Erläuterungen und Informationen zu den Veltheimer Flurnamen, Straßen -und Wegebezeichnungen, die meistens einen historischen Hintergrund haben und geschichtlich bedeutsam für die Entwicklung eines Dorfes sind.
Die Flurnamen des Dorfes Veltheim
(von Reinhold Kölling, Ortsheimatpfleger)
Flurnamen entstanden aus der Notwendigkeit heraus, bestimmte Örtlichkeiten in der Gemarkung genau zu bezeichnen. Sie wurden von allen im Dorf Ansässigen im täglichen Umgang benutzt, verstanden und von Generation zu Generation weitergegeben. So erklärt es sich, dass viele Flurnamen heute nicht mehr bekanntes Sprachgut enthalten. Mit der Anlegung von Besitzverzeichnissen der einzelnen Bauern wurden Flurnamen erstmals schriftlich festgehalten und seitdem auch in Katastern und Flurkarten verwendet. Bei der schriftlichen Fixierung durch meist ortsfremde Beamte kam es bei der Übertragung ins Schriftdeutsch zu Veränderungen des Sinngehaltes, weil der ursprüngliche Sinn nicht mehr bekannt oder den Beamten fremd war. Oft wurde auch versucht, einen nicht mehr erkennbaren Sinn des alten Sprachgutes durch Klangangleichung zu finden.
Flurnamen nehmen Bezug auf Landschaftsform, Bodenbeschaffenheit und – Nutzung, Besonderheiten der Vegetation und der Tierwelt, Besitzverhältnisse, Formen und Abmessungen der Grundstücke, ehemalige Kultstätten und Bedeutung im bäuerlichen Leben des Dorfes, in Einzelfällen auch besondere Ereignisse. Nicht alle Flurnamen wurden schriftlich festgehalten. Es gibt Flurnamen, die nur im Volksmund benutzt wurden. Neue Flurnamen entstanden, alte wurden nicht mehr gebraucht.
Zu den Flurnamen im weiteren Sinne sind auch die Namen für Bäche, Teiche und andere Gewässer sowie für Wege und Straßen und einzelne Wohnplätze zu rechnen. In Fluren nahe am Ortskern und intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen gab es mehr Flurnamen als in der nur extensiv genutzten Mark. Hin und wieder wurden Flurnamen zu Beinamen einzelner Bauern, in einigen Fällen auch zu Familiennamen.
Abschließend sei bemerkt, dass das Sammeln und Erklären von Flurnamen zu einem Einstieg in die Geschichte, besonders in die Siedlungsgeschichte des Dorfes führt. Bei der Deutung und Erklärung der Flurnamen werden viele Einzelfragen der Dorfgeschichte beantwortet, mindestens ebenso viele bleiben jedoch offen oder stellen sich neu und regen zu weiteren Nachforschungen an.
Wo es neben der amtlichen Form eine plattdeutsche Form der Flurnamen gibt, sind beide Versionen angeführt.
Auf dem Acker (Up'n Ake): Nutzung: Ackerland, einige Wiesen und Weiden.
Die nur in Flurkarten und Katastern erscheinende Bezeichnung "Auf dem Acker" ist offensichtlich eine missverstandene, sinnentstellende Übersetzung von "Up'n Ake". Ak oder Ake - mittelniederdeutsch für eine über den Weg schießende Ackerfläche, die wahrscheinlich dadurch entstanden war, dass alte Ackerfluren erweitert wurden und schon bestehende Wege erhalten blieben. Siehe auch Akstraße.
Albreite (Up de Albrein): Nutzung: Ackerland. Name nur im Volksmund bekannt. Bedeutung zweifelhaft; vielleicht von altniederdeutsch olie=Sumpf; Albrein demnach Sumpfbreite.
Im Alsker: Nutzung: Einige HofsteIlen, sonst Acker, Wiesen und Gärten. Bedeutung und Ursprung ungewiss. Nur im Volksmund bekannt, heute auch als Straßenname genutzt: AIskerstraße.
Im Anger: Das Flurbuch 1840 verzeichnet den Flurnamen "Im Anger" im Bereich zwischen den Erbhöfen Veltheim (vor allem Nr. 3, 4, 15, 16) und Kirche, Küsterei sowie den Höfen Nr. 5 und 18. Auf dem ehemaligen Anger waren Kirche und Küsterei angesiedelt. Andere Teile des Angers wurden aufgesiedelt; die Häuser Nr. 81 und 82 (beide im Urbar 1682 als leibfrei bezeichnet), 88, 119 und 117 stehen auf diesem Gelände.
Am Berge: Grundstücke am Südhang des Bockshorns. Nur im Verkoppelungsrezess mehrfach genannt, sonst nicht gebräuchlich.
Basenberg: Bis 1890 Ackerland, eine der alten Eschfluren, später bebaut. Der Basenberg ist eine Terrassenbildung am südöstlichen Ausläufer des Bockshorns. Bedeutung unklar. Niemann erwähnt auch "In der Lind auf 'm Basenberg". Heute auch Straßenname Basenberg.
Beerenkamp: Nur von Niemann erwähnt, sonst nicht mehr bekannt. Beeren wahrscheinlich aus altsächsisch „bearn“ , Wald oder Hain mit fruchttragenden Bäumen, häufiger auf bruchartigem Untergrund. Kamp kann in Flurnamen zwei etwas unterschiedliche Bedeutungen haben.
1. Kampfluren sind ursprünglich neu gerodete oder in Kultur genommene Äcker; kompakte unregelmäßig abgegrenzte Fluren, deren Grenzen sich nach den naturlandschaftlichen Gegebenheiten richtete. Sie waren zum Schutz häufig mit Hecken oder Wällen umgeben.
2. Kamp in der heutigen Bedeutung: eingezäunte oder mit einer Hecke umgebene Weide.
Bienengarten (Immegor'n): Haus- und Hofplatz sowie Garten eines früheren Imkers. Auch als Beiname für den Besitzer verwendet: Imme-Vauth Nr. 60. Heute auch Straßenname Immengarten.
Auf den Blöcken (Up' n Blöcken) Nutzung: Ackerland. Block - mit einem Graben oder einer Hecke umgebener, oft auch etwas höher gelegener Acker, ein Schluss- oder Queracker.
Birkenkamp: Im Urmesstischblatt von 1837 verzeichnet. Kampartige Rodung in der Mark mit Birken als bestimmenden Bäumen, sonst vorherrschend Buchen.
Bokshorn: Eiszeitliche Sand- und Kiesablagerung, früher bewaldet. Höhe 124 Meter über NN, der steile Südabhang hebt sich etwa 65 Meter aus der Talebene heraus. Bedeutung: Horn - Spitze, Hone; Bock - Buckel, oder von Buche; demnach mit Buchen bestandene oder wie ein Buckel geformte Anhöhe.
In Norddeutschland soll der dort häufiger vorkommende Name eine gewisse Beziehung zu alten Thing- und Kultstätten haben. In einigen Gegenden sage man geradezu Bockshorn für Osterfeuer, und die Redewendung "Jemanden ins Bockshorn jagen" gehe darauf zurück, dass junge Burschen und Mädchen durch das Osterfeuer gejagt wurden.
Boksköppen: Von Köppen (Köpfen) durchsetztes Gelände westlich des Sprengelweges. Bocksköppe - Buchenköppe, Buchenköpfe? (siehe auch Bokshorn), Boksköppen heute Bau- und Siedlungsgebiet, auch Straßenname.
Brinkborn: Born (Quelle) am Brink, am Südabhang des Bokshorns. Die gefasste Quelle wurde früher von den Frauen zum Wäschespülen aufgesucht. Sie fuhren die Wäsche im Handwagen zum Brinkborn und spülten dort. Brinkborn heute auch Straßenname für den früheren Buschweg.
Buckenwerder: Weiden und Wiesen im Bereich der Masch. Bucken = Buckel, Erhöhungen; Werder von althochdeutsch warid = Insel, Land zwischen Flussarmen oder im Flussbogen.
Auf den Breden (Breede): Nutzung: Ackerland, später auch Wohnplätze. Bresde = Breite, Im Gegensatz zu den oft sehr schmalen Ackern der Eschfluren breite Acker.
Auf der Bult: Ackerland, einige Gehöfte. Bedeutung: Althochdeutsch "bult oder buhilt" = Bezeichnung für kleine Erhöhungen in sonst ebener Landschaft oder Talaue, die oft schon früh als Wohnplätze genutzt wurden. Die in der Veltheimer Weseraue gelegene Bult ragt etwa 2 - 3 Meter aus der Umgebung heraus und wird auch bei Hochwasser nicht überschwemmt.
Im Bruch (In'n Brauke): Bruch - tief- oder im Quellbereich liegende, von Brackwassern und Lachen durch setzte Landschafts- und Vegetationsform. Bruchartiges Gelände findet sich am Fuß des Wesergebirges (Quellhorizont) und von Eiszeitablagerungen häufig in unserer Gegend. Im örtlichen Sprachgebrauch wird unter Bruch immer das Hehler Bruch verstanden.
Dienstbrink: Ist so im Messtischblatt von 1837 verzeichnet. Lage in der damaligen Veltheimer Mark in der Nähe zur Möllberger Gemarkung. Steht Zusammenhang mit Dienstverpflichtungen für den Kreckenhof in Möllbergen. Der Kreckenhof erhielt 1658 Burgmannsgerechtigkeit und kam später durch Kauf an die Familie v. Schellersheim zu Holzhausen.
Dornbusch: Wird von Niemann und in den Wegebauberichten von 1841/42 erwähnt. Muss im Hehlerfeld nahe der Grenze zu Eisbergen gelegen haben. Die genaue Lage ist wegen Ausräumung der Flur bei der Verkoppelung 1890 nicht mehr festzustellen.
Dreiske Kämpe: Nur im Volksmund bekannt. Nutzung: Wiese, Weide, auch Ackerland. Dreesch oder Dreisch = Feldgraswirtschaft, eine Bewirtschaftungsform des Bodens, bei der eine mehrjährige Nutzung mit Ackerland mit mehrjähriger Nutzung als Wiese oder Weide abwechselt. "Indreisken" = Ackerland mit Gras einsäen.
Eckerngor'n (Eckernqarten): Hoflage des in einem Wäldchen liegenden Gehöftes Nr. 2 im Bruch (früher Hehlen). Bedeutung: Eckerngor'n = Bucheckerngarten.
Eckernbrink: Nutzung: Ackerland, an dessen Rand noch ein kleiner Waldrest, der jetzt allerdings schon gerodet ist.
Entenpohl: Wurde von Niemann erwähnt; die Lage ist nicht bekannt. Pohl = Pfuhl, Teich.
Fillkuhle: Nur im Volksmund bekannt. Die „Fillkuhle“ war der Schindanger, auf dem verendetes Vieh vergraben und vorher "gefillt" (Fell abgezogen) wurde. Lage: Südlich des Gehöftes Buhmeier Nr. 30, am Wege, der von der Ecke Driftenstraße/Heuweg zur Weser führt.
Fuhrenstücke: Nutzung: Ackerland. An den Fuhrenstücken grenzten die Ackerstücke mehrerer Bauern aneinander. Da nicht alle Äcker vom Wege aus zu erreichen waren, entstanden vor der Verkoppelung des Öfteren Schandfuhren (Fuhr=Furche).
Galgenplacken: Nur im Volksmund bekannt. Ackerland, wahrscheinlich westlich der Driftenstraße. Bedeutung ungewiss. Eine frühere Hinrichtungsstätte ist in Veltheim aber wenig wahrscheinlich.
Ellerhau: Ein Waldstück in der Veltheimer Mark. Ellern = Erlen, Hau = Gebiet, in dem Holz geschlagen wird.
Auf dem Genackerschen (Up'n Genäckerse): Nutzung: Ackerland, die Bedeutung ist unklar. Im Volksmund so bekannt.
Gemeinheit (Mainhat): Wiesen an der Weser, vor der Markenteilung als Gemeinschaftsweide.
Gosebeuken: Nur im Volksmund bekannt. Bedeutung = Gänsebach.
Bei den Grandkuhlen : Grand = Kies. Es gab Grandkuhlen im Gemeindebesitz, aus denen die Gemeinde für die Ausbesserung der Wege Grand entnahm. Auch Einwohner konnten bei eigenem Bedarf Grand abfahren. Noch bei der Verkoppelung 1890 wurden von der Gemeinde zwei Grandkuhlen ausgewiesen, und zwar an der heutigen Robert-Franke-Straße (nördlich des alten Feuerwehrgerätehauses) und in der Nähe der Bockmühle (rechts unterhalb östlich).
Grundkamp: Grundkamp = Kamp in der Niederung, am Pflugweg, nahe der Grenze zu Möllbergen. Erklärung zu Kamp siehe auch Beerenkamp.
Harms Graben: Wasserlauf im Wald bzw. am Waldrand. Harm = plattdeutsche Form von Hermann, auch Name eines Hofes im Lohfelder Sundern, der hier Waldbesitz hatte.
Im Düstern Grund: Früher eine dicht bewaldete Schmelzwasserrinne am Ostabhang des Bokshorns. Lage: etwa die heutige Straße: Bokshorn.
Im Hacksiek: Gehölz im äußersten Norden der Veltheimer Mark. Siek = feuchte Niederung, oft mit einem kleinen Wasserlauf; Hack könnte eine Nebenform von Hackel sein und die Bedeutung von Waldzunge haben. Besonderheit: Hacksiekstraße: die drei westlich an der Straße liegenden Häuser gehören zu Veltheim, die östlich gelegenen zu Lohfeld.
Im neuen Haugrund: Wald, an einigen Stellen Ackerland. Der Name erinnert an die Rodung in der Mark.
In den Hävern: Im Volksmund nicht mehr bekannt, wird von Niemann erwähnt. Hävern = kleine Gruppen von niedrigen Hügeln. Auch als Ortsname oder Bestandteil von Ortsnamen vorkommend.
Heckerfeld: Der Hof Hecker Nr. 8 wurde um 1890 vereinzelt. Auf den Grundstücken des Hofes entstanden einige Kleinbauernstätten und Wohnhäuser. Heute auch Straßenname.
Hehler Bruch, Hehlerfeld, Hehler Kämpe: Das alte Dorf bzw. die Bauernschaft Helen bestand aus etwa acht Höfen, die um 1500 z. T. an das größere Kirchdorf Veltheim herangelegt wurden, mindestens drei Höfe blieben jedoch am alten Siedlungsplatz. Die verlegten Höfe bewirtschafteten ihre Grundstücke von den neuen Wohnplätzen aus. Im Grenzprotokoll des Gogerichts "Vor den Sieben Eichen“ aus dem Jahre 1562 wird Helen noch erwähnt. Bedeutung des Namens Helen: „hehlen, verstecken“. Helen ist demnach das versteckt liegende Dorf. Diese Deutung trifft für das kleine Dörfchen Helen genau zu; es lag in alten Waldbeständen versteckt und war von weitem kaum sichtbar. Helen ist ein in Norddeutschland häufiger Ortsname. Das „Hehlerfeld“ liegt östlich der Gehöfte, die Hehler Kämpe (z. T. feucht) ziehen sich von den Gehöften bis fast zur heutigen Veltheimer Straße hin. Das Gebiet ist das heutige Bruichtal.
Heidgrund (Mahdgrund): Ackerland, früher eine mit Heidekraut und Gebüsch bestandene Niederung. Heute Straßenname. In älteren Karten wird das Gehöft Nr. 90 (heute Mariß) auch als „Heidgründer" verzeichnet.
Harthekel (Harthikel): Nutzung: Ackerland. Der Name nimmt Bezug auf die besondere Vegetation: Hartriegel oder Hartheugewächse (u.a. Johanniskraut) die gern an Wegrändern und an Hecken wachsen. Chronist Ernst Niemann erwähnt auch die Harthekelzwelle; Zwelle.
Herrenwiese (Herrenwisk): Wiese im Besitz des Freiherrn von Schellersheim zu Holzhausen (Kreckenhof).
Heuhenwinkel: Im Volksmund nicht mehr bekannt. Bedeutung: Hütewinkel? Auf den meisten Wiesen war früher nach dem zweiten Grasschnitt das Hüten (Heuhen) erlaubt. Ein aufgestellter Strohwisch (Strohwiep) zeigte an, dass das Hüten nicht erlaubt bzw. erwünscht war.
Vor den Höltgebäum (Hölscheböhm): Ackerland, ursprünglich am Waldrand. Hölscheböhm - Holzapfelbäume. Heuted: Hölkeböhm.
Am Hofe: Diese Flur liegt südwestlich des Hehler Bruchs in der Umgebung des Hofes Nr. 14 (alter Beiname der Besitzer Schillings). Bei Ausgrabungen auf dem Gelände des Hofes fand man 1909 ein Gräberfeld mit reichen Grabbeigaben aus dem 2. und 3. Jahrhundert n.Chr., die beweisen, dass es sich um den Hof eines germanischen Edelings gehandelt haben muss. 1178 schenkte die Edele Mathildis von Ricklingen Güter in Veltheim (den Veltheimer Hof?) an die Mindener Kirche. 1211 wird im Güterverzeichnis des Herzogs von Sachsen ein Hof in Veltheim erwähnt. Aus dem 13. Jahrhundert sind weiterhin einige Angehörige eines Ministerialengeschlechts derer "de Veltheim" bekannt.
Auf jeden Fall muss es sich bei dem Hofe, auf den sich der Flurname bezieht, um einen Hof von besonderer Bedeutung gehandelt haben, die in der Bevölkerung lebendig geblieben ist, sonst wäre der Flurname "Am Hofe" nicht zu verstehen.
Holbrede oder Holtbrede (Holtbrein): Ackerland, z.T. Grünland. Siehe auch Holtkamp.
Holtkamp: Brede am Holze. Heute auch Straßenname. Siehe auch Brede. Ackerland; Kamprodung am Walde. Noch nach der Verkoppelung waren hier noch größere Waldreste. "Unter'm Holtkamp" wird auch der Weg genannt, der am höher gelegenen Holtkamp längs führte.
Hulbrink: Nur von Ernst Niemann erwähnt. Lage und Bedeutung unbekannt.
Im Hunsewinkel: Ackerland, zum größten Teil jedoch feuchtes Grünland, Niederung, die bei Hochwasser häufig überschwemmt wurde. Bedeutung des Grundwortes nicht eindeutig zu klären. Hunse - eventuell von Hunt; Hunt - ein altes kleines Flächenmaß (1 Hunt - 1/4 Morgen). Die Lage unmittelbar an der Eschflur: "Feld hinter'm Dorf" lässt dann vermuten, dass bei Erweiterungen der Eschflur die Bauern jeweils Anteile von der Größe eines Hunt bekamen.
Im Hüttenkamp: Heute überwiegend Ackerland, früher z. T. Dauergrünland mit Schutzhütten für das Vieh.
Am langen Kamp: Ackerland, Wiesen und Weiden. Neu in Kultur genommene Kämpe hatten gewöhnlich unregelmäßige und kompakte Abmessungen. Der "Lange Kamp" war durch seine Form auffällig.
Kappenberg: Ackerland, einige Gehöfte. Der Name nimmt Bezug auf die Landschaftsform. Am Rande von Hehlen und am Hofe.
Auf der Klinke, Vor der Klinke, Klinkerheide: Klinke = Anhöhe mit einer Gruppe von früheren Markkotten. Bedeutung: Der Name Klinke ist ein in Westfalen und den östlichen Niederlanden vorkommender Name für einen hügeligen Heidegrund, z. T. mit Wasserlachen, Tümpeln und Moorstreifen, eine Erklärung, die für die Veltheimer Klinke genau zutrifft. Heidekraut und mindestens ein Pfuhl waren noch vor wenigen Jahrzehnten auf der Klinke anzutreffen.
Auf dem Knicke: (Up'n Knicke): Nutzung: Wiesen und Ackerland. Nur im Volksmund bekannt. Knick = in1 Holstein eine Wallhecke, in anderen Gegenden bedeutet Knick jedoch Abhang. In unserem Fall trifft die zweite Erklärung zu.
Das Kurze Land: Besonders kurze Ackerstücke.
Kuhkämpe: Die auf dem Urmesstischblatt von 1837 verzeichneten Kuhkämpe liegen östlich des Hehler Bruchs, heute schon im ausgebaggerten Teil der Auskiesung im Hehlerfeld.
Kohlpott: vermutlich entstellt aus Kolkpad (Pfad am Kolk), diese Form findet sich noch auf einer älteren Flurkarte. Für diese Annahme spricht auch, dass unter „Kohlpott" immer nur der Weg verstanden wurde. „Er geht über den Kohlpott", der Weg führte von der Klinke am heute trockenen Pfuhl (Kolk) vorbei zur Veltheimer Straße.
Kuckuckstraße: Im Volksmund gebräuchlich gewesener Name für einen Weg, der durch ein kleines Gehölz am Südabhang der Lüchte führte.
Krötengrund: Im Urmesstischblatt von 1837 verzeichnetes Waldstück in der Mark, nicht weit vom „Schwarten Paul" entfernt.
Langer Grund: Lange, schluchtähnliche, Schmelzwasserrinne am Westabhang des Bockshorns. Die durch diesen Hohlweg führende Straße heißt heute auch „Langer Grund".
Lehmbreite: Von Niemann erwähnt, heute nicht mehr bekannt und nicht zu lokalisieren, wahrscheinlich jedoch in der Nähe der Grenze zu Eisbergen gelegenes Flurstück..
Lehmstidt: Lehmgrube der Gemeinde an der heutigen „von Bodelschwingh-Straße“, die noch bei der Verkoppelung 1890 bei den "Gemeinschaftsanlagen der Gemeinde" genannt wurde. Lehm war beim Hausbau zum Ausfüllen der Fachwerke und für Lehmdecken unentbehrlich.
An der Lieth: Lieth - mittelniederdeutsch für Bergseite, Abhang (Bergseite= litha). Die Lieth ist der steil abfallende Südhang am westlichen Bockshorn.
Kahlen Brink: Der kahle Südwestabhang des Bockshorns mit der dort heraufführenden Straße. Heute auch als Straßenname bekannt.
Auf dem Loh (Up 'n Lohne): Kleines Gehölz mit größerem Einzelhof. Loh ist eine althochdeutsche Bezeichnung für ein kleines, oft höher gelegenes Gehölz in sonst gerodetem Feld. In dieser Bedeutung ist Loh ein häufiger Bestandteil westfälischer Orts- und Flurnamen. Der auf dem Veltheimer Loh liegende Hof wurde allgemein mit "Up' n Lohne" bezeichnet. Der Hofname entwickelte sich auch zu einem Familiennamen „Lohnsmeier oder Lohmeier“. Heute ist es der Hof „Körting“. Die Straße „Am Lohne“ wurde danach benannt.
Auf der Leuchte (Up de Lüchten): Bedeutung = Lichtung. Hier wurden wohl frühzeitig Lichtungen in den sonst bewaldeten Rücken des Bockshorns gerodet. Heute verhältnismäßig dicht besiedelter Wohnbereich. Straßenname "Zur Lüchte". Der Flurname Lüchte ist auch in anderen Dörfern anzutreffen.
Auf den Mühen (Up 'n Mu' an): Ackerland im Weserbogen der Masch. Mühen = schlechte Übersetzung des plattdeutschen Mu'an. Mit Mu'an oder Modde wurden allgemein Äcker und vor allem Wiesen bezeichnet, die zeitweise von der Weser überschwemmt wurden. Verwandtschaft des Wortes Mu'an oder Modde mit Moder (Schlamm). Diese Erklärung trifft auch für die Veltheimer Flur "Auf den Mühen" zu.
Mühlenbrink: Standort der 1723 errichteten Bockmühle.
Mühlenbach: Der von der Lüchte herunterkommende Bach, an dem 1824 die Wassermühlen der Lüchte gebaut wurden. Von dem damaligen Erbauer wurde bei dem Bauantrag erwähnt, dass dort früher schon eine Mühle gewesen sei.
Mühlenwerder: Wiesen an der Weser, dort wo der Mühlenbach in die Weser mündet.
Mühler Feld: Das überwiegend zu Lohfeld gehörende Feld der beiden Mühlenhöfe in Lohfeld.
Niederfeld: Wird nur im Wegebaubericht von 1837 genannt. Lage wahrscheinlich am südlichen Teil des Kappenberges.
Osterbeeke: Osterbach. Entspringt im nördlichen Hehler Bruch und mündet in die Weser. Ob eine Beziehung zu alten Osterbräuchen besteht oder lediglich der Bach im Osten gemeint ist, konnte nicht geklärt werden.
Papen Diek: Papen Diek = Papes Teich. Heute Weide unweit des Bocksabhanges.
Patschepaul: Nur im Volksmund gebräuchlich. Patsche = scherzhaft für Enten oder Frösche; paul = Pfuhl. Der Patschepaul war ein kleiner, heute trockengelegter Teich auf der Klinke. Es war der gleiche Teich oder Kolk, an dem der Kolkpad entlangführte. Siehe auch Kohlpott.
Schwarte Päule: Die Schwarten Päule (Schwarze Pfühle) sind einige mit schwarzem Moorwasser gefüllte Wasserlöcher in der früheren Veltheimer Mark. Der benachbarte Hügel heißt „Schwarte Pauls Brink".
Im Piwitt: Nutzung: z. T. Ackerland, jedoch überwiegend feuchte Wiesen. „Piwitt“ = Brutstätte der Kiebitze.
Poggenmasch: Mit Poggenmasch wurden die vor den Deichen in der Masch liegenden Wiesen bezeichnet, Poggen = Frösche.
In der Masch (Mask): Die Veltheimer Masch ist das Gebiet zwischen dem großen Mäanderbogen der Weser. Reste von früheren Weserarmen oder Flutmulden (Dahnen) lassen erkennen, dass die Masch im Mittelalter zum großen Teil der Weser abgerungen worden ist. Das Ackerland in der Masch hatte in der Bodengüte die höchsten Werte. Heute ist die Veltheimer Masch fast ganz ausgekiest und es ist ein großer Teich entstanden.
Querland: Nur von Niemann erwähnt. Lage nicht bekannt. Erklärung: Acker wurde in der Regel quer zum Gefälle gepflügt, um ein Abfließen des Bodens zu verhindern und um die Pferde zu schonen. Querland ist wahrscheinlich neu kultiviertes Land am Fuß der alten Äcker, das dann quer zur Richtung der anderen Äcker gepflügt werden musste.
Veltheimer Mark: Die Mark, die bis 1839 von den Markengenossen gemeinsam genutzt wurde, hatte eine Größe von 1591 Morgen. Sie wurde 1840 an 98 Markenberechtigte aus Veltheim und sieben Markenberechtigte aus Lohfeld aufgeteilt. Außerdem mussten sechs weitere Interessenten (vier Güter, die Stadt Hausberge und die Kirche Hausberge) abgefunden werden.
Auf der Reye (Up'n Ri'd): Reye - Ried, Kleiner Wasserlauf und der von ihm gebildete Geländeeinschnitt.
Auf dem Rahe (auch Bahe, Brahe), (Up'n Roan) : Nutzung: Ackerland. Rahe (Roan) - gerodete Flächen. Bahe und Brache sind wohl fehlerhafte Übertragungen aus den Katastern und Karten. Heute auch Straßenname im Bereich Unter den Köppen/ Boksköppen.
Auf dem Rott: Rott ist wie Rahe eine sprachliche Nebenform von Rodung. In westfälischen Flur- und Ortsnamen häufig vorkommend.
Auf dem Reimenstein: Nutzung: Ackerland, Gebüsch, etwas Grünland; früher Grandkuhle der Gemeinde. Rem, Rimi = mittelniederdeutsch für langgestreckte Hügel; Stein steht oft in Beziehung zu Sage, Recht und Grenzen. Der Reimenstein bildet die Grenze zu Lohfeld und Eisbergen.
Im Regekampe: Nur von Niemann erwähnt, Lage und Bedeutung nicht bekannt. Der Flurname ist vielleicht identisch mit „Auf der Reye".
Sauerteichsbach: Der Sauerteichsbach wird im Verkoppelungsrezess von 1890 als Grenze zwischen Veltheim und Eisbergen genannt. Bedeutung: „Su'ern Dieks Beeke"= in sauren, faulen Teichen entspringender Bach. Der Sauerteichsbach entspringt nördlich des Hehler Bruchs.
Schiereichen: Die Schiereichen sind im Urmesstischblatt von 1837 eingezeichnet. Schieren = abtrennen, abgrenzen. Schiereichen = Eichen an der Grenze. Die Schiereichen standen an der Grenze zu Lohfeld.
Schierholzer Feld: Ackerland an der Grenze zu Möllbergen im Besitz des Freiherrn von Schellersheim auf Amorkamp zu Holzhausen. Das Schierholz (auch Grenzholz) gehört bereits zu Möllbergen. Das Schierholzer Feld wird im Verkoppelungsrezess 1890 erwähnt.
Schleitkamp (Schliekamp): Ackerland am Südabhang der Loh. Schli' en = Schlitten? Holzabfuhr aus dem Loh mit Schlitten. Diese volkstümliche Erklärung könnte zutreffen.
Schlingbrede: Ackerland unterhalb der Loh. Es gibt verschiedene Erklärungen für das Wort Schling:
1. Erklärung des Volksmundes: Aus dem Loh kamen häufig Rehe und Hirsche zum Mühlenbach und in die Felder dieser Flur. Die Bauern legten Schlingen, um das Wild zu fangen.
2. Sprachforscher (Duden) sehen eine sprachliche Verwandtschaft zwischen Schlingen und Schlange. In dem Gelände unterhalb vom Loh war ein häufigeres Auftreten von Schlangen durchaus denkbar.
3. Erläuterung aus dem Salbuch des Amtes Varenholz 1614/15: Schling = Schlagbaum, der in horizontaler Richtung geschwenkt wird, im Gegensatz zum Schlag, den man in vertikaler Richtung öffnet und schließt. Es ist jedoch wenig wahrscheinlich, dass es an der Schlingbrede einen solchen Schling gegeben hat. Ob eine dieser Erklärungen zutrifft, ist fragwürdig.
Auf den Schüren: Nicht mehr gebräuchlich, Lage nicht bekannt. Schüren = Schieren? Vielleicht eine Flur im Grenzbereich (siehe Schiereichen)
Schweineweide: Nur von Niemann erwähnt, Lage nicht mehr bekannt. Gemeinsame Schweineweiden in der Mark, auf denen der „Schwän" die Schweine hütete, gab es in den meisten Dörfern.
Im Siebenstück: Name nicht mehr gebräuchlich und Lage nicht mehr bekannt, da das Merkmal der Aufteilung in sieben Stücke spätestens nach der Verkoppelung nicht mehr zutraf.
Sieben Eichen: 0rtsteil an der heutigen Veltheimer Straße. Die Sieben Eichen hatte eine besondere Bedeutung im Rechtswesen. Hier tagte das aus einem alten Volksgericht hervorgegangene Gogericht „Zu den sieben Eichen in Veltheim“. Es war eines der vier Gogerichte im Gerichtsbann der Edelherren vom Berge und war für die niedere Gerichtsbarkeit zuständig, von der nur kleinere Vergehen geahndet wurden. Die Strafen bestanden im Wesentlichen aus „Brüchten" = Geldstrafen, z. B. für Holzvergehen in der Mark.
Nach dem Grenzprotokoll des Gogerichts „Sieben Eyken" aus dem Jahre 1562 umfasste der Gerichtssprengel den südlichen Teil der heutigen Stadt Porta Westfalica und schloss im Osten auch den nördlich der Weser gelegenen Teil von Rinteln und Uffeln mit ein.
Die Specke: Im Wegebaubericht 1839 erwähnt. In die Dorfstraße von der Specke nach der Gemeinheit = Anger. Specke: wahrscheinlich ein etwas vom Dorf abgelegener Platz oder Wohnbereich; hier wahrscheinlich heute Ecke Driftenstraße/Heuweg.
Am Sprengel: Das Urmesstischblatt von 1837 verzeichnet auf der Westseite des Bockshornrückens ein Wald- und Buschgebiet „Am Sprengel", schon überwiegend auf Möllberger Gemarkung. Das wirft die Frage nach der Bedeutung des Namens Sprengelweg auf.
Zwei Möglichkeiten:
1. Der Sprengelweg wurde so genannt, weil er mit seinem mittleren Teil am Sprengel entlangführte. Sprengel = Sprinkel/SpringeI, eine Wald- und Buschlandschaft mit eingesprenkelten gerodeten Flächen. Sprengel kann sich auch auf die hier mit kleinen Erhebungen durchsetzte, unruhig gestaltete Landschaftsform beziehen.
2. Die landläufige Erklärung des Namens Sprengelweg: Er war früher die Hauptverbindung nach Hausberge, dem Sitz der Verwaltung des Sprengels (Bezirks). Die erste Erklärung scheint sinnvoller zu sein.
Steinbrink (im Volksmund auch Scherbenfeld): Nutzung und Lage: Ackerland südlich des Heuwegs. Stein- und Scherbenfunde, die beim Pflügen gemacht wurden, führten zur Untersuchung des Geländes. Archäologen sind sicher, dass es sich um Siedlungsplätze aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. handelt.
Strietwerder, Strietwerder Anger, Im Strietwerder auf den Blöcken: Nutzung: Ackerland, Wiesen, Weiden. Strietwerder = umstrittenes Werder (Insel zwischen Flußarmen der Weser). Der Name erinnert an den 105 Jahre andauernden Streit zwischen Varenholz und Veltheim um die Grenze an der Weser, mit dem auch die lippische Regierung und die kurbrandenburgische bzw. preußische Kriegs- und Domänenkammer in Minden befasst waren. Der Kgl. Preuß. Kriegs- und Domänenrat Culemann berichtete 1745, dass 200 Morgen Land bei Veltheim abgespült seien und dem lippischen Territorium angesetzt seien. Auch Angaben aus dem Urbar von 1682 belegen, dass mehrere Veltheimer Bauern größere Flächen an der Weser verloren hätten. Bei den Streitigkeiten versuchten beide Seiten, durch Bau von Stauwehren den Hauptarm der Weser umzuleiten und die eigenen Ufer durch Anlage von Schlagden (Uferbefestigungen) zu sichern. Der Name Strietwerder wird schon in einer Kaufurkunde aus dem Jahre 1745 erwähnt. Die „Alte Weser", ein Wasserlauf in Varenholz dicht unterhalb des Schlosses, ist wahrscheinlich der frühere Hauptstromarm gewesen. Der Verlauf der Mäanderbögen bekräftigt diese Vermutung.
Südenbucht, Südfeld: Walter Maack („Dörfer und Fluren des Rintelner Beckens, Rinteln 1964) befasst sich mit der Bedeutung dieser Namen. Er weist einleuchtend nach, dass sich „Süden" nicht auf die Himmelsrichtung bezieht, sondern auf die geringe Tiefe der Weser an dieser Stelle, eigentlich „Siedenbucht“; sied = plattdeutsch flach, nicht tief. Maack führt zur Bekräftigung auch andere Flurnamen mit dem Bestandteil „Sieden" an. Das Südfeld (Siedfeld) ist eine große, blockartige Flur an der Südenbucht.
Taternbrink: Platz in der Veltheimer Mark, früher häufig Lagerplatz von Zigeunern. Tatern = mundartliche Bezeichnung der Zigeuner (Tataren).
Tollschlagd: Weserufer im südlichen Teil der Masch. Schlagde = Uferbefestigung; Toll = Grenzzoll? Hier soll früher lebhafter Schmuggel über die Weser herüber und hinüber getrieben worden sein. Die Weser bildet hier die Grenze zwischen dem Fürstentum Lippe und dem seit 1648 kurbrandenburgischen Fürstbistum Minden. Auch die Grenze zum ehemals hessischen Anteil der Grafschaft Schaumburg ist nur etwa 500 Meter entfernt. Da die Tollschlagd außerdem weit ab von den Orten liegt, war sie der gegebene Umschlagplatz für Schmuggelwaren. Fässer mit Schnaps sollen auf der einen Seite der Weser in die Strömung gerollt und auf der anderen Seite dann herausgeholt worden sein.
Trotzenburg: Die Trotzenburg ist eine Gruppe meist kleinerer Gehöfte auf dem hier steil abfallenden Südwesthang der Lüchte. Durch Bodenfunde ist belegt, dass sich hier während der römischen Kaiserzeit (2.bis 3. Jahrhundert n. Chr.) ein Siedlungsplatz befunden hat. Nicht weit davon gab es ein Gräberfeld mit Funden aus der gleichen Zeit. Der Volksmund will auch von einem größeren Adelshof wissen. Die exponierte Lage der Trotzenburg lässt den Sitz (die Burg) eines germanischen Edelings als denkbar erscheinen.
Im Tielosen: Schon zu Lohfeld und z. T. zu Hausberge gehörende Flur. Der Name wird aber auch für angrenzende Veltheimer Grundstücke gebraucht. Der frühere Hausberger Rektor Breemeier geht in seinem Buch über Hausberge auch auf den Flurnamen Tielosen ein. Seine Vermutung: Die Flur verdankt ihren Namen den „Tielösken" (wilde Narzissen oder Osterblumen) die hier früher in großer Zahl wuchsen und im Frühjahr das Landschaftsbild bestimmten.
Im Velle: Lage nördlich der westlichen Akstraße. Nutzung: Ackerland. Wahrscheinlich missverstandene Übersetzung des plattdeutschen „In'n Fäle" (Im Felde).
Voßbrink: Von Wald umgebenes Ackerland, einige weit vom Dorf entfernte Markkotten. Voß = Fuchs. Der Flurname Voßbrink kommt in Westfalen häufig vor.
Auf der langen Wand: Ackerland südlich der Bult. Wand = Wende, dort wo beim Pflügen gewendet werden musste. Der Flurname nimmt Bezug auf die besondere Form des Ackers.
Wartling: Hier ist es unklar, ob es sich um einen Flurnamen oder um einen Familiennamen handelt. Das Lagerbuch der Kirchengemeinde nennt 1840 als Besitzer der Stätte Nr. 29 „Wartling“. Im Urbar und auch später werden andere Besitzer genannt. Im Verkoppelungsrezess wird als Lagebezeichnung mehrmals „Wartling“ angegeben. Bedeutung des Namens ungewiss. Als Lagebezeichnung ist Wartling fast identisch mit der Trotzenburg.
Werderschlagd: Wiesen und Weiden an der Weser, früher z. T. Gemeinschaftsweide. Wie Strietwerder erinnert der Flurname an die Befestigung des Weserufers. Die Werderschlagd liegt in der Nähe des Strietwerders. Die Bedeutung der Schlagden für Veltheim geht auch daraus hervor, dass es früher in Veltheim einen „Schlagdmeister" gab, der für die Erhaltung der Weserufer verantwortlich war.
Wiebehobe: Wald und Ackerland an der Grenze zu Hausberge. Hobe = Haube, Form der Landschaft, Wiebe - Bedeutung unklar.
Die schwarzen Wiesen: Moorige Wiesen vor der Klinkerheide an der Grenze zu Lohfeld.
Auf dem Wehdum (Wehrne): Wehdum = alte Form von Wittum. Wittum It. Duden (Etymologie) von mittelhochdeutsch wideme (Widmen), Dotierung einer Kirche mit Grundstücken, später wird auch das Pfarrgut mit Wehdam - plattdeutsch Wehme bezeichnet. Verschiedentlich wurde auch das der Pfarrerswitwe zur Nutzung und zum Lebensunterhalt überlassene Kirchenland sowie ein gelegentlich vorhandenes Pfarrwitwenhaus als Wehdam bezeichnet. Im ortsüblichen Sprachgebrauch hieß es noch vor 50 Jahren von Konfirmanden „sei gaht nah Wehrne".
Wischplacken: Wisk = Wiese. Wischplacken = durch Wiesenstückchen gelichteter Teil der Mark. Placken = Stückchen.
Auf dem Zuschlage (auch Auf den Zuschlägen) (Up'n Tauschlage): Der in vielen Dörfern anzutreffende Flurname geht auf eine agrarpolitische Maßnahme der preußischen Regierung während des 17. und 18. Jahrhunderts zurück. Die Regierung war auf die Verbesserung der Lage von Kleinbauern und Brinksitzern ohne nennenswerten Landbesitz bedacht. Wenn der Wille zur Kultivierung von Wald oder Ödland bestand, wurden aus der Mark oder auch aus staatlichen Forsten so genannte Zuschläge gegeben. Sie waren zunächst von Abgaben befreit oder begünstigt und wurden deshalb in besonderen Zuschlagsregistern geführt und auch in den Katastern als „Zuschläge“ gekennzeichnet. Im revidierten Kataster von 1745 werden 31 Veltheimer Stätten genannt, die einen oder mehrere Zuschläge hatten. Die Gesamtzahl der Wohnstätten in Veltheim betrug damals 94.
Zwelle (Up'n Twielen): Ackerland nahe der Möllberger Grenze. Zwelle oder Twiele - Zwille, ein gabelförmiges Stück Land oder auch ein sich gabelndes Siek. An der Veltheimer Zwelle sprang eine Nase Möllberger Gebiets in die Veltheimer Gemarkung. Siehe auch Harthekelzwelle.
Erläuterungen zu Veltheimer Straßennamen vor der Verkoppelung (1890)
Buschweg: Weg vom „Brinkborn“ zur Kirche. Heutiger Name: Brinkborn. Der alte Buschweg begann direkt unterhalb der Brinkquelle. Die Streckenführung war also etwas weiter westlich der heutigen Brinkbornstraße.
Akstraße: Straße durch das Ak. Erklärung siehe Ake unter Flurnamen.
Bredenstraße: Straße vom Dorf über die Brede nach Möllbergen. Nach Ausbau der Chaussee auch Möllberger Straße genannt. Heute Teil der Ravensberger Straße.
Dorfstraße: Straße vom Heuweg an der Kirche vorbei bis zur Bult, heute Teil der Driftenstraße.
Driftenstraße: Bezeichnete früher nur den westlichen Teil der heutigen Driftenstraße, etwa von der Ravensberger Straße bis zum Heuweg. Bedeutung: Drift - Trift, Treiben des Viehes zur Weide.
Fährweg, Fährstraße: Der alte Fährweg führte bis 1890 näher an der Weser entlang und bezeichnete nur die Strecke von der damaligen Dorfstraße bis zur Fähre. Der nördliche Teil der heutigen Straße „Zur Veltheimer Fähre" wurde meist nur Gosebeuken genannt. Erklärung siehe bei Flurnamen.
Heuweg: In Wegebauberichten früher z. T. auch Vlothoer Weg genannt. Heuweg aber auch im Kataster gebräuchlich.
Kahlen Brink: Weg vom Dorf auf die Lüchte, wurde auch schon früher als Wegename verwendet.
Kappenberger Straße: Heutige Veltheimer Straße von Einmündung Robert-Franke-Straße/Ravensberger Straße. Bedeutung siehe unter Flurnamen.
Meierstraße, Meierhofstraße, Straße am Meierhof Nr. 5, heute heißt die Straße „Mahrstraße“.
Mittelweg: Mittlerer Weg durch das Hehlerfeld zwischen der heutigen Ravensberger Straße und dem heutigen Bruchtal in Richtung Eisbergen.
Mühlenweg: Weg vom Bruch bis zur Bockmühle. Nr. 28 (Reese) bis zur Bockmühle. Auf der Flurkarte von 1828 vom Hof Reese auch als „Hartstraße“ bezeichnet. Bedeutung dieses Namens unbekannt.
Koppelweg: Weg von der Klinke nach Lohfeld.
Speckenweg: Weg von der Klinke zum früheren Mühlenweg. Specke - abseits liegender Platz. Speckenweg entsprechend.
Sprengelweg: Bis zur Verkoppelung die wichtigste Verbindung zwischen Veltheim und Hausberge, wo dieser Weg in die Hoppenstraße mündet. Da die Markenwege auch durch Feuchtgebiete führten und kleine Wasserläufe durchquerten, war der Sprengelweg auf dem Höhenrücken der einzige Weg, auf dem man einigermaßen
trockenen Fußes nach Hausberge kam. Auch mit Fuhrwerken benutzte man diesen am besten ausgebauten Weg. Bedeutung des Namens siehe im Flurnamenverzeichnis.
Südfelder Straße: Straße von der Bult am Südfeld entlang bis zur heutigen Ravensberger Straße.
Pflugweg: Weg vom Sprengelweg in Richtung Schierholz - Möllbergen. Der führte durch reines Ackerland.
Im Deipen Weg (Tiefer Weg): Der südliche Teil der heutigen Robert-Franke-Straße; die Verbindung von oben nach unten am Steilhang des Bockhorn wurde auch Kirchweg genannt.
Markenwege: Die Wege in der Mark waren nur schlecht befestigte und z. T. sehr schmale Wege, die hin und wieder ausgebessert wurden, d. h. die Fahrgleise wurden mit Grand ausgefüllt und geebnet. Kleine Wasserläufe und Feuchtgebiete wurden erst beim Ausbau der Markenwege nach der Markenteilung 1840 überbrückt.
Minder Platz: Lage etwa bei der heutigen Kreuzung der Veltheimer Straße mit dem Eichhornweg und der Klinke. Der Minder Platz war vor der Markenteilung 1840 ein wichtiges Wegekreuz am Südrand der Mark. Von dort aus führten Wege nach Süden über „Sieben Eichen" ins Dorf, nach Norden der Minder Weg durch die Mark über Tielosen nach Hausberge, nach Osten zur Klinke, von dort aus weiter nach Lohfeld, nach Westen über den Sprengelweg, Pflugweg nach Schierholz/Möllbergen.
Mindener Weg (Minder Weg): Führte vom Minder Platz durch die Mark, Tielosen nach Hausberge und Minden. Der Mindener Weg wurde bei der Verkoppelung 1890 auf eine Breite von rund zehn Metern gebracht und löste nach seinem Ausbau allmählich den Sprengelweg als Hauptverbindung nach Hausberge ab. Der Mindener Weg ist heute nahezu die Veltheimer Straße.
Neuhau-Weg, Mittler Weg: Benannt nach dem neuen Haugrund. Verlauf etwa wie die heutige Straße Fuchshöhe. In einer Akte des Amtes Hausberge auch Mittlerweg genannt; mittlerer Weg zwischen Sprengelweg und Mindener Weg.