Für Nottmeier spielte dabei Kurth mit, ansonsten war die Aufstellung identisch.
Die Entscheidung fiel im Spiel gegen Mindenerwald am 10.11.1963. Veltheim musste auf neutralem Platz in Stemmer antreten und gewann mit 12:11, Halbzeit 5:7. Für Kurth spielte in dieser Begegnung Horst Camen.
Originalbericht Hartmut Gurtner in Auszügen:
„Diesmal gingen wir durch zwei Granaten von Karl Kütemeier 2:0 in Führung. TW Kohlmeier hechtete einen 14-Meter aus dem Winkel, den nächsten verpasste er nur knapp – eine Riesentorwartleistung in diesem Spiel [...] Der Schiedsrichter gab am Ende ein 12:11, obwohl wir 12:10 gewonnen haben! Egal, der Aufstieg ist geschafft! Von den 30 Toren in diesen Aufstiegsspielen warfen Müller 13, Kütemeier 12, Camen 3, Peusner 1, Günther 1.“ So weit der Chronist Hartmut Gurtner.
Dieser Aufstieg nach einer Durststrecke war enorm wichtig für den Handball in Veltheim und es war der Beginn einer erfolgreichen Zeit. Abteilungsleiter und Mannschaftsbetreuer der I. Mannschaft wurde Willi Nagel – eine Handball-Ära begann. Auch der Jugend gab dieser Aufstieg Auftrieb, denn die „Jungens“ wollten es natürlich jetzt den „Alten“ nachmachen.
In 1966 erreichte die Mannschaft den 1. Platz in der 1. Kreisklasse und konnte wieder an den Aufstiegsspielen teilnehmen. In der Aufstiegsrunde belegte Veltheim nur den 2. Platz, doch durch den Aufstieg von BL Herford in die Landesliga wurde ein weiterer Platz in der Bezirksliga frei und das Team stieg doch noch glücklich auf. Die Freude war groß, die Mannschaft hatte es auch verdient.
Die Mannschaft spielte mit: Tor: N. Voth; Abwehr: G. Weiß, G. Reese, G. Horst, H. Mariß, E. Kleinickel; Angriff: W. Peusner, H. Camen, K. Kütemeier, W. Brandt, G. Peetz, häufig auch: D. Stahlhut, H. Jansen. Trainer: F. Peusner.
Abbildung 30: Der Aufsteiger und Bezirksligist 1967: v. l. n. r oben: Heinz Mariß, Karl Kütemeier, Willi Brandt, Willi Peusner, Gerhard Peetz, Horst Camen, Trainer Fritz Peusner; untere Reihe: Ernst Kleinickel, Helmut Jansen, Günter Weiß, Norbert Voth, Gerhard Reese, Günter Horst, Dieter Stahlhut.
Abbildung 31: Die Mannschaft mit Betreuer Willi Nagel auf dem Sportplatz in Möllbergen im Jahre 1965.
Der SuS Veltheim startete 1967 gut in die Bezirksliga und überraschte die Fachwelt. 5:1 Punkte nach drei Spielen.
Die Presse berichtete vom Spiel gegen Stemmer am 16.4.1967[20], „dass der Veltheimer Sportplatz die Zuschauermassen kaum fassen konnte.“
Am 23.4.1967 war die „Jagd aus“. Veltheim verlor klar gegen VFL Herford in Herford mit 9:19. Der Chronist schrieb: „Eins ist gewiß, die Veltheimer Zuschauer werden diese schwache Leistung sobald nicht vergessen.“
Eine Woche später gewann die Mannschaft dann schon wieder, nämlich gegen BTW Bünde mit 14:8! Die Zuschauer waren wieder zufrieden.
Am Ende der Serie landete Veltheim im oberen Tabellendrittel und ging mit Euphorie in die nächste Serie. Das klare Ziel war, den Aufstieg in die Ostwestfalenliga zu schaffen. Nach dem neuerlichen Abstieg von Möllbergen kam der Torjäger Wolfgang Kiontke von Möllbergen zu uns, Karl-Wilhelm Meyer aus der II. Mannschaft und Ewald Pettenpaul aus der Jugend ergänzten die Mannschaft.
Die Mannschaft startete in die Serie mit folgender Aufstellung: Tor: Norbert Voth (Ersatz: Günter Weiß); Abwehr: Heinz Mariß, Ernst Kleinickel, Günter Horst, Willi Peusner; Angriff: Gerhard Peetz, Ewald Pettenpaul, Karl-Wilhelm Meyer, Wolfgang Kiontke, Karl Kütemeier, Horst Camen. Trainer: „Koten“ Richter von Dankersen.
Die Veltheimer starteten in der Bezirksliga, besonders dank der Tore von Kiontke und guter Torwartleistungen von Norbert Voth, sehr erfolgreich.
Am vorletzten Spieltag, an der Tabellenspitze liegend, verlor die Mannschaft gegen MTV Minden in Minden mit 13:12. Das MT schrieb: „Sensation: MTV schlug Veltheim!“[21]
Am 31. August 1968 war es so weit, es war der letzte Spieltag und die punktgleichen Mannschaften von Veltheim und Friedewalde (trainiert von Herbert Lübking) traten gegeneinander an. Veltheim gewann das Spiel klar mit 16:11 gegen die Friedewalder (Pressebericht dazu im Anhang) und schaffte in den Aufstiegsspielen auch hauchdünn den Aufstieg in die Ostwestfalenliga. Ohne Torwart Voth, der sich bei einem Kreisauswahlspiel verletzte und für den Allrounder Horst Camen im Tor mit einer guten Leistung aufwartete, zeigte die Mannschaft eine vorzügliche Leistung.[22]
Die Jugendarbeit im Verein zahlte sich nun aus. Erstmals seit vielen Jahren wurde 1968 wieder eine Jugendmannschaft Kreismeister im Großfeldhandball. Unter Trainer Fritz Peusner spielten u. a. in dieser Mannschaft: Karl-Heinz Böke, Fritz Bauer, Wilfried Busse, Wolfgang Müller, Heinz-Werner Liedtke, Reinhold Kölling, Karl-Heinz Werkmeister, Dieter Broßeit – Spieler, die für die weitere Entwicklung des Handballsports in Veltheim in den folgenden Jahren von Bedeutung sein sollten.
Die Handballeuphorie erfasste in dieser Zeit selbst die Mädels, die 1969 Kreismeisterin wurden und in die Bezirksklasse aufstiegen. Zum Kader gehörten: Marga Gebhard, Erika Hermening, Roswitha Todeskino, Edelgard Lyck, Adelheid Müller, Karola Wandersee, Cornelia Peusner, Gisela Vauth, Rosi Müller, Edeltraud Idzinsky und Margret Böke.
Die Entwicklung des Frauenhandballs in dieser Zeit bedeutete für den Verein eine weitere Belebung, ebenfalls für uns junge Handballer, denn nun waren die Feiern nach den Spielen noch interessanter.
Nach dem Aufstieg in die Ostwestfalenliga brachte das erste Spieljahr nur mäßige Erfolge und die Erkenntnis, dass, wollte man auch künftig den Klassenerhalt sichern, eine Verjüngung der Mannschaft dringend notwendig sein werde.[23]
Die verdienten Handballer Karl Kütemeier, Willi Peusner, Günter Horst und Gerhard Reese wurden nach der Serie 1969 verabschiedet. Bis auf Karl Kütemeier, der seine Laufbahn beendete, spielten die anderen drei Spieler in der Reservemannschaft weiter. Zu Beginn der Spielserie 1969 wurde Trainer K. Richter vom Sportkameraden Fritz Müller, Veltheim als Trainer abgelöst.[24]
Die jungen Spieler der Kreismeisterjugend drängten auf Einsatz in der I. Mannschaft. Dieser Prozess verlief im Verein nicht reibungslos. Es gab Diskussionen darüber, ob man auf die eigene Jugend setzen sollte bzw. sich mit Spielern anderer Vereine verstärken müsse. Junge ehrgeizige Spieler aus der eigenen Nachwuchsarbeit fühlten sich oftmals nicht ausreichend berücksichtigt und waren frustriert. Diese Diskussionen nahmen sogar Raum in den Jahreshauptversammlungen ein und brachten Unruhe in den Verein.
Letztlich gelang dem Vorsitzenden Fritz Törper und dem Abteilungsleiter Willi Nagel der schwierige Part, die unterschiedlichen Auffassungen unter dem Gesichtspunkt „Leistungshandball“ zusammenzuführen.
So begann die Saison 1970 in der Ostwestfalenliga stark verjüngt durch die Jugendspieler mit folgendem Kader:
Torwart: Norbert Voth; Feld: Heinz Mariß, Günter Weiß, Karl-Heinz Böke, Karl-Heinz Werkmeister, Wolfgang Pettenpaul, Fritz Mevert, Gerhard Peetz, Ewald Pettenpaul, Wolfgang Kiontke, Fritz Bauer, Dieter Broßeit, Karl-Wilhelm Meyer, Wilfried Busse, Reinhold Kölling.
Das Konzept des Vereins zielte nach den ausgeführten Diskussionen dahin, auch unterhalb der I. Mannschaft eine starke zweite Reservemannschaft aufzubauen, die jederzeit bei Bedarf für die I. Mannschaft spielstarke Spieler bereitstellen sollte. Diese neue Konzeption erwies sich für die Zukunft als außerordentlich hilfreich.[25]
Die großen Handballerfolge in den 80er Jahren
In der Spielserie 1970 in der Ostwestfalenliga mischte Veltheim gut mit. Viele Schlagzeilen in der heimischen Presse untermauerten dies. Ebenfalls der hohe Zuschauerzuspruch bei den Heimspielen. So schrieb z. B. das MT am 31.5.1970 fett in der Überschrift: „Peetz diesmal der Bomber vom Dienst – neun Tore beim Sensationssieg in Lemgo“. Oder am 27.6.1970, ebenfalls fett, in der Überschrift: „Torjäger-Duell Kiontke – Brink endete 6:6! TW Voth übertrumpft sein Gegenüber ...“ Zwei Beispiele für das große Interesse an unseren Spielen in dieser Zeit.
Der 4.6.1970 war ein besonderer Tag für den Veltheimer Handball. Zum ersten Mal trainierte uns Deutschlands Ausnahmehandballer, der Dankerser Herbert Lübking! Von Fritz Müller trennte man sich freundschaftlich und versprach sich einen weiteren Leistungsanstieg durch diesen besonderen Coup. Ich erinnere mich wie heute an dieses erste Training. Herbert Lübking kümmerte sich besonders um die jungen Spieler, mich holte er sogar in Hausberge von der Bushaltestelle ab, damit ich nach meinem Arbeitstag pünktlich beim Training sein konnte.
Die Saison endete sehr erfolgreich. Die I. Mannschaft stieg mit einem 10:8-Erfolg in einem Entscheidungsspiel gegen SG Münster 08 in Künsebeck in die Verbandsliga auf. Das Spiel fand bei strömendem Regen statt und es war eine regelrechte Schlammschlacht. Die Tore warfen (Torerfolge in Klammern): Kiontke (5), Meyer (3), Peetz (1) und E. Pettenpaul (1). Damit stiegen wir in die Verbandsliga auf. Das MT schrieb in der Schlagzeile: „Sie kämpften wie die Löwen“.
Die Reservemannschaft gewann den Amtspokal B, die I. Mannschaft scheiterte im Endspiel um den Amtspokal A wieder einmal um ein Tor an Uffeln und fühlte sich dabei „verschaukelt“!
In dieser Zeit begann der Hallenhandball im Mindener Land seinen Siegeszug. Hallenhandball gab es schon vereinzelt vor dem Ersten Weltkrieg. In den Nachkriegsjahren wurde z. B. in der Münsterlandhalle in Turnierform gespielt. Auch in Ostwestfalen fanden erste Versuche mit Hallenturnieren in dieser Zeit statt. Mit Beginn des Spieljahres 1950/1951 begann der Handballkreis Minden mit Hallenmeisterschaften, doch mangels Hallen setzte sich das Hallenspiel nicht durch. Es begannen allerdings große Diskussionen; Hallen- oder Feldhandball – wo sollte der Weg hingehen?[26] Im Jahre 1966 verabschiedete der DHB eine neue Spielordnung für Halle und Feld und somit liefen beide Spielformen nebeneinander her. Doch international verdrängte der Hallenhandball den Feldhandball immer mehr.
Veltheim begann mit der Serie 1970/1971 nach früheren Versuchen in Turnierspielen in einer offiziellen Spielserie in der 1. Kreisklasse Gruppe A mit dem Hallenspiel.
Diese erste Hallenserie schloss Veltheim sehr erfolgreich ab und schaffte mit der I. Mannschaft den Aufstieg in die neu geschaffene Kreisliga. Die II. Mannschaft stieg ebenfalls in der Halle in die 1. Kreisklasse auf und zusätzlich gewann die Reserve ein nachträglich angesetztes Aufstiegsspiel auf dem Großfeld am 28.3.1971 gegen Meißen mit 10:6 und stieg auf dem Großfeld in die 1. Kreisklasse auf.
Die I. Mannschaft startete 1971 in die erste Verbandsligasaison auf dem Großfeld, die bislang höchste Spielklasse, die eine Veltheimer Mannschaft erreichte. Von den eigenen Nachwuchsspielern, die im Vorjahr zur Mannschaft stießen, waren einige Spieler durch ihren Bundeswehrdienst nicht immer an den Wochenenden einsatzbereit bzw. konnten nicht mit der Mannschaft trainieren. Deshalb war die Verstärkung durch die Spieler Günter Diekmann (vorher Möllbergen) und Herbert Gryga (vorher Uffeln) sehr willkommen. Mit den Haupttorwerfern Kiontke und Meyer und einem weiterhin guten Torwart N. Voth startete die Mannschaft verheißungsvoll in die Spielserie und rückte nach dem Auswärtssieg im Spitzenspiel gegen Uffeln vor mehr als 500 Zuschauern mit 12:11 auf Platz 3 in der Tabelle vor. Am Serienende reichte es immerhin noch zu einem guten Platz 6.
In der Halle, erstmals in der Kreisliga, reichte es am Serienende ebenfalls zu einem oberen Mittelfeldplatz.
In der zweiten Verbandsligasaison in 1972 waren mit Torwart Hansi Kliesch und Klaus-Peter Rinne (vorher Uffeln) wieder zwei neue Spieler dabei. Die „Bundeswehrabsolventen“ spielten in der Reservemannschaft, die sich in der 1. Kreisklasse sehr gut schlug.
Am Ende der Serie erreichte Veltheim einen guten 2. Platz. Die Hallensaison hingegen lief für die I. Mannschaft nicht wunschgemäß, da der Aufstieg knapp verpasst wurde.
Zur Feldsaison 1973 kam als Trainer „Fitti“ Röckemann von Eintracht Minden nach Veltheim, der Herbert Lübking, der nach seinem spektakulären Wechsel von Dankersen nach Nettelstedt bundesweite Schlagzeilen gemacht hatte, ablöste. Veltheim spielte in einer sehr stark besetzten Verbandsliga, u. a. mit dem starken TUS Nettelstedt, (u. a. mit Lübking, Rubin, Schulenburg, Nottmeier), TV Hille und GW Dankersen. Ziel konnte nur der Klassenerhalt sein! Zu Beginn der Serie stießen Erhard Kohlmeier (Uffeln) und der jungen Jürgen Böke (Möllbergen) noch zu der Mannschaft.
Nettelstedt wurde in der Klasse seiner Favoritenrolle vollauf gerecht, Veltheim überraschte seine treuen Zuschauer mit einem 2. Platz und dieser berechtigte zu Aufstiegsspielen zur Oberliga.
Zwei Spiele gegen den TUS Sythen waren angesagt. Im Hinspiel gewann Veltheim in Sythen in einem kampfbetonten Spiel mit 14:11. Das Rückspiel fand an einem Dorfgemeinschaftsfestwochenende in Veltheim statt. Der Sportplatz konnte die Zuschauermenge kaum fassen. Das war Rekordbesuch, weit mehr als 1.000 Zuschauer verfolgten das Spiel. Leider verlor Veltheim aufgrund der Nervosität mit 12:14. Doch das reichte. In beiden Spielen zusammen ein Tor mehr als der Gegner!
Veltheim war in der Feldhandball-Oberliga angekommen! Das waren damals die zweithöchste deutsche Spielklasse und die höchste Spielklasse, die der SuS je erreicht hatte. Die gute Vereinsarbeit der vergangenen Jahre hatte sich nun ausgezahlt.
Die Mannschaft spielte in der Serie mit folgenden Spielern (in Klammern die Torerfolge in den beiden Aufstiegsspielen): Tor: Kliesch; Feld: Gryga (3), Rinne (3), Kiontke (7), Meier (2), J. Böke (3), K.-H. Böke, Peetz (3), Pettenpaul, Diekmann, Liedtke, Mariß, Kohlmeier (5), Stahlhut, Peusner, Kleinickel.
Trainer F. Röckemann; Betreuer: W. Nagel.
Abbildung 32: Der Oberliga-Aufsteiger
So startete Veltheim auch mit Aufstiegsgelüsten in die neue Hallensaison in der 1. Kreisliga.
Anfang 1974, kurz nach der Gebietsreform, wurde die neue Sporthalle am Sprengelweg eingeweiht. Es war noch vor der Gebietsreform mit dem Bau begonnen worden. Dieser Hallenbau war für die Zukunftsentwicklung des SuS Veltheim enorm wichtig. Jetzt gab es auch in der Halle echte Heimspiele.
Zur Eröffnungsfeier gewann die Reservemannschaft 16:11 gegen die Reserve von Holzhausen II. Haupttorewerfer waren Rinne und Kölling. Die I. Mannschaft gewann das Meisterschaftsspiel gegen Wehe mit 13:11 durch Tore von Meier (5), J. Böke (3), Peetz (2), Gryga (1) und Kiontke (1).
Veltheim gelang in dieser Serie die Kreismeisterschaft und man stieg in die Hallen-Bezirksliga auf. Die Mannschaft spielte diese Serie mit den Spielern: Kiontke, J. Böke, K.-H. Böke, Pettenpaul, Liedtke, Meier, Gryga, Müller, Peetz, Wehmeier, Kliesch, Kölling, Kohlmeier und Peusner.
In die Feldsaison 1974 startete Veltheim mit drei Mannschaften. Die I. erstmals in der Oberliga (mit Gunter Tillmanns von Eintracht Minden als Neuzugang), die II. und III. jeweils in der Kreisklasse A bzw. B.
Natürlich war in dieser Serie der Mitaufsteiger TUS Nettelstedt der klare Favorit. Veltheim rechnete sich Außenseiterchancen aus, wollte aber auf jeden Fall die Klasse erhalten. Das gelang nicht. Trotz guter Zuschauerunterstützung (gegen Nettelstedt waren es in Veltheim wieder 700) lief es gar nicht gut. Wir gewannen nur ein Spiel in der Oberliga, und zwar gegen TV Lenzinghausen im Auswärtsspiel mit 19:15. Die Tore warfen in diesem Spiel: J. Böke (6), Kiontke (5), Kohlmeier, Kölling, Peetz und Meier (je 2).
Die I. Mannschaft stieg wieder ab in die Verbandsliga.
Dafür überraschte die II. Mannschaft mit dem Aufstieg in die Feldhandball-Kreisliga (nur eine Niederlage in der laufenden Serie), dem Gewinn des Stadtpokals Porta Westfalica und einem Sieg gegen eine Stadtauswahl Porta Westfalica mit 11:7 beim Jubiläumssportfest. Die Reservemannschaft war die Mannschaft der Saison. Es wurden folgende Spieler eingesetzt (Torerfolge der Saison in Klammern): Tor: Gennrich; Feld: Schaak, Horst, Kleinickel, Wehmeier (1), Mariß (4), Busse (4), Müller (5), H.-D. Säger (9), Broßeit (10), Voth (4), K.-W. Säger (27), Peusner (28) und Kölling (59).
In der Hallensaison 1974/1975 startete die I. Mannschaft in der Bezirksliga, die II. in der 1. Kreisklasse, die III. in der 2. Kreisklasse und eine IV. in der 3. Kreisklasse.
Die I. spielte mit folgender Besetzung: Tor: Kliesch und Gennrich; Feld: Meyer, Peetz, Gryga, J. Böke, K.-H. Böke, Tillmanns, Liedtke, Kohlmeier, Kölling, Busse, Pettenpaul.
Am Ende stand Veltheim auf Platz 1, allerdings punktgleich mit der Mannschaft von Nettelstedt II. Das Torverhältnis zählte nicht und so kam es zu einem Entscheidungsspiel in neutraler Halle um die Meisterschaft und den Aufstieg. In einem wahren Handballkrimi vor rund 400 Zuschauern in der Halle „Hahler Feld“ gewannen wir 11:10. Damit wurden wir mit o. g. Spielern Bezirksmeister und Aufsteiger zur Landesliga in der Halle.
Die Feldsaison 1975 begann schon Mitte April. Die I. Mannschaft spielte nach dem Abstieg wieder in der Verbandsliga. Neuer Trainer war „Itzer Voigt“ von Dankersen, der auch schon Mitte 1974 eine Zeit lang Vertretung für den erkrankten Fitti Röckemann gemacht hatte. Die Mannschaft spielte überwiegend in folgender Besetzung:
Tor: Kliesch; Feld: Bauer, Liedtke, Hillbrand, K.-H. Böke, Gryga, Busse, Meyer, Tillmanns, Kohlmeier, J. Böke, Pettenpaul, Peetz, Saak. Mitte der Serie stieß noch Harald Krömker von Eintracht Minden zur Mannschaft.
In dieser Spielserie behauptete Veltheim überwiegend die Tabellenspitze, hatte jedoch mit HC Grastrup/Ehrsen einen sehr starken Verfolger.
Am letzten Spieltag verlor Veltheim im Heimspiel gegen Grastrup/Ehrsen recht knapp mit 9:10 und damit war die Mannschaft nur mehr punktgleich mit Grastrup/Ehrsen an der Spitze.
Es kam zu einem Entscheidungsspiel eine Woche später in Uffeln. Dieses verlor Veltheim vor 600 Zuschauern ebenfalls unglücklich nach Verlängerung 15:17. Tillmanns erzielte in diesem Spiel sieben Tore in Folge zu einer 12:11-Führung in der 59. Minute, der Gegner glich Sekunden vor Ende aus zum 12:12, so dass es zu der Verlängerung kam.
Die II. Mannschaft spielte in der stark besetzten Kreisliga und begann dort sehr schwach. Für die Rückrunde kam es zu einem Trainerwechsel von Fritz Peusner zu Wolfgang Kiontke, danach verlor die II. Mannschaft kein Spiel mehr und rettete sich vor dem Abstieg.
Anlässlich des Sportfestes im Mai verabschiedeten der Vorsitzende Fritz Törper und Abteilungsleiter Willi Nagel Wolfgang Kiontke nach achtjähriger Zugehörigkeit aus der I. Mannschaft. Die Verabschiedung fand vor dem Hauptspiel „des Tages“ statt. Vor über 500 Zuschauern spielte Veltheim gegen GW Minden, gegen die Mannschaft, die 1971 deutscher Meister geworden war. Veltheim verlor zwar mit 9:16, für die Zuschauer war es trotzdem ein gelungenes Spiel und für Wolfgang Kiontke ein würdiger Abschiedsrahmen.
Es spielten (Torerfolge in Klammern): Tor: Kliesch; Feld: Liedtke, Bauer, Hillbrand, K.-H. Böke, Gryga, Busse, Meyer (4), Kölling (1), Peetz (1), Pettenpaul (1), Kiontke, Kohlmeier (2).
Für GWD: Tor: Meisolle; Feld: M. Kresse, A. Kresse, Müller, Roese (1), Molthan, Barlach, Voigt (1), Spannuth (3), Theine (6), Beermeier, Schütte, Lohaus, Gerkensmeier (2).
Das Mindener Tageblatt widmete Wolfgang Kiontke das „Porträt vom Tage“ mit der Überschrift „Tausend Tore“ (Bericht siehe Anhang).
Die Hallensaison 1975/1976 starteten wir mit der I. Mannschaft in der Landesliga, der II. Mannschaft in der 1. Kreisklasse und einer III. Mannschaft in der 2. Kreisklasse.
Für die I. und II. Mannschaft lief es in dieser Spielserie nicht gut. Beide Mannschaften spielten gegen den Abstieg, schafften allerdings letztlich sicher den Klassenerhalt. Die I. Mannschaft spielte überwiegend in der gleichen Besetzung wie in der letzten Hallensaison, zusätzlich mit Harald Krömker.
Die III. Mannschaft sicherte sich einen guten Mittelfeldplatz.
Am 1.2.1976, mitten in der laufenden Spielserie, schlug eine Agenturmeldung wie eine „Bombe“ in die Handballszene ein. Nach einer Abstimmung beim Verbandstag des Handballverbandes Westfalen wurde beschlossen, dass Großfeldhandball nur noch auf Kreisebene gespielt werden sollte. Wir waren uns im Vorstand sofort einig: „Damit ist der Großfeldhandball gestorben!“
Damit bestätigte sich dann auch, dass das Großfeldhandball-Endspiel um die Deutsche Meisterschaft am 10.8.1975 in Lübbecke – TUS Nettelstedt gegen TSG Hassloch, welches Nettelstedt daheim mit 14:15 verlor – das letzte Endspiel auf dem Großfeld war und damit TSG Hassloch der letzte deutsche Großfeldmeister bleibt.
Der 1.2.1976 war also das „Sterbedatum“ des Großfeldhandballs. In Minden-Lübbecke votierten alle Vereine für den Rückzug aus den Verbandsklassen und meldeten für die neu geschaffene Kreis-Oberliga in der Feldsaison 1976.
Würdevoll verabschiedete der Verein Kapitän Gerhard Peetz nach seiner langjährigen verdienstvollen Laufbahn in der I. Mannschaft. Das Mindener Tageblatt widmete ihm am 24.3.1976 ein „Porträt vom Tage“ mit dem Titel: „Der Kapitän trat ab“ und würdigte seine Handballlaufbahn. Die Pressenotiz findet sich im Anhang.
Erhard Kohlmeier und Jürgen Böke gingen zu ihren Stammvereinen zurück und für Itzer Voigt kam Kurt Kienapfel, der zuvor die Bundesligadamen von Eintracht Minden betreut hatte, als Trainer.
Die Großfeldsaison 1976 in der Kreis-Oberliga begannen wir mit einer völlig neu formierten Mannschaft. Im Tor: H. Kliesch; im Feld: K. Donnecker, K.-H. Böke, W. Pettenpaul, K.-W. Meyer, H.-D. Säger, K.-W. Säger, D. Broßeit, Fr. Bauer, H. Krömker, R. Kölling, Fr. W. Hillbrand, H.-W. Liedtke.
Es spielten weiterhin eine II. Mannschaft (Kreisliga) und eine III. Mannschaft (1. Kreisklasse).
In der überaus stark besetzen Kreis-Oberliga u. a. mit den Mannschaften GW Dankersen, TUS Nettelstedt, HSG Uffeln/Vlotho, TV Hille etc. starteten wir mit einem guten 7:7 in Hille, in den nächsten Spielen lief es nicht mehr zusammen und es hagelte Niederlagen. Die Mannschaft stand am Tabellenende. Diese Erfolglosigkeit führt in der Sportwerbewoche 1976 zu einer Krise, weil vor dem Meisterschaftsspiel gegen GW Dankersen einige Spieler erklärten, nicht mehr spielen zu wollen. Die Mannschaft lief ersatzgeschwächt auf und verlor folgerichtig mit 6:17. Es gab vereinsinterne Sperren für vier Spieler. Der Vorstand wollte sich das Benehmen einiger Spieler nicht mehr gefallen lassen, der langjährige Kassierer Horst Huck erklärte sogar seinen Rücktritt.
Die Spieler H. Krömker und H. Kliesch verließen den Verein. H. Kliesch meldete sich allerdings zur Hallenserie wieder zurück.
Durch den Rücktritt von Horst Huck kam es dann sogar zu einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung. Dazu mehr im Kapitel „Vereinsstrukturen“.
Mit dem Jahr 1976 ging in Veltheim eine sehr erfolgreiche Großfeldzeit zu Ende. Es gab zwar in 1977 nochmals eine Spielrunde auf Kreisebene, viele Vereine jedoch meldeten schon keine Mannschaften mehr dafür. Wir meldeten zunächst zwei Mannschaften, die II. Mannschaft trat aber häufig nicht an. Die Serie wurde eine Farce und der Großfeldhandball war damit endgültig gestorben.
Es kam noch zu diversen Traditionsspielen in Rahmen von Sportfesten, ansonsten wurden alle Aktivitäten in das Hallenhandballspiel verlagert.
Abbildung 34: 1977 spielte nochmals eine Großfeldmannschaft in Uffeln mit v. l. n. r: hinten: G. Diekmann, K.-W. Buschmann, W. Tews, G. Peetz, B. Brinkmeier, K.-W. Säger, unten: H.-W. Liedtke, G. Tiedermann, W. Müller, R. Kölling, H. Gennrich.
Nachruf Großfeldhandball
Großfeldhandball wurde nun nur noch sporadisch gespielt. Serienspiele gab es nicht mehr. Eine Sportart, die besonders für uns Veltheimer so viele Erfolge gebracht hatte, die Zuschauermassen auf den Sportplatz zog, die junge Sportler für den Mannschaftssport begeisterte, gab es nicht mehr. Die Tendenz zum Hallenhandballspiel war international schon länger zu erkennen. Aber – müssen wir alles nachmachen? Das war die Frage, die uns damals bewegte. Hatte der Handballverband Westfalen vielleicht Jahre zu früh dieser Sportart den Todesstoß versetzt? Darüber diskutierten wir damals häufig. Uns Veltheimer traf es jedenfalls sehr, obwohl wir uns schon rechtzeitig auf das Hallenspiel eingestellt hatten.
In diesem Rückblick sportlicher Entwicklungen in Veltheim nahm der Großfeldhandball demgemäß großen Raum ein. Bei der Bedeutung dieser Sportart für Veltheim ist das sicherlich angemessen.
Im Vordergrund der öffentlichen Berichterstattung standen in erster Linie die Torewerfer. Das ist bei einem Ballspiel in Wettkampfform einfach so und kommt auch in dieser Nachbetrachtung sicherlich zum Ausdruck. Beim Großfeldhandball war eine Mannschaft allerdings nur erfolgreich, wenn es gute Torleute gab und die Abwehr stabil war. Deshalb sei an dieser Stelle nochmals klar zum Ausdruck gebracht: Veltheim hatte gute Torleute und gute Abwehrspieler!
Die Torwarte Karl Pettenpaul, Karl Schäfer, Günter Kohlmeier, Norbert Voth und später Hansi Kliesch, die ich hier stellvertretend für alle Veltheimer Torleute nochmals nenne, haben so manchen Sieg mit zu verantworten. Ebenso die bekannt guten Abwehrspieler in dieser erfolgreichen Handball-Ära: August Hagemeier, Karl Säger, Günter Horst, Gerhard Reese, Heinz Mariß, Ernst-August Kleinickel, Wolfgang Pettenpaul, Karl-Wilhelm Meyer, Heinz-Werner Liedtke und Karl-Heinz Böke, stellvertretend für alle genannt, waren ebenso Garanten für Veltheim-Erfolge. In den Spielberichten kam das nicht immer ausreichend zum Ausdruck, deshalb sollte es in dieser Nachbetrachtung deutlich herausgestellt werden. Nur das Funktionieren aller Mannschaftsteile und die jeweilige richtige Abstimmung brachten beim Handball-Großfeldspiel die notwendigen Siege.
Nicht zu vergessen sind die anderen Sportkameraden, die zum erfolgreichen Funktionieren dieser Sportart ebenfalls dazugehörten: Funktionäre und Schiedsrichter, die ein Verein stellen musste, um am Spielbetrieb teilnehmen zu können. Für die Funktionäre nenne ich an dieser Stelle Willi Nagel. Sein Wirken für den Verein wird in einem anderen Kapitel ausführlich vorgestellt.
In der Jahreshauptversammlung 1977 kam erstmals der offizielle Antrag eines Mitglieds auf Gründung einer Handballspielgemeinschaft mit Lohfeld und Veltheim in die Diskussion.[27] Im Laufe des Jahres 1977 wurden sogar vertragliche Vereinbarungen entworfen, die in der Jahreshauptversammlung 1978 zunächst diskutiert wurden.[28] Es wurde allerdings keine Beschlüsse gefasst und das Thema war damit vom Tisch und wurde nicht weiter verfolgt.
Die Handballkrise in Veltheim
Die „Handballkrise“ in Veltheim begann nach dem Sterben des Großfeldhandballs und dem daraus resultierenden Umbruch in dieser Sportart. Zwar hatten wir uns rechtzeitig auf das Hallenhandballspiel umgestellt, doch hatte sicher die Jugendarbeit in den letzten Jahren nicht ganz oben auf der Agenda der Abteilung gestanden.
Für die Hallenserie 1976/1977 mit Trainer Kurt Kienapfel stellte sich nochmals Wolfgang Kiontke zur Verfügung und die Mannschaft begann in folgender Formation: Tor: H. Kliesch und W. Müller; Feld: W. Kiontke, K.-H. Böke, W. Pettenpaul, R. Kölling, Fr. W. Hillbrand, H.-W. Liedtke, Fr. Bauer, G. Diekmann, W. Busse. Tillmanns spielte nach seiner Verletzung einige Spiele mit.
Die Reservemannschaften Veltheim II und III spielten in der 1. Kreisklasse.
Mit einem 13:12-Sieg gegen Dolberg begann die Spielserie in der Landesliga erfolgreich. Danach lief nicht mehr viel zusammen. Das galt auch für die Reservemannschaft, die ebenfalls gegen den Abstieg spielte.
Mitte der Serie kam mit G. Molthan noch ein Spieler zur Verstärkung aus Möllbergen zur Mannschaft. Zum Ende der Serie konnten wir mit einigen Siegen noch den direkten Abstieg vermeiden und mussten in eine Abstiegsrunde, die durch zwei knappe Niederlagen und ein unglückliches Unentschieden gegen den TSV Berge mit dem Abstieg in die Bezirksliga endete. Die II. und III. Mannschaft schafften den Klassenerhalt.
Die Hallenserie 1977/1978 begannen wir ohne W. Kiontke und W. Pettenpaul, die nun nur noch in unteren Mannschaften spielen wollten. Dafür kamen K.-W. Säger, J. Saak und G. Broßeit aus der Reservemannschaft und wir gingen in die Bezirksligaserie mit den Spielern: Tor: H. Kliesch, Feld: K.-H. Böke, R. Kölling, W. Busse, G. Molthan, H.-W. Liedtke, G. Broßeit, D. Broßeit, J. Saak, K.-W. Säger. Die II. und III. Mannschaften starteten weiterhin in der 1. Kreisklasse.
Nach einem schlechten Start mit 6:18 Punkten übernahm Gerhard Peetz das Training als Spielertrainer der I. Mannschaft; wir trennten uns von Trainer Kurt Kienapfel. Friedhelm Wehmeier ergänzte die Mannschaft zum Ende der Serie als weiterer Torwart. Die I. Mannschaft beendete die Serie als Vorletzter und musste in einem Entscheidungsspiel gegen den Abstieg gegen den TV Harsewinkel antreten. Dieses Spiel gewann das Team klar mit 23:19 und erhielt die Bezirksligazugehörigkeit. Die II. und III. Mannschaft belegten gute Mittelfeldplätze.
Nach dem Klassenerhalt in der letzten Serie musste für die Serie 1978/1979 die Mannschaft erneut neu formiert werden. Aushilfstrainer Gerhard Peetz stand nicht weiter zur Verfügung. Zunächst wollte Wolfgang Kiontke als Trainer einsteigen, er zog dann aber auch kurzfristig zurück. Ich selbst konnte aus beruflichen Gründen (ich begann mein berufsbegleitendes Studium zum Bankleiter in Münster und Montabaur) und aufgrund der weiteren Aufgaben im Vorstand des Vereins (siehe Kapitel Vereinsstrukturen) nicht mehr in der I. Mannschaft spielen. Karl-Wilhelm Meyer übernahm als Spielertrainer die Trainerposition, Wolfgang Pettenpaul half nochmals aus und G. Müller rückte aus der Reserve auf.
Die II. Mannschaft spielte in der 1. Kreisklasse, eine III. Mannschaft wurde nicht gemeldet.
Nach Beendigung der Spielserie standen wir im Tabellenkeller und es kam zu einem Entscheidungsspiel gegen den Abstieg gegen Minderheide, welches Veltheim unerwartet hoch verlor.
Nun war Veltheim mit der I. Mannschaft wieder in der Kreisliga angekommen. Die II. Mannschaft erreichte einen Mittelplatz in der 1. Kreisklasse.
Zum Ende der Spielserie erklärte der langjährige Abteilungsleiter Willi Nagel, dass er sich nicht wiederwählen lassen wolle (verständlicherweise – nach den vielen Jahren), also war diese Position vakant. Da niemand gefunden wurde, übernahm Karl-Wilhelm Säger diese Position zunächst kommissarisch.
In die Spielserie 1979/1980 ging die I. Mannschaft abermals neu formiert und stark verjüngt. Trainer war weiterhin Karl-Wilhelm Meyer Tor: Michael Korsen und Friedhelm Wehmeier; Feld: Thomas Voth, Heiko Busse, Norbert Peusner, Wilfried Busse, Ralf Korsen, Karl-Heinz Böke, Horst-Dieter Säger, Dieter Broßeit, Günter Broßeit, Gerhard Müller, Joachim Saak, Frank Müller, Fr. W. Hillbrand. Alle Neuzugänge kamen aus der eigenen Jugendmannschaft.
Eine II. Mannschaft spielte weiterhin in der 1. Kreisklasse.
Die I. Mannschaft tat sich auch in der Kreisliga schwer und schaffte den Klassenerhalt nur knapp in einer Qualifikationsrunde.
Die II. Mannschaft landete wieder im Mittelfeld der Tabelle.
Die Spielserie 1980/1981 in der Kreisliga sollte erfolgreicher werden. Es ging weiter mit Trainer Karl-Wilhelm Meyer und mit der nahezu gleichen Spielerbesetzung wie im Vorjahr. Hinzu stieß Volker Bieber, ein Veltheimer Eigengewächs. Er hatte aber zuletzt in der A-Jugend von Oberlübbe gespielt. Volker Bieber sollte eine große Verstärkung für unsere Mannschaft werden.
Die Abteilungsführung übernahm Günter Diekmann.
Doch auch mit der Verstärkung Volker Bieber tat sich Veltheim I nach einem vielversprechenden Start in der Spielserie schwer. Nach einigen sieglosen Spielen rutschten wir Anfang 1981 an das Tabellenende ab und am Serienende sogar direkt auf den Abstiegsplatz (Vorletzter). Entscheidend dafür war das verlorene Spiel gegen Meißen (15:14 für Meißen). Gegen diese Spielwertung legten wir wegen eines Regelverstoßes der Schiedsrichter Einspruch ein. Dieser Einspruch schlug hohe Wellen und beschäftigte monatelang die Instanzen und die heimische Presse. Ein zwischenzeitlich vorsorglich neu angesetztes Spiel gegen Meißen gewannen wir haushoch mit 21:13, doch die Rechtsinstanzen waren nicht mit uns und verfolgten den Vorgang weiter. Erst kurz vor Beginn der neuen Spielserie entschied das Verbandsgericht Westfalen gegen uns. Für den SuS Veltheim hatte ich (inzwischen Geschäftsführer des SuS Veltheim) die gesamten Verhandlungen und Gespräche verantwortlich begleitet.
Jetzt, beim Schreiben dieses Buches und nach weiteren 30 Jahren gesammelter Erfahrungen in der Handballszene, u. a. selbst als Beisitzer im Kreis- und Bezirksspruchausschuss und als Vorsitzender des Kreisspruchausschusses Minden-Lübbecke, wo ich einige Jahre tätig war, komme ich nach dem erneuten Studium der mir immer noch vorliegenden Akten zu dem Ergebnis: Auch das Verbandsgerichtsurteil war falsch! Wir wurden zu Unrecht in die 1. Kreisklasse verbannt. Aufgrund dieses Rechtsstreits nahm der Kreisspielwart Günter Mönckhoff seinen Hut und erklärte seinen Rücktritt.
Auf dem Handballkreistag im November 1981 warf der Kreisrechtswart unserem Vorsitzenden Fritz Törper, der zu diesem Zeitpunkt schon viele Jahre als Beisitzer im Handballspruchausschuss tätig war, in dieser Rechtsangelegenheit Unsachlichkeit vor. Daraufhin erklärte Fritz Törper, dass er nicht mehr gewillt sei, in einem solchen Gremium auf Kreisebene mitzuarbeiten und trat aus dem Kreisspruchausschuss zurück.
Der Kreisvorstand bescheinigte mir persönlich in einem Pressebericht einen „harten, hartnäckigen Kampf“. Leider hatte es nicht genutzt. Wir waren am Tiefpunkt der letzten Jahre angelangt, abgestiegen in die 1. Kreisklasse.
Die II. Mannschaft schaffte den Klassenerhalt.
Einen weiteren Tiefpunkt hatte die Handballabteilung in der Führung zu verkraften. Grund war die Trainersuche für die I. Mannschaft, da Karl-Wilhelm Meyer für die kommende Serie nicht mehr zur Verfügung stand. Im Rahmen einer außerordentlichen Abteilungsversammlung kam es zum Eklat, denn der vom Abteilungsleiter vorgeschlagene neue Trainer fand nicht die Zustimmung bei den Spielern. Es fand keine Einigung zwischen den Parteien statt, auch nicht bei beherztem Eingreifen des Vorstands. Die Abteilung stand vor einem Dilemma! Entweder hatte die Abteilung eine spielfähige Mannschaft oder sie hatten einen Trainer, aber keine Spieler mehr!
In dieser Situation erklärte der Abteilungsleiter Günter Diekmann verständlicherweise seinen Rücktritt. Und nun standen die Handballer ohne Abteilungsleiter und ohne Trainer da.
Um den Handballsport in Veltheim nicht sterben zu lassen, erklärte ich mich nach Rücksprache mit dem Vorsitzenden Fritz Törper bereit, neben meiner Aufgabe als Geschäftsführer des Hauptvereins, kommissarisch zunächst die Aufgaben des Abteilungsleiters Handball mit zu übernehmen und damit einen Neuaufbau in die Wege zu leiten.
Es gelang mir mit Hilfe des Mannschaftsbetreuers Klaus-Peter Rinne in dieser sehr schwierigen Situation (noch laufendes Instanzenverfahren), einen jungen, aber engagierten und bekannten neuen Trainer zu verpflichten: Thomas Berg, Torwart beim Zweitbundesligisten TBV Lemgo (vorher Bundesligist GW Dankersen).
Nach dem ergangenen Urteil Veltheim – Meißen starteten wir mit der gleichen Mannschaft wie in der letzten Serie, aber mit einem neuen Trainer in der 1. Kreisklasse, und peilten den sofortigen Wiederaufstieg an.
Ein neuer Anlauf der Handballer in 1981
Die gute Jugendarbeit der letzten Jahre, die besonders den engagierten Trainern Günter Diekmann, Dieter Stahlhut, Ernst-August Kleinickel sowie Detlef Dressler im Mädelbereich zu verdanken war, führte dazu, dass nun auch wieder verstärkt eigene Nachwuchsspieler in den Seniorenbereich integriert werden konnten.
1982 gelang der C-Jugend mit dem Trainer Dieter Stahlhut die Kreismeisterschaft mit einem 15:14-Erfolg über TVG Nordhemmern. Spieler aus dieser Mannschaft wurden in den nächsten Jahren erfolgreich für Veltheim in Seniorenmannschaften integriert, einige wechselten später zu anderen Vereinen und schafften es sogar bis in die Bundesliga (Lars Fürhölter).
Der Damen- und Mädelhandball hatte in den vergangenen Jahren in Veltheim immer einen hohen Stellenwert. Dass ich darüber in dieser Beschreibung der sportlichen Entwicklung bislang wenig ausgeführt habe, liegt einzig darin begründet, dass aus diesen Jahren hilfreiche Aufzeichnungen dazu fehlen.
Die kommenden Jahre werde ich nun, nachdem die Historie des Handballsports in Veltheim ausführlich aufgearbeitet ist, in gestraffter Form darstellen.
In der ersten Serie in der 1. Kreisklasse reichte es mit Trainer Thomas Berg noch nicht zum Wiederaufstieg. Dieser wurde knapp verpasst, weil die Mannschaft in einem Qualifikationsspiel gegen VFB Holzhausen II mit 13:14 verlor. So war die klare Zielsetzung für die Saison 1982/1983 der Wiederaufstieg in die Kreisliga.
Mit folgendem Spielerkader ging es in die Saison der 1. Kreisklasse: Torwarte: M. Korsen und F. Wehmeier; Spieler: K.-H. Böke, W. Busse, V. Bieber, H. Busse, F. Müller, D. Müller, R. Korsen, J. Saak, G. Broßeit, T. Voth, (D. Brand, C. Nottmeier, A. Möller und M. Sparr gehörten als Nachwuchsspiel mit zum Kader), Trainer: Thomas Berg.
Eine II. und eine III. Mannschaft spielten in der 2. Kreisklasse.
Bei der Suche nach einem endgültigen Abteilungsleiter tat sich weiterhin nichts, so dass sich aus meiner kommissarischen Führungsaufgabe eine dauerhafte anbahnte.
Die I. Mannschaft spielte wieder an der Spitze der 1. Kreisklasse mit. Eine gute Mischung erfahrener Spieler (K.-H. Böke, W. Busse, J. Saak, F. Wehmeier im Tor) mit eigenen Nachwuchsspielern (H. Busse, V. Bieber, F. Müller, M. Korsen im Tor) waren Garanten für die guten Leistungen. Besonders Heiko Busse als gefürchteter Torwerfer und Volker Bieber als Regisseur bauten jetzt ihre erfolgreiche Handballkarriere auf. Folgerichtig stand das Team zum Ende der Serie auf Platz 1, allerdings punktgleich mit unserem Widersacher SV Schnathorst mit Trainer Dieter Löffelmann.
Am letzten Spieltag kam es zum Duell dieser beiden punktgleichen Mannschaften – ein Handballkrimi bahnte sich an. Den Veltheimern reichte wegen der weitaus besseren Tordifferenz (+184 Treffer) bereits ein Unentschieden zum Wiederaufstieg.
Es wurde ein Handballkrimi: In voll besetzter Veltheimer Sporthalle (rd. 500 Zuschauer) gewannen wir 22:20 (Halbzeit 9:10). Die Freude war riesig, der Jubel groß: Wir waren wieder in der Kreisliga!
Folgende Spieler warfen in dieser Saison die Tore: Heike Busse (144); Frank Müller (105), Volker Bieber (83), Karl-Heinz Böke (56), Joachim Saak (41), Wilfried Busse (42), Dirk Müller (33), Günter Broßeit (22), Detlef Brand (12), Ralf Korsen (8), Michael Sparr (2). Gute Leistungen zeigten beide Torwarte Michael Korsen und Friedhelm Wehmeier.
Abbildung 35: Der Kreisligaaufsteiger v. l. n. r. oben: M. Sparr, Trainer Th. Berg, Betreuer K. P. Rinne, W. Busse, R. Korsen, D. Müller, J. Saak, F. Müller, H. Busse, Abteilungsleiter R. Kölling; unten: K.-H. Böke, D. Brand, V. Bieber, M. Korsen, F. Wehmeier, G. Broßeit, Zeitnehmer A. Klimek
Der Wiederaufstieg in die Kreisliga war ein wichtiger Baustein in der weiteren Entwicklung der Handballabteilung und zeigte einen ersten großen Erfolg der neu geschaffenen Strukturen in dieser Abteilung des SuS Veltheim e. V.
Erstmals in dieser Spielserie lief eine Mannschaft mit Trikotwerbung auf (siehe Foto). Mit diesem ersten Sponsoring der Fa. Getränke-Nehrmann, die ich von diesem Engagement überzeugen konnte, war die Grundlage für den später sehr erfolgreichen Förderkreis Handball gelegt.
Dazu noch folgende Anekdote: Da die Trikots für die Spielserie schon geliefert waren und erst später der Sponsor gefunden wurde, war eine richtige Beflockung der Trikots nicht mehr möglich. Darum bekamen die Trikots einen weißen Aufnäher mit dem Werbedruck. Zum Missfallen besonders der jungen Spieler, die darin nicht auflaufen wollten! Erst nachdem ich ihnen deutlich klargemacht hatte, dass wir keine Modenschau veranstalteten, sondern Leistungshandball in Veltheim platzieren wollten und dazu die finanzielle Unterstützung von Sponsoren dringend notwendig war, ging es dann auf einmal mit diesen Trikots.
In die erste Kreisligaserie 1983/1984 ging es dann weiter mit Trainer Thomas Berg, die Mannschaft blieb zusammen und hinzu kamen Torwart Ralf Kurz (Lohfeld) und Frank Wojtyna (Oberlübbe).
Die Mannschaft hielt gut mit der Konkurrenz mit und wir hatten dank einer guten Öffentlichkeitsarbeit viele Zuschauer und eine gute Presse. So schrieb das Mindener Tageblatt z. B. nach unserem klaren Sieg in Lahde fett in der Überschrift: „Veltheim derzeit in Gala-Form“.[29]
Die gute Form hielten wir nicht bis zum Ende der Serie und so belegten wir in der Abschlusstabelle leider nur Platz 8.
Am 25.10.1983 verstarb plötzlich und unerwartet Gunter Tillmanns, der für uns einige Jahre erfolgreich Handball gespielt hatte.
Anlässlich der Jubiläumsveranstaltung zum 90-jährigen Bestehen des SuS Veltheim erhielt die Handballabteilung 1984 als erster Verein im Kreis Minden-Lübbecke die Ehrenplakette des Deutschen Handballbundes, da seit über 50 Jahren in Veltheim erfolgreich Handball gespielt wurde.
Im Rahmen der Sportwerbewoche verabschiedete ich zusammen mit dem 2. Vorsitzenden des Hauptvereins Ingo Pawelek die verdienten Handballer Wilfried Busse, Karl-Heinz Böke und Friedhelm Wehmeier aus der I. Mannschaft. Wilfried Busse und Friedhelm Wehmeier wollten in unteren Mannschaften weiterspielen, Karl-Heinz Böke übernahm mit mir die Betreuung der I. Mannschaft.
Für die Spielserie 1984/1985 blieb Thomas Berg der Trainer. Der bestehende Spielerkader wurde ergänzt durch die eigenen Jugendspieler Ralf Pauser und Carsten Nottmeier sowie Norbert Peusner. Inzwischen war auch Frank Kohlstädt (Uffeln) zum Kader hinzugestoßen.
In einer Abteilungsversammlung zu Beginn der Serie wurde ich zum Abteilungsleiter wiedergewählt (nun nicht mehr kommissarisch). Jugendwart wurde Michael Korsen, für den Damen- und Mädelbereich zeigte Detlef Dressler weiter Verantwortung. Wir meldeten für die kommende Spielserie drei Herren-, eine Damen- und sechs Jugendmannschaften.
Diese Spielserie beendete die I. Mannschaft mit Platz 7.
Im Rahmen der Sportwerbewoche spielte die I. Mannschaft gegen den Bundesligisten TBV Lemgo und wir verabschiedeten damit unseren Trainer Thomas Berg nach erfolgreicher Tätigkeit.
Gute Jugendarbeit zahlte sich aus. Die B-Mädelmannschaft wurde Kreismeister mit Trainer Detlef Dressler. Viele dieser Mädel wurden später Stammspielerinnen in der erfolgreichen Damenmannschaft.
Beginn der Ära Dieter Löffelmann
Das Ziel, Kreismeister zu werden und wieder über den Kreisrahmen hinaus zu spielen, war in unseren Köpfen. Mir war klar, dass dazu nach der erfolgreichen Arbeit von Trainer Thomas Berg die Mannschaft wieder neue Trainerimpulse benötigte. Gute Trainer zu bekommen war nicht einfach. Inzwischen hatte ich mir allerdings ein gutes Netzwerk aufgebaut, durch gute Öffentlichkeitsarbeit hatte sich der Verein wieder einen guten Namen gemacht und es war bekannt, dass viele begeisterungsfähige Zuschauer zu den Spielen kamen. Der SuS Veltheim war wieder interessant. Das alles hatte sicherlich dazu beigetragen, dass es mir gelang, meinen damaligen Wunschtrainer Dieter Löffelmann für die Mannschaft zu gewinnen.
Zunächst hatten das unsere „Hobby-Trainer“ auf der oberen Zuschauertribüne nicht verstanden und ich wurde für diese Entscheidung massiv kritisiert. Hatten wir doch in den Spielen gegen Schnathorst in den letzten Jahren immer wieder mit Dieter Löffelmann als Trainer von Schnathorst zu tun gehabt. Es dauerte aber nicht lange und Dieter Löffelmann hatte unsere Zuschauer in seinen Bann gezogen. Es begann eine sehr erfolgreiche Zeit.
Die Serie 1985/1986: Die I. Mannschaft begann unverändert mit Dieter Löffelmann auf der Bank. Die Abteilungsführung erweiterte sich, Michael Korsen wurde mein Vertreter und Detlef Dressler Jugend- und Damenwart. Wir gingen mit insgesamt elf Mannschaften in die Spielrunde.
Wir begannen diese Serie furios mit 20:0 Punkten und kassierten erst gegen den VFB Holzhausen II mit 21:22 die erste Niederlage. Besonders Heiko Busse sorgte mit seinen vielen Toren für unsere Erfolge. Inzwischen wurden aus der eigenen Jugend kommend die Spieler M. Lukowski und M. Thielscher eingesetzt. Spielmacher V. Bieber war leider langfristig verletzt.
Wir erreichten das Kreispokalfinale mit einem klaren Sieg gegen Eidinghausen und mussten überraschend im Endspiel gegen Barkhausen antreten. In einem Handballkrimi gewannen wir erstmals den Kreispokal mit einem 23:22-Sieg gegen Barkhausen! Obwohl dieses Spiel von Spitzenschiedsrichtern geleitet wurde, litt es eben unter diesen Schiedsrichtern. Zwei Rote Karten für unsere Bank – für mich als Betreuer und für Trainer Dieter Löffelmann – bezeugten die Hektik. Doch wir wurden Kreispokalsieger!
In der Spielserie lieferten wir uns an der Tabellenspitze einen harten Kampf mit dem VFB Holzhausen II und dem HC Eidinghausen. Wir erzielten im Gipfeltreffen in Holzhausen vor 400 begeisterten Zuschauern ein 18:18 ohne den gesperrten Trainer Dieter Löffelmann auf der Bank. Dieser wurde von mir und Karl-Heinz Böke vertreten. Damit waren wir vor dem letzten Spieltag mit Eidinghausen punktgleich, Eidinghausen hatte aber ein um elf Tore besseres Torverhältnis. Am letzten Spieltag kam es zu den Begegnungen Veltheim – Eickhorst und Eidinghausen – Hahlen II.
Die Presse berichtete von einer telefonischen Standleitung der Eidinghauser zur Sporthalle Veltheim (wir hatten allerdings auch eine!), denn die Spiele waren zeitgleich angesetzt. Wir gewannen 48:25 gegen Eickhorst (H. Busse warf 20 Tore), Eidinghausen allerdings auch mit 35:14 gegen Hahlen II. Es reichte für uns leider nicht. Wir blieben wegen des schlechteren Torverhältnisses nur Zweiter.
Trainer Dieter Löffelmann konnte die letzten Spiele nicht von der Bank aus dirigieren, weil er sich eine dubiose Sperre eingefangen hatte. Dieser Vorgang wurde in vielen Leserbriefen kritisch angemerkt und auch in dieser Angelegenheit gab der Handballkreisvorstand kein gutes Bild ab.[30]
Heiko Busse wurde in dieser Serie mit 176 Treffern Torschützenkönig der Handballkreisliga.[31]
Die A-Mädelmannschaft wurde mit Trainer Detlef Dressler Kreismeister.
In dieser Spielserie 1986/1987 galten wir als „Vizemeister“ der letzten Serie in der Kreisliga als Favorit. Wir sahen das nicht so, da Torwart Michael Korsen eine langwierige Verletzung hatte und einige Spieler den Wehrdienst leisten mussten. Frank Müller war nach Lohfeld gewechselt. Trainerfuchs Dieter Löffelmann stapelte tief und sah uns auf einem Mittelfeldplatz.
Wir starteten in die Serie mit vier Senioren- und sieben Jugendmannschaften.
Die I. Mannschaft begann furios mit 10:0 Punkten und hielt auch im weiteren Verlauf der Serie die Tabellenspitze. Ärgste Widersacher waren der TV Hille II und der TVE Röcke. Wir erreichten durch ein 18:16 gegen Stemmer wie im Jahr zuvor das Endspiel im Kreispokal und mussten dort gegen den TV Espelkamp antreten. Dieses Spiel verloren wir überraschend klar mit 19:25 und uns blieb nur der Titel „Vize-Kreispokalmeister“.
Für ein Freundschaftsspiel konnte ich den CSSR-Staatsligisten Roter Stern Bratislava verpflichten. In einem überaus interessanten Spiel verloren wir standesgemäß 21:34, hielten aber zur Freude von mehr als 300 Zuschauern 45 Minuten lang sehr gut mit.
Zum Ende der Serie meldete sich Frank Müller von Lohfeld wieder zurück und konnte uns für das „Finale“ wieder verstärken. Wir führten nämlich weiterhin die Tabelle der Kreisliga an, nur Hille II war uns mit einem Punkt Rückstand auf den Fersen.
Und es kam, wie es kommen musste, im letzten Saisonspiel empfingen wir den Tabellenzweiten TV Hille II – also war es ein Endspiel um den Kreismeistertitel. Ein Unentschieden würde uns schon reichen. Für unseren Trainer wäre es der dritte Meistertitel dieser Saison (mit Oberlübbes Männern und Frauen Landesligameister).
Wir schafften es: Wir wurden vor über 500 Zuschauern Kreismeister mit einem 15:12-Sieg über den TV Hille II. Somit stiegen wir auch endlich wieder in die Bezirksliga auf. Auf dieses Ereignis hatten wir lange hingearbeitet. Mit toller Zuschauerunterstützung (lt. Presse der „Hexenkessel Veltheim“) lieferte die Mannschaft gegen Hille ein Superspiel ab und dem folgte eine Riesenaufstiegsfeier.
Ein weiterer großer Erfolg war der Staffelsieg unserer Frauenmannschaft, die somit in die 1. Kreisliga aufstieg. Mit Trainer J. Saak und Betreuer D. Müller stiegen auf: K. Hohmeier, A. Repnak, M. Damitz, S. Ruth, B. Westermeier, U. Dressler, A. Passekel, G. Eickhoff, U. Damitz, K. Hohmeier, A. Diekmann, T. Westermeier, S. Pagel, K. Vogel, P. Remmert, K. Pflug.
Abbildung 36: Kreismeister und Bezirksligaaufsteiger v. l. n. r. oben: R. Kölling (Manager), D. Müller, H. Busse, M. Lukowski, C. Nottmeier, F. Müller, D. Löffelmann (Trainer), F. Törper (Vereinsvorsitzender); unten: K.-H. Böke (Betreuer), R. Pauser, D. Brand, R. Kurz, M. Korsen, V. Bieber, N. Peusner
Nach diesen tollen Erfolgen waren wir wieder wer in der Handballszene. Dieter Löffelmann wurde als Ostwestfalens erfolgreichster Handballtrainer betitelt und das Westfalenblatt widmete ihm eine Sonderseite mit dem Titel „Drei Meister-Menüs mit einem ‚Löffel‘“.[32] Der Bericht ist im Anhang abgebildet.
Die „Handballkiste“ der „Neuen Westfälischen“ widmete unserer rasanten Entwicklung einen eigenen Beitrag.[33] Dieser Bericht ist ebenfalls im Anhang zu finden.
Die Spielserie 1987/1988 begann Veltheim nun als Bezirksligist. Zum Kader kamen „Kalle“ Ladage von Möllbergen und Andreas Möller aus der II. Herren hinzu.
Der SuS meldete für diese Serie fünf Senioren- und sechs Jugendmannschaften und hatte erstmals eine Minihandball-Spielgruppe.
Die I. Mannschaft startete mit drei Siegen überraschend gut in die Bezirksligaserie, dann folgten aber auch einige Niederlagen.
Am 1.12.1987 spielten wir in Freundschaft in Veltheim gegen die Bundesligamannschaft von GWD Minden, wo wir vor guter Zuschauerkulisse mit 11:36 verloren.
Am 21.2.1988 kam es zu einem Spitzenspiel in Veltheim. Wir trafen als Tabellenzweiter auf den Tabellenersten Eidinghausen. In diesem Spitzenspiel in voller Veltheimer Halle erreichten wir ein 17:17. Eine vermeidbare Niederlage dann gegen Spradow brachte uns um die Meisterschaftschancen. Am Ende der Serie landeten wir auf einem guten dritten Platz.
Zum Ende der Spielserie gründeten wir mit den Vereinen Möllbergen und Lohfeld eine Handballjugend-Spielgemeinschaft. In deren Vorstand wurden wir vertreten durch Detlef Dressler.
„An der Spitze mitspielen“ – mit diesem Ziel starteten wir in der Bezirksligaserie 1988/1989. Mit dem Neuzugang Arne Bliesener von GW Dankersen III und Stephan Böke aus der eigenen Jugend, jedoch ohne Kalle Ladage, der in die II. Mannschaft wechselte, gingen wir in die neue Saison. Trainer blieb weiterhin Dieter „Löffel“ Löffelmann.
Wir begannen sehr gut und wurden sogenannter „Herbstmeister“.
Am 2.1.1989 hatten wir „Lokomotive Trnava“, den mehrfachen CSSR-Meister, der gleich sechs Nationalspieler mitbrachte, zu Gast. Wieder einmal ein Leckerbissen für unsere Zuschauer. Dieses Spiel verloren wir mit 18:30.
Und endlich gewannen wir einmal unser Neujahresturnier (inzwischen das fünfte) im Endspiel gegen Möllbergen mit 15:10. Vorher schalteten wir „Löffels“ Oberlübber in der Zwischenrunde aus.
In der laufenden Spielserie legten wir eine Superserie hin. Mit 22:0 Punkten spielten wir in Richtung Aufstieg. Es gingen danach einige Spiele verloren, doch die Tabellenspitze blieb uns erhalten. Einzig die Mannschaft aus Spradow konnte uns noch gefährden.
Es kam zum Spitzenspiel in Veltheim, wobei Trainer Löffelmann fehlte, da er einen Lehrgang zum Erwerb der Trainer-A-Lizenz besuchen musste. Ich vertrat zusammen mit Karl-Heinz Böke unseren Trainer auf der Bank und wir gewannen das Spitzenspiel in ausverkaufter Halle mit 21:20. In den Spielen danach „patzte“ die Mannschaft noch einige Male knapp, so dass es doch noch eng wurde. Aber mit einem Kraftakt – Sieg bei Union Salzuflen – klappte es. Wir wurden Bezirksmeister! Und wir stiegen auf in die Landesliga! Damit endete die erfolgreiche Zeit des Trainers Dieter Löffelmann in Veltheim. Dieter Löffelmann wurde mit großem Dank und Tränen in den Augen der Zuschauer verabschiedet.
Endlich fand ich auch Entlastung in der Abteilungsführung. Andreas Behning übernahm die Abteilungsleitung, so dass ich die Doppelbelastung (Geschäftsführer Gesamtverein) reduzieren konnte. Die Betreuerfunktion für die I. Mannschaft nahm ich weiter zusammen mit Karl-Heinz Böke wahr.
Dieter Löffelmann
Das Handball-Magazin schrieb 1987: „Das macht ihm so leicht keiner nach: Gleich mit drei von ihm trainierten Mannschaften konnte der im Kreis Minden-Lübbecke ansässige Dieter Löffelmann den Aufstieg feiern. Die Männer und Frauen von Eintracht Oberlübbe wurden unter seiner Regie Landesligameister und der SuS Veltheim gewann die Kreismeisterschaft, verbunden mit dem Aufstieg in die Bezirksliga. Löffelmann (37), verheiratet und Vater, ist so ganz nebenbei noch Abteilungsleiter und Schiedsrichter und im ‚Nebenjob‘ Maurerpolier.“
Diese Notiz, erschienen unter „Personalia“[34], kennzeichnete seine Leidenschaft, den Handballsport.
In dem Buch „Und auch der Handball ist rund“ wurden ihm gleich acht Seiten gewidmet, in denen sein Weg vom Torwart zum Spitzentrainer ausreichend beschrieben ist.[35]
Ich war froh, meinen Freund Dieter Löffelmann trotz vieler Kritiken im Vorfeld nach Veltheim locken zu können. Sehr gut erinnere ich mich an die Besuche und Gespräche bei ihm. Es war anfangs nicht einfach, ihn von diesem Schritt zu überzeugen. Mein Konzept vom Aufbau des Leistungshandballs in Veltheim hatte ihn letztlich doch überzeugt, und als er im letzten Gespräch dann zu seiner Frau Doris sagte: „Doris, was soll ich machen?“, und diese antwortete: „Dieter, mach es!“, war die Entscheidung für Veltheim gefallen und wir tranken bei ihm nach guter westfälischer Art einen Wacholder darauf.
Wir hatten in Veltheim viele Spitzentrainer – jeder hatte seine eigene Art. Dieter hatte eine besondere Art – er konnte wahnsinnig motivieren und Spieler und Zuschauer mitreißen.
Dem oben genannten Buch ist eine Aussage von Dieter Löffelmann zu entnehmen: „Wenn ich als Trainer von Schnathorst nach Veltheim kam, dann war dort die Hölle los. Die Veltheimer Fans haben mich regelrecht fertiggemacht. Als ich nachher selbst ihr Trainer war, war ich der Größte für sie!“[36]
Die Zusammenarbeit mit Dieter war hervorragend. Wir sprachen eine Sprache und wir wollten den Erfolg!
Viele Spieler profitierten von seinem Handballverstand. Unsere Leistungsträger wie Heiko Busse, Volker Bieber, Michael Korsen, Carsten Nottmeier, Stephan Böke u. v. m. wuchsen bei ihm zu Spitzenhandballern.
Aus diesem Grund gehört zu einer Chronik der sportlichen Entwicklung in Veltheim unbedingt eine Würdigung seiner Arbeit – auch wenn Dieter Löffelmann kein Veltheimer, sondern Oberlübber ist. Zur Entwicklung zum erfolgreichen Leistungshandball in Veltheim trug er eine Menge bei.
Das Publikum konnte er mit seinen Sprüchen begeistern. Die Presse betitelte ihn unter anderem als „Peitschen-Dieter“, „Trainer-Unikum“ und „Tri-Trainer mit Power“.
Die „Berliner Zeitung“ fragte Dieter Löffelmann einmal in einem Interview, ob er Psychologie studiert habe. Seine kennzeichnende Antwort: „Nein, studiert habe ich nicht! Aber ich habe 35 Jahre als Maurerpolier auf dem Bau gearbeitet. Da weiß ich, worauf es ankommt: Malochen, malochen, malochen – und viel miteinander reden!“[37]
Im Juni 1989 wurde Dieter im Rahmen der Sportwerbewoche beim Handballspiel Veltheim – Oberlübbe (24:24) von einer großen Zuschauermenge, dem Vorstand und den Spielern verabschiedet. Die Mannschaft schenkte ihm, dem 1.-FC-Köln-Anhänger, zum Abschied einen kleinen „Geißbock“ für sein kleines Heim für Tiere.
Abbildung 37: Dieter Löffelmann mit seinem Spielmacher Volker Bieber in Siegerpose
Erfolgreiche Landesligajahre
Veltheim spielte in den nächsten Jahren nun erfolgreich in der Landesliga. Als Trainer kam für die Saison 1989/1990 Peter Erdbrügger aus Spenge zu uns. Die Mannschaft blieb zusammen und ergänzte sich noch mit Arne Bliesener (GWD III). Im Laufe der Serie kam mit dem Bundesligaspieler Eddy Franke vom TBV Lemgo noch eine große Verstärkung, besonders für die Abwehr, hinzu. Wir spielten in der ersten Landesligasaison gut mit und wurden zum Saisonende immer stärker, holten in einer Siegesserie 22:0 Punkte in Folge. Am Ende sprang Platz 3 heraus. Eddy Franke, der sich verletzte, nachdem er einige Spiele für uns absolviert hatte, wurde zum Ende der Spielserie vom Bundesligisten GWD Minden abgeworben. Dieser benötige ihn und den erfahrenen Bernd Seehase, um dem Abstieg zu entgehen.
Die zweite Spielserie in der Landesliga (1990/1991) begannen wir abermals mit Trainer Peter Erdbrügger, der Spielerkader änderte sich, denn Torwart Ralf Kurz zog es zu Hille und Michael Lukowski zu Oberlübbe. Zu uns kam Andre Geile (Union Bad Salzuflen) und aus der Reserve der Nachwuchstorwart Heiko Fischer.
Inzwischen hatten wir mit dem TUS Lohfeld/Hainholz eine Handballspielgemeinschaft gegründet. Wie spielten jetzt unter der Bezeichnung „SG Veltheim-Lohfeld“. Von Lohfeld gehörten Torwart Karsten Herr und Andreas Hohnroth mit zum Spielerkader. Die Spielserie lief gut an, doch zum Jahresende hin gab es einige Niederlagen in Folge. In der Mannschaft kam es zu Unzufriedenheit mit dem Trainer. Das hatte zur Folge, dass wir uns Ende des Jahres von Peter Erdbrügger trennten. Karl-Heinz Böke und ich übernahmen zunächst die Trainingsleitung und ich versuchte, schnellstens einen Ersatztrainer bis zum Ende der Serie zu finden. Und so kam es dazu, dass mein Freund Dieter Löffelmann aus alter Verbundenheit nochmals auf die Trainerbank zurückkehrte. Wir belegten zum Ende der Serie mit Platz 7 einen guten Mittelplatz.
Am 7.1.1991 gründeten wir auf meine Initiative einen Handball-Förderkreis. Damit wollten wir erreichen, dass aus dem „zaghaften“ Sponsoring Veltheimer Unternehmer ein zielorientiertes Sponsoring für den Leistungssport Handball ermöglicht wurde. Dies gelang uns. Diese Gründung im Januar 1991 zeigte sich als ein wichtiger Meilenstein in der weiteren Entwicklung.
Immer stärker in der sportlichen Entwicklung machte sich unser Nachwuchstalent Stephan Böke, der neben den Routiniers Heiko Busse und Volker Bieber zu einem hoffnungsvollen Leistungsträger heranwuchs. Das sahen auch unsere Konkurrenzvereine und Stephan Böke wurde umworben. Selbst die Bundesligisten buhlten um ihn.[38] Letztlich gelang es, unser „Juwel“ bei uns zu halten – trotz diverser anderer Spekulationen der heimischen Presse.
In die Serie 1991/1992 gingen wir mit Trainer Willi Zithier und nahezu gleichem Spielerkader. Ich hatte wieder die Abteilungsleitertätigkeit Handball übernommen, da Andreas Behning nicht mehr zur Verfügung stand. Nach seinem Kurzgastspiel in Hille und seiner Rückkehr nach Veltheim ging Ralf Kurz nun nach Spenge.
Unsere Frauenmannschaft wurde mit Trainer Ralf Pauser Kreismeister und stieg in die Bezirksliga auf. Folgende Spielerinnen gehörten zur Meistermannschaft: Karin Broßeit, Anja Diekmann, Ute Dreßler, Anja Gersten, Kerstin Hohmeier, Andrea Paßekel, Susanne Ruth, Marga Saule, Tanja Westermeier, Katrin Vogel und Betreuer Jan Werkmeister.
Für die Serie 1992/1993 starteten wir weiter mit Willi Zithier als Trainer in das Spielgeschehen. Der Spielerkader ergänzte sich mit eigenen Nachwuchsspielern, u. a. mit Martin Bohnsack, Bernd Müller und Dirk Nottmeier. Wir erreichten in der Landesliga einen guten fünften Rang.
Unsere III. Herrenmannschaft stieg auf in die 1. Kreisklasse.
Die Serie 1993/1994 begannen wir mit Verletzungspech in der Vorbereitung und darum ergänzte sich der Spielerkader mit Detlef Brand (reaktiviert). Trainer blieb weiterhin Willi Zithier. Nebenher übernahm Willi Zithier die Frauenbundesligamannschaft von Eintracht Minden als Trainer. Wir spielten in dieser Serie sehr gut an der Tabellenspitze mit. Immer stärker wurde neben Heiko Busse der Spieler Stephan Böke. Wir erreichten wieder das Endspiel um den Kreispokal, verloren aber sehr unglücklich gegen Nordhemmern mit 23:24. Am Ende der Serie standen wir auf Platz 2 und wurden Vizemeister der Landesliga. Stephan Böke wurde mit 177 Treffern bester Torwerfer der Saison.
Für die Serie 1994/1995 gewannen wir den früheren Bundesligaspieler Hennes Sulk als Trainer. Mit dem bekannten Spielerkader der Vorsaison begannen wir die Spielserie. Die Presse mutmaßte zu diesem Zeitpunkt schon eine Fusion der SG Veltheim-Lohfeld mit dem Erzrivalen TUS Möllbergen.[39] Dieses Thema wurde immer wieder von außen (auch von vielen Mitgliedern) an uns herangetragen. In einer dazu anberaumten Abteilungsversammlung im November 1994 wurde deutlich, dass die Zeit dafür noch nicht reif war, und das Thema Fusion wurde zunächst nicht weiter verfolgt. Aufgrund einiger Differenzen traten wir dann auch aus der Jugendspielgemeinschaft aus und stellten die Jugendarbeit wieder auf eigene Füße.
Wir spielten zunächst wieder im oberen Tabellenbereich, obwohl sich immer wieder Leistungsträger verletzten (Stephan Böke, Martin Bohnsack, Andre Geile). Dann folgte im Februar/März ein Einbruch und wir verloren fünf Spiele in Folge und rutschen auf Platz 12 ab. Das hatte zur Folge, dass wir uns von Trainer Hennes Sulk trennten, weil dieser nicht mehr ausreichend Einfluss auf die Mannschaft nehmen konnte. Das Training und die Mannschaftsverantwortung übernahm ich wieder zusammen mit Karl-Heinz Böke. Leider mussten wir in dieser Phase auf sieben verletzte Stammspieler verzichten. Mit einem Sieg gegen Steinhagen mit 24:18 und einem Sieg in Versmold mit 26:16 arbeiteten wir uns vom Tabellenende nach oben. Wir mussten allerdings weiter zittern – alle abstiegsbedrohten Mannschaften standen eng beieinander. Mit einem Sieg in Werther schafften wir es dann – wir blieben in der Landesliga!
In der Serie 1995/1996 setzten wir voll auf eigene Kräfte. Ich konnte unseren Torwart Michael Korsen überzeugen, den Trainerposten anzunehmen. Stephan Böke war wieder voll einsatzbereit. Matthias Gritzan wurde neben Heiko Fischer weiterer Torwart. Aus der Reserve ergänzten Lars Grieger und Andre Rinne den Kader. Wir warteten gleich mit einer Sensation auf, denn wir gewannen gegen den hohen Favoriten Spradow mit 28:19. Oldie Heiko Busse und Stephan Böke waren mit ihren insgesamt 17 Toren nicht zu bremsen. Trotz alledem wurde es eine schwere Saison. Zur Mitte der Serie standen wir im Tabellenkeller und verloren im Ortsderby in Möllbergen auch noch mit 14:21. Zum Saisonende, in großer Abstiegsgefahr, gewannen wir dann aber das Rückspiel gegen Möllbergen mit 28:19. Wir retteten uns in der Landesliga schließlich doch recht glücklich trotz einer Niederlage gegen Schildesche im letzten Spiel, weil Wehe gegen Unterlübbe nur einen Punkt holte und damit absteigen musste. Ein sehr glückliches Ende für uns.
Immer wieder versuchten wir in diesen Jahren einen Handballabteilungsleiter aufzubauen, der mich hätte entlasten können. Denn das Management für den Gesamtverein, für die I. Handballmannschaft und die hohen beruflichen Anforderungen ließen kaum Freiraum. Alle Versuche liefen ins Leere!
Anfang 1996 konnte ich nach kontroversen Diskussionen in der Jahreshauptversammlung durchsetzen, dass wir den Namen der Spielgemeinschaft in „HSG Porta Westfalica“ änderten. Das war mir für zukünftige Sponsoringmaßnahmen und für die zukünftige sportliche Struktur sehr wichtig.
Im Rahmen der Sportwerbewoche verabschiedeten wir die verdienten Handballer Volker Bieber und Michael Korsen aus der I. Mannschaft.
Die Spielserie 1996/1997, weiter mit Trainer Michael Korsen, begann mit einer intensiven Vorbereitung. Der Spielerkader verjüngte sich. Andre Fröhlich aus Vlotho/Uffeln, Markus Behning aus der eigenen Jugend sowie Christian Müller und Dirk Nottmeier aus der Reservemannschaft kamen hinzu. Christian Winter vom TV Exten schloss sich uns ebenfalls an. Andre Geile verließ uns. Volker Bieber beendete seine erfolgreiche Laufbahn.
Die Spielserie begann furios und wir konnten ganz oben mitspielen. Stephan Böke spielte immer erfolgreicher, das Team harmonierte. Wir wechselten den Spitzenplatz mit dem TV Lemgo. Im Spitzenspiel zum Ende der Serie verloren wir dann aber klar mit 18:26 gegen TV Lemgo, danach war die Luft raus. Am Ende blieb uns allerdings ein guter Platz 3 in der Tabelle.
Die Spielgemeinschaftsmannschaft Veltheim/Möllbergen (FSG Porta) der Damen, die inzwischen gegründet worden war, behauptete sich mit ihrer Trainerin Doris Essing gut in der Bezirksliga.
Zum Ende der Spielserie wurden wieder zwei verdiente Sportler verabschiedet, weil sie ihre Laufbahn in den ersten Mannschaften beendeten. Das war zum einen Ute Dreßler bei den Frauen. Sie spielte seit rund 23 Jahren in Veltheim erfolgreich Handball und war 1987 mit in die Kreisliga und 1992 mit in die Bezirksliga aufgestiegen. Zum anderen beendete das Veltheimer Urgestein, Torewerfer vom Dienst Heiko Busse, ebenfalls seine überaus erfolgreiche Karriere. Von vielen Vereinen umworben war er seit 1979 unserem Verein treu geblieben und hatte seit dieser Zeit sehr erfolgreich in der I. Herrenmannschaft gespielt. Mit dieser Mannschaft war Heiko Busse Kreismeister, Kreispokalsieger und Bezirksmeister geworden.
Am 29.9.1997 kehrte Heiko Busse, der sich in der Reservemannschaft fit hielt, wieder zurück in die I. Mannschaft, eigentlich, um dort kurzfristig auszuhelfen. Wir erkannten aber schnell, dass Heiko noch nicht zu ersetzen war und er spielte erfreulicherweise noch einige Zeit weiter.
Abbildung 38: Heiko Busse bei seinem gefürchtetem Torwurf aus dem Rückraum
Für die Serie 1997/1998 stießen zu dem von Michael Korsen weiterhin trainierten Team mit Hans-Jürgen Arnold und dem Rückkehrer Andre Geile zwei Spieler vom Nachbarn Möllbergen zu uns. Mit dieser Verstärkung – dazu kam noch Gunnar Schrader als weiterer Torwart für Heiko Fischer – sah sich die Mannschaft für die Serie gut gerüstet. Doch in der Spielserie lief es sehr verhalten an. Mitten in der Serie gelang uns noch eine personelle Überraschung. Matthias Kiesau, Spieler mit Bundesligaerfahrung (GWD Minden), schloss sich uns an. So erreichten wir noch Platz 8 in der Endwertung.
Inzwischen hatte ich im Hauptverein neben meiner Schatzmeistertätigkeit auch die Position des 1. Vorsitzenden übernommen und war sehr froh, dass in der Abteilungsversammlung Handball im März mit Rüdiger Ostermeier endlich mein Nachfolger für die Abteilungsleitung gefunden wurde.
So ging es neu aufgestellt in die Serie 1998/1999. Für diese Serie kam noch Matthias Rosemeier vom Nachbarn Möllbergen zu uns. Markus Behning wechselt zu Möllbergen. Wir begannen die Saison sehr erfolgreich mit 10:0 Punkten.
Am 20.10.1998 hatten wir den Handballweltmeister Russland in Veltheim zu Gast. Unsere Landesligamannschaft spielte, verstärkt durch einige Stadtauswahlspieler, gegen das russische Team. In voll besetzter Halle verloren wir zwar mit 16:37, es war allerdings für die Zuschauer wieder einmal eine gelungene Handballdemonstration und für unseren Verein ein besonderes Erlebnis. In der Jahreshauptversammlung Anfang 1999 bestätigte der Hauptverein den Antrag der Handballabteilung, die Spielgemeinschaft um den TUS 09 Möllbergen zu erweitern. Die bestehende Frauenspielgemeinschaft FSG Möllbergen wurde mit eingebunden. Zu diesem Ereignis berichte ich im Verlauf dieser Abhandlung noch ausführlicher.
In der laufenden Spielserie lieferten wir uns ein Duell mit dem TV Hille an der Tabellenspitze. Zum Saisonende kam es dann zu einem vorgezogenen Endspiel in Hille. Wir gewannen dort in voll besetzter Sporthalle vor über 500 begeisterten Zuschauern verdient mit 22:23.
In den letzten beiden Spielen mussten wir nur noch einen Punkt holen, um die Meisterschaft und den Verbandsligaaufstieg perfekt zu machen.
Das gelang uns gleich im nächsten Spiel! Wir gewannen das Heimspiel gegen Versmold mit 32:28 und wurden Landesligameister und Aufsteiger zur Verbandsliga.
Der Aufstieg in die Verbandsliga
Die höchste Spielklasse, die wir im Hallenhandball je erreichten, war die Verbandsliga.
Das Mindener Tageblatt schrieb am 19.4.1999 fett in der Überschrift:
„Böke wuchtet Porta in die Verbandsliga! HSG verwandelt den ersten Matchball!“[40]
Abbildung 39: Direkt nach dem Spiel. Es ist geschafft, der Aufstieg ist gesichert.
Abbildung 40: Der Verbandsliga-Aufsteiger v. l. n. r. oben: Betreuer K.-H. Böke, Trainer M. Korsen, St. Böke, H. Busse, M. Rosemeier, A. Geile, B. Diestelhorst, C. Nottmeier, Zeitnehmer J. Schleich, Manager R. Kölling, Vertreter des Handballverbandes Keienburg;
unten: R. Pauser, H.-J. Arnold, T. Niedernolte, M. Kiesau, M. Gritzan, G. Schrader
Abbildung 41: Der Erfolg wurde gebührend gefeiert! Stephan Böke bei der Aufstiegsfeier
Das letzte Spiel war nur noch Formsache und wir holten ein 23:23 in Schröttinghausen. Stephan Böke erhöhte dort sein Torkonto für diese Saison auf 160 und führte damit die Torschützentabelle der Liga unangefochten an.
Für den SuS Veltheim war diese Spielsaison die erfolgreichste überhaupt. Der Verein verzeichnete insgesamt acht Aufstiege:
- Herren I Handball in die Verbandsliga
- Damenmannschaft II Handball in die 1. Kreisliga
- D-Jugend Handball Kreispokalsieger und Bezirkspokalgewinner
- Herren I Tischtennis Aufstieg in die Landesliga
- Damen I Tischtennis Aufstieg in die Bezirksliga
- Jugend I Tischtennis Aufstieg in die Bezirksliga
- Jugend II Tischtennis Aufstieg in die Bezirksklasse
- Schüler I Tischtennis Aufstieg in die Bezirksklasse
Zusammen mit den Abteilungsleitern Handball Rüdiger Ostermeier und Tischtennis Werner Schmidt konnte ich in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Gesamtvereins allen Mannschaften nach dem Aufstiegsspiel vor 500 begeisterten Zuschauern gratulieren.[41]
Die „große“ Handballspielgemeinschaft Porta Westfalica
Durch Beschlüsse der Hauptvereine wurde die bestehende HSG Porta Westfalica (Veltheim und Lohfeld) um den TUS 09 Möllbergen erweitert. Nach einigen vorangegangen Versuchen war es auch der Druck von außen (von Mitgliedern und Aktiven), der zu dieser Annäherung der sportlichen „Erzrivalen“ Veltheim und Möllbergen geführt hatte. Unter diesem Gesichtspunkt „Spitzenhandball in Porta Westfalica“ zu etablieren, war ganz sicher eine kluge Entscheidung. Zu diesem Zeitpunkt sicherlich auch dadurch forciert, dass die bestehende HSG Porta Westfalica in die Verbandsliga aufstieg und der Kooperationspartner Möllbergen den Abstieg in die Bezirksliga hinnehmen musste.
Nach den positiven Entscheidungen in den Jahreshauptversammlungen wurden schnell die organisatorischen Grundlagen gelegt. In einer ersten offiziellen Abteilungsversammlung der neuen HSG Porta Westfalica wählte man mich zum Spielgemeinschaftsleiter, wo ich allerdings schon deutlich anmeldete, dass mein neuerliches Engagement nur für die Gründungsphase, maximal für ein Jahr sein konnte.[42]
Zu Stellvertretern wurden Karl-Wilhelm Stolze (Möllbergen) und Rüdiger Ostermeier (Veltheim), zum Spielwart Carsten Hohmeier (Lohfeld) gewählt. Abgeordnete für den Besuch der Handballbörse wurden Willi Hupe (Möllbergen) und Andreas Hohnroth (Lohfeld).
Federführend sollte der SuS Veltheim mit seiner bestehenden Geschäftsstelle die Geschäftsführung übernehmen.[43] Zu diesem Thema gab es bei den Vertragsgestaltungen schon hitzige Diskussionen zwischen Veltheim und Möllbergen, doch nach Beratung durch einen Steuerberater stimmte Möllbergen dem wie auch unseren kompetent erarbeiteten Vertragsformulierungen zu. Schon in der Anfangsphase der Zusammenarbeit mit Möllbergen wurde deutlich, dass es nicht einfach werden würde. So gab es mit Möllbergen Abstimmungsprobleme beim Sportfesttermin (trotz anderer Abmachungen musste Veltheim den Termin in den August verschieben) und zugesagte Mitarbeit (Hallenkassierer, Jugendarbeit) blieb aus.[44] Die „neue“ HSG begann den Spielbetrieb für die Serie 1999/2000 mit sechs Seniorenmannschaften (I. Verbandsliga, II. Bezirksliga, III. Kreisliga, Rest Kreisklassen), zwei Damenmannschaften (I. Bezirksliga, II. Kreisliga) und zehn Jugendmannschaften.
Die I. Mannschaft startete mit Trainer Michael Korsen in die Verbandsliga mit folgendem Kader: M. Gritzan, M. Riedel, G. Schrader, H.-J. Arnold, A. Bekemeyer, St. Böke, B. Diestelhorst, A. Geile, M. Kiesau, T. Niedernolte, C. Nottmeier, R. Pauser, M. Rosemeier, D. Groditzki, Ch. Hupe, Heiko Busse. Letzterer beendete endgültig seine so erfolgreiche Laufbahn in der I. Mannschaft.
Heiko Busse verstarb plötzlich und unerwartet im Jahr 2011.
Die I. Mannschaft spielte anfangs recht gut in dieser neuen höheren Spielklasse mit und belegte gute Mittelfeldplätze in der Tabelle. Zum Ende der Spielserie landete das Team auf Platz 6. Die II. Mannschaft belegte in der Bezirksliga leider nur den letzten Platz und sie musste absteigen. Die I. Frauenmannschaft belegte den 2. Platz in der Bezirksliga.
Im letzten Saisonspiel verabschiedeten wir wieder ein Handballurgestein: Carsten Nottmeier, langjähriger Abwehrchef unserer I. Mannschaft, hörte nach 16 erfolgreichen Jahren auf.
Auch ich machte deutlich, dass das kommende Spieljahr mein letztes als Abteilungsleiter sein müsse (wie beim Antritt angekündigt), denn neben den beruflichen Anforderungen und dem geschäftsführenden Vorsitz des Hauptvereins hatte ich für diese Aufgabe (auch für die Betreuungsaufgaben der I. Mannschaft) einfach nicht genug Zeit. Dabei machte ich auch deutlich, dass sich die Zusammenarbeit im HSG-Vorstand sehr schwierig gestaltete, da die Spielgemeinschaftspartner scheinbar die professionelle Arbeitsweise des SuS Veltheim nicht gewohnt waren.[45]
Es gab auch wieder – trotz anderer Absprachen mit dem Fusionspartner Möllbergen – Abstimmungsprobleme wegen des Sportfesttermins 2000. Wir lenkten allerdings nochmals ein, um die weitere Zusammenarbeit nicht noch weiter zu gefährden.[46]
In die Serie 2000/2001 startete die I. Mannschaft weiter mit Trainer Michael Korsen und leicht verändertem Kader in die zweite Verbandsligasaison. Carsten Nottmeier war nicht mehr dabei und Andre Geile verließ uns. Hinzu kamen David Steffen aus Lahde und Dennis Wehmeier aus der eigenen Jugend.
Die Reservemannschaft spielte in der Kreisliga und wurde trainiert von Jürgen „Zappel“ Grund.
Für die Etatplanung dieser laufenden Serie und auch zur Abrechnung der vergangenen Zeit gab es entgegen den ursprünglichen Absprachen in der HSG andere Vorstellungen von Möllbergen, die ihren Anteil erheblich reduzieren wollten.[47]
Diese Situation führte zu einer außerordentlichen Abteilungsversammlung des SuS Veltheim, wo den Aktiven die missliche Situation (besonders wegen der Etatkürzung) in der Zusammenarbeit in der HSG erläutert und der inzwischen erfolgte Schriftverkehr mit dem Vorstand von Möllbergen erläutert wurde. Die Aktiven machten deutlich, dass sie hinter der HSG stehen und hofften, der Vorstand der Möllberger möge sich besinnen.[48]
Die Spielserie selbst lief ebenfalls für die I. Mannschaft nicht erfolgreich. Zur Halbserie stand sie auf Platz 12 und kämpfte gegen den Abstieg. Das führte dazu, dass Trainer Michael Korsen im Januar 2001 das Handtuch warf und seinen Rücktritt erklärte. Michael Korsen: „Ich will damit ein Zeichen setzen!“[49]
Wir konnten den Trainer der II. Mannschaft, Jürgen Grund, dazu bewegen, auch als Trainer der I. Mannschaft zu fungieren. Der Klassenerhalt wurde geschafft und das Team landete am Ende der Serie auf Platz 9. Die Reservemannschaft blieb in der Kreisliga, die I. Frauenmannschaft wurde Dritter in der Bezirksliga.
Am 7.2.2001 wurde in einer Handball-Arbeitssitzung den Beteiligten erläutert, dass Möllbergen nun schriftlich beim Handballverband Westfalen beantragt habe, die Seniorenmannschaften aus der HSG Porta Westfalica zu lösen.[50]
Im weiteren Verlauf dieses Vorgangs gab es diversen Schriftverkehr mit Möllbergen, besonders wegen der finanziellen Abwicklung der HSG und der Einhaltung der vertraglichen Vereinbarungen.[51]
In der im März 2001 stattfindenden Handballabteilungsversammlung zog ich mich dann, wie angekündigt, aus der HSG-Führung zurück. Rüdiger Ostermeier übernahm die HSG-Leitung, Detlef Dressler und Günter Broßeit sollten im HSG-Vorstand die Belange des SuS Veltheim vertreten. Günter Diekmann und Friedhelm Wehmeier wurden für den Jugendbereich gewählt.[52]
In die Spielserie 2001/2002 ging die I. Mannschaft nicht ohne Sorgen. Die Spieler Matthias Kiesau, Matthias Rosemeier und Ralf Pauser waren nicht mehr dabei und Stephan Böke war an der Hand verletzt. Trainer Hans-Jürgen Grund gab als Ziel „Klassenerhalt“ aus. Rückkehrer Markus Behning, Christian Diekmann aus der Reservemannschaft und Martin Neumann vom TSV Exten ergänzten den Kader.
Zur Saisonhalbzeit stand die I. Herrenmannschaft auf dem vorletzten Tabellenplatz und war stark abstiegsgefährdet.
In dieser schwierigen Phase der HSG war unsere D-Jugend erfolgreich. Sie wurde Kreismeister mit 36:0 Punkten und gewann auch den Kreispokal.[53]
Am 13.4.2001 – die I. Mannschaft stand noch immer auf dem vorletzten Tabellenplatz – war es so weit. HSG-Leiter Rüdiger Ostermeier gab die Trennung von Trainer Jürgen Grund bekannt und erklärte, dass auf Wunsch der Mannschaft und der Abteilungsführung „Reinhold Kölling die letzten drei Spiele die Mannschaft betreuen sollte, um nichts unversucht zu lassen, die Verbandsliga zu halten.“[54]
Ich übernahm also nochmals, zusammen mit meinem langjährigen Weggefährten Karl-Heinz Böke, die schwierige Aufgabe, die Mannschaft zum Klassenerhalt zu motivieren. In dieser Situation, drei Spieltage vor Saisonende, eine rechnerisch lösbare, aber spieltechnisch sehr schwierige Aufgabe. Das Spiel in Hamm verloren wir klar mit 20:28, das Heimspiel gegen TV Vreden mit 29:32. Die Tabellensituation vor dem letzten Spiel war dann so, dass wir nur mit einem Sieg im Auswärtsspiel gegen den TV Ennigerloh die Verbandsliga erhalten konnten, dann allerdings unser Gegner absteigen würde. Also ein richtiges „Abstiegsendspiel“!
In einem neuerlichen „Handballkrimi“ spielten wir in fremder Halle anfangs sehr gut und steckten auch eine unverständliche Rote Karte gegen Martin Neumann weg. In der 57. Minute führten wir mit 28:26. Noch zwei Sekunden vor Schluss mit 29:28, dann – eine kurze Unaufmerksamkeit der Abwehr – und der letzte Wurf des Gegners landete bei uns im Tor. Endstand „nur“ 29:29.[55] Das reichte nicht – wir stiegen nach drei Jahren Verbandsliga ab in die Landesliga. Die Enttäuschung war natürlich groß.
Die II. Mannschaft schaffte noch so eben den Klassenerhalt in der 1. Kreisliga, die III. Mannschaft verblieb in der 2. Kreisliga. Die I. Frauen belegten einen guten 3. Platz in der Bezirksliga.
Faszination Handball am Ende?
Die Darstellung der „Handballgeschichte von Veltheim“ aus meiner ganz persönlichen Sicht findet hier zunächst einen Abschluss. Bis hier habe ich die Geschehnisse hautnah miterlebt, überwiegend mitgestaltet und von daher auch sehr ausführlich und intensiv aus meiner persönlichen Sicht beschreiben können. Dabei habe ich die erlebten „Höhen und Tiefen“ im Vereinsleben erfahren und hier beschrieben. Diese vielen Jahre Handball in Veltheim waren prägend (mehr dazu in meiner persönlichen Sportvita weiter hinten in dieser Chronik).
Spaß hat mir der Handballsport immer gemacht, besonders die Zusammenarbeit mit meinen vielen Weggefährten, die ich an dieser Stelle gar nicht alle aufzählen kann. Einige wenige Namen will ich, stellvertretend für alle Mitstreiter, besonders erwähnen. Trainer Fritz Peusner, der in jungen Jahren die Handballbegeisterung bei uns Jugendlichen weckte, Willi Nagel und Fritz Törper, die mich für die Abteilungs- bzw. Vorstandsarbeit begeistern konnten, Ingo Pawelek, Detlef Dressler und Günter Diekmann, mit denen ich so viele Sportwerbewochen und Sportveranstaltungen erfolgreich organisieren durfte. Karl-Heinz Böke und Joachim Schleich danke ich für viele Jahre erfolgreiche Mannschaftsbetreuung unserer I. Herrenmannschaft, Michael Korsen und Dieter Löffelmann danke ich, stellvertretend für die vielen Trainer, für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Mit meinen langjährigen aktiven handballerischen Wegbegleitern, insbesondere Karl-Heinz Böke, Wilfried Busse, Friedhelm Wehmeier und Joachim Saak, hatte ich schöne Zeiten. Wir bildeten häufig gut funktionierende und erfolgreiche Thekenteams, die ganz sicher einen Teil des wirtschaftlichen Erfolges des Vereins ausmachten. Rüdiger Ostermeier und Manfred Sellig danke ich für die Zusammenarbeit im Handball-Förderkreis und für die Unterstützung im HSG-Vorstand.
Abbildung 42: Beratung vor einem Verbandsligaspiel; v. l. n. r.: Zeitnehmer Joachim Schleich, Manager Reinhold Kölling, Trainer Michael Korsen, Betreuer Karl-Heinz Böke
Die Gestaltung dieser erfolgreichen Handballabteilung funktionierte nur in einem Team. Es bedurfte vieler Personen, um den Spielbetrieb in dieser Größenordnung zu gestalten: Der Abteilungsvorstand, die Trainer- und Übungsleiter, die Mannschaftsbetreuer, die Schiedsrichter, die Hallenkassierer, die stillen Helfer im Hintergrund (bei der Vereinsbewirtschaftung, der Jugendbetreuung, eigenen Baumaßnahmen u. v. m.) und natürlich die Aktiven. In Veltheim gab es dieses Team. Es waren so viele Menschen, die dem Handballsport in Veltheim zu dem Stellenwert verholfen haben, den diese Schrift hoffentlich verdeutlicht.
Die nächsten Jahre im Handballsport in Veltheim, der trotz der sportlichen Misere, der Probleme mit Möllbergen in der HSG Porta Westfalica und der Besetzungsprobleme in der Abteilungsführung kontinuierlich weitergeführt wurde, beschreibe ich jetzt basierend auf meinen Beobachtungen von außen in Kurzform. In diesen Jahren war ich für die Handballabteilung im Hintergrund und nur noch beratend tätig, nicht mehr gestaltend. Zudem ist dieser Zeitabschnitt noch sehr aktuell und bedarf ggf. erst viele Jahre später einer historischen Aufarbeitung.
Heute, mit dem nötigen Abstand betrachtet, war das Scheitern der „großen“ HSG Porta Westfalica mit Möllbergen eigentlich seit Beginn vorprogrammiert. Die Vereine waren strukturell doch wohl zu unterschiedlich aufgestellt – Veltheim z. B. schon mit einer Geschäftsstelle sehr professionell und zum Zeitpunkt des Zusammengehens sehr erfolgreich, so dass der Zusammenschluss zu diesem Zeitpunkt eher einer Übernahme gleichkam. Im Nachhinein betrachtet, trotz aller guten Bemühungen unsererseits, keine guten Voraussetzungen.
Die Art und Weise, wie die Trennung der Möllberger aus der HSG praktisch abgewickelt und forciert wurde, hat mich damals oft an ein Bibelwort erinnern lassen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“[56] Dieser Trennungsprozess war nämlich nicht von sportlicher Fairness geprägt.[57] Das mussten besonders meine Nachfolger in der Abteilungsführung und im Gesamtvorstand leidvoll erfahren. Die finanzielle Auseinandersetzung nahm noch viel Zeit in Anspruch.
Die Spielserie 2002/2003 und folgende
Mit dem Trainer Matthias Möller ging die HSG Porta nach dem Abstieg aus der Verbandsliga in die erste Landesligaserie, und auch das Landesligagastspiel dauerte nur bis Mai 2003.
Seit Anfang 2003 war Manfred Sellig nach mir der 1. Vorsitzende des Hauptvereins. Er übernahm nach dem Rückzug von Rüdiger Ostermeier als Abteilungsleiter und dem nur wenige Wochen dauernden Gastspiel eines Jan Kraffzicks in dieser Position mit Detlef Dressler[58] kommissarisch die Abteilungsführung, damit das „Handballschiff“ nicht ganz untergehen würde.
Mit Trainer Frank Schrader sollte ein Neuaufbau in der Bezirksliga beginnen, in der nun auch wieder der aufgestiegene und eigenständige TUS 09 Möllbergen spielte. Es gab sie also wieder, die „Ortsderbys“.
Im Januar 2004 wurde mit Michael Korsen endlich wieder ein Abteilungsleiter gefunden, der zusammen mit Carsten Nottmeier die Handballer in die Erfolgsspur zurückführen sollte. Im ersten Bezirksligajahr wurde die Mannschaft Dritter und belegte einen Platz vor dem Rivalen Möllbergen. Im Februar 2005 übernahm mit Willi Zither ein schon in Veltheim bekannter Trainer das Training der I. Mannschaft.
In dieser Zeit verstarben leider viel zu früh zwei Handballurgesteine: Gerhard Peetz am 18.10.2006 und Wolfgang Kiontke am 30.8.2007.
Am 23.4.2007 war es dann so weit: Die HSG Porta war wieder in der Landesliga angekommen, in der auch inzwischen die Möllberger spielten. Zur Aufstiegsmannschaft g ehörten: H.-J. Arnold, M. Behning, A. Bekemeyer, F. Brinkmeyer, P. Brinkmeyer, J. Dertmeier, J. Dreischmeier, D. Franke, S. Gennrich, M. Gritzan, B. Groditzki, D. Groditzki, D. Korfsmeier, C. Saak, D. Wehmeier; Trainer: Willi Zithier; Betreuer: Jens Bolte und Lars Dressler.
Nun gab es in der Landesliga auch wieder die Ortsderbys. 700 Zuschauer erlebten im Dezember 2007 einen Möllberger Sieg gegen den Aufsteiger HSG Porta Westfalica.
Im November 2007 kam für Trainer Willi Zithier, der den Verein verließ, Detlef Schmitz als Trainer.
In 2008 stieg die II. Herrenmannschaft in die 1. Kreisliga auf.
Im Jahr 2009 feierte die Handballabteilung das 75-jährige Abteilungsjubiläum. Ein festlich geschmücktes Zelt auf dem Sportplatz bildete den Rahmen für eine schöne Jubiläumsfeier, in der neben dem Vorsitzenden Manfred Sellig Altbürgermeister Heinrich Schäfer und Ex-Handballmanager Reinhold Kölling die Festreden hielten. Der Vorsitzende des Handballkreises, Phillip Koch, zeichnete verdiente Handballerinnen und Handballer mit Ehrenpreisen aus.
Mit diesem Anlass „75 Jahre Handball in Veltheim“ schließe ich die historische Rückbetrachtung auf die Entwicklung des Handballsports in Veltheim, allerdings nicht ohne den Hinweis, dass bei Drucklegung dieses Buches in Veltheim immer noch sehr erfolgreich Handball gespielt wird.
Die Abteilungsleiter Handball seit 1945
Jahr | Abteilungsleiter |
1945–1948 | Heinrich Röhrbein |
1949–1953 | Heinrich Todeskino |
1954–1957 | Werner Bödecker |
1958–1962 | Wolfgang Schaak |
1963 | Günther Ewert |
1964-1978 | Willi Nagel |
1978–1980 | Karl-Wilhelm Säger |
1980-1980 | Günter Diekmann |
1981-1989 | Reinhold Kölling |
1989-1990 | Andreas Behning |
1991–1998 | Reinhold Kölling |
1999 | Rüdiger Ostermeier |
1999–2001 | Reinhold Kölling (Vorsitzender HSG Porta) |
2002–2003 | Rüdiger Ostermeier (Vorsitzender HSG Porta) |
5/2003–8/2003 | Jan Kraftzyk |
8/2003–12/2003 | M. Sellig/D. Dressler/R. Kölling (komm.) |
2004 bis heute | Michael Korsen |
Mitglieder der Abteilung, die in überörtlichen Verbänden tätig waren/sind
Friedrich Törper Mitglied Kreisspruchausschuss |
1970–1978 |
Reinhold Kölling Mitglied Kreisspruchausschuss | 1984-1997 |
Beisitzer Bezirksspruchausschuss | 1989–1997 |
Vorsitzender Kreisspruchauschuss | 1989-1997 |
Zeitnehmer DHB Handballbundesliga | 1994-1997 |
Rechnungsprüfer HV Westfalen | 1994-heute |
Rechnungsprüfer Westdt. Handballverband | 2007-heute |
Michael Korsen Mitglied Kreisspruchausschuss Vorsitzender Kreisspruchauschuss |
2006–2011 2012 bis heute |
Schiedsrichter, die aktuell für den SuS Veltheim/HSG Porta im Einsatz sind
Rudolf Tellermann, seit fast 60 Jahren an der „Pfeife“, beendete in 2012 seine aktive Schiedsrichterzeit.
Karl-Heinz Böke
Stefan Knittel
Mike Thielscher
Andreas Hohnroth
Bernd Oswald
Detlef Dreßler
Günter Broßeit
Eddi Schäfer
[1] Großfeldhandball war besonders im deutschsprachigen Raum eine populäre Sportart, der bis zu 50.000 Zuschauer beiwohnten. Gespielt wurde auf einem Sportplatz, der einem Fußballplatz entsprach (Länge: 90–100m, Breite: 55–65m). Eine Mannschaft hatte jeweils zehn Feldspieler, einen Torwart und zwei Auswechselspieler.
[2] Bernett, Hajo: Geschichte des Handballspiels in „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[3] Bernett, Hajo: Geschichte des Handballspiels in „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[4] Bernett, Hajo: Geschichte des Handballspiels in „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[5] Koch, Philipp: „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[6] Zeitungsnotiz von „Weserwarte“ vom 7.5.1924
[7] Koch, Philipp: „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[8] Vermerk an Kreis-Spielwart Beißner, Meißen bei Minden; Archiv Reinhold Kölling
[9] Schulchronik Veltheim II, März 1941, Nachtragsvermerk von Lehrer Detert
[10] Schulchronik Veltheim II, März 1941, Nachtragsvermerk von Lehrer Detert
[11] Koch, Philipp: Handball im Nationalsozialismus in „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[12] Koch, Philipp: Handball im Nationalsozialismus in „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[13] Koch, Philipp: Handball im Nationalsozialismus in „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[14] Sahrhage/Spannuth: „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[15] Schreiben vom 18.6.1948 an den Westdt. Handballverband
[16] Schriftverkehr SuS Veltheim mit dem Handballkreis um 1949
[17] Interviews mit Zeitzeugen
[18] Protokolle der Jahreshauptversammlungen SuS Veltheim
[19] Aufzeichnungen Hartmut Gurtner
[20] MT vom 17.4.1967
[21] MT vom 26.08.1968
[22] MT vom 02.09.1968
[23] Gurtner, Hartmut; Vermerk vom 17.5.1970
[24] Gurtner, Hartmut; Vermerk vom 17.5.1970
[25] Gurtner, Hartmut; Vermerk vom 9.5.1970
[26] Schock, Kurt K.: „Und auch der Handball ist rund“, Westfalen-Verlag, 1995
[27] Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 8.1.1977
[28] Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 7.1.1978
[29] MT vom 16.1.1984
[30] Leserbriefe im MT von 1986
[31] MT von Mai 1986
[32] Westfalenblatt 21.4.1987
[33] Neue Westfälische 24.4.1987
[34] Handball-Magazin April 1987, Seite 16
[35] Meynert, Joachim: „Und auch der Handball ist rund“, Seite 341 ff
[36] Meynert, Joachim: „Und auch der Handball ist rund“, Seite 347
[37] Berliner Zeitung 29.4.1999
[38] Westfalen-Blatt April 1991
[39] Westfalen-Blatt 18.8.1994, Handballkiste
[40] Mindener Tageblatt vom 19.4.1999
[41] Mindener Tageblatt vom 20.4.1999
[42] Protokoll HSG – Vorstands/Abteilungsversammlung 1/1999
[43] Mindener Tageblatt und Westfalen-Blatt vom 1.2.1999
[44] Protokoll Vorstandssitzung SuS vom 5.7.99
[45] Vorstandsprotokoll SuS vom 3.11.99
[46] Gesprächsprotokoll vom 2.12.1999 mit dem Vorsitzenden vom TUS 09 Möllbergen
[47] Protokoll Vorstandssitzung SuS vom 26.7.2000
[48] Protokoll Abteilungsversammlung SuS vom 3.11.2000
[49] Westfalen Blatt vom 25.01.2001
[50] Protokoll Handballarbeitssitzung vom 7.2.2001
[51] Vorstandsprotokoll SuS vom 8.10.2001; 12.11.2001
[52] Mindener Tageblatt 15.3.2001
[53] Mindener Tageblatt 13.3.2002
[54] Westfalenblatt und Reporter vom 17.4.2002
[55] Mindener Tageblatt vom 29.4.2002
[56] Lk 23,34
[57] Schriftverkehr vom TUS 09 Möllbergen vom 3.8.2000, 19.1.2001, 28.1.2001
[58] Reinhold Kölling wirkte beratend im Hintergrund